Ciliat in Tusche. Diese „Lebenddarstellung“ wird für Bestimmungsliteratur verwendet. Quelle: Michael Gruber

Michael Gruber hat sein Ökologiestudium an der Universität Wien mit Schwerpunkt Meeresbiologie und Elektronenmikroskopie absolviert. Er ist seit 2012 technischer Assistent an der Universität Salzburg und seit 2015 außerdem freischaffender naturwissenschaftlicher Illustrator.

1) Beschreibe kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?

Abb. 1: Michael Gruber bei der Arbeit: Es erfordert viel Genauigkeit und einen guten Blick fürs Detail, Illustrationen von Organismen anzufertigen. Quelle: Michael Gruber

Hauptberuflich vermesse und zeichne ich Ciliaten (Einzeller) im Zuge eines FWF Projektes zur taxonomischen Bestimmung von Bodeneinzellern aus Venezuela, Galapagos und Australien. Da diese Tiere sehr klein sind, so zwischen 40-200µm, benötigt man ein Mikroskop um sie zu sehen. Mittels eines sogenannten „Zeichenapparates“ (Camera lucida), der seitlich am Mikroskop befestigt ist, fertige ich zuerst Bleistiftzeichnungen an, die dann noch reingezeichnet und zum Schluss in Tusche ausgeführt werden. Die Ciliaten befinden sich fixiert auf Objektträgern und werden mittels Öl-Immersion (1000-fache Vergrößerung) bestimmt.

Nebenberuflich bin ich seit Mitte 2015 als naturwissenschaftlicher Illustrator selbstständig tätig. Hier richtet sich der Arbeitsalltag nach den Aufträgen und Wünschen der Kunden.

2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Zuallererst, dass es ein Job ist, den ich von Herzen gerne mache: ich kann meine Kreativität nutzen, um Leute auf Besonderheiten der Natur aufmerksam zu machen. Dieser Job verbindet dadurch meine beiden Lieblingsbereiche: Biologie und Illustration.

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?

Ich bin noch nicht sehr lange als freischaffender Illustrator tätig, aber das Schwierigste ist bislang die Suche nach Kunden gewesen. Die meisten, die per Mail antworten, bedanken sich freundlich, aber haben meist nicht die nötige Finanzierung oder bereits eigene Illustratoren oder Grafiker. Es gibt aber immer wieder sehr nette Kolleginnen und Kollegen, die Einblicke in ihre Sammlung erlauben, um das eigene Portfolio ein bisschen zu vergrößern oder unentgeltlich Zeichnungen in Magazinen veröffentlichen, was als Werbung natürlich auch nicht zu verachten ist.

Abb. 2: Chamäleon: Farbstifte, Tusche und Marker für die Highlights. Quelle: M. Gruber

4) Wie bist Du auf Deinen Job aufmerksam geworden?

Die Stelle an der Universität Salzburg als technischer Assistent war eigentlich als Doktoratsstelle im Internet und in der Zeitung ausgeschrieben. Wir konnten uns aber einigen, mich als technischen Assistenten anzustellen, da mir eine weitere wissenschaftliche Laufbahn aus familiären Gründen nicht zusagte. Dies war ein echter Glücksgriff und gab mir die Chance eine neue Zeichenart für mich zu entdecken: die Mikroskopie-Zeichnung. Viele der Organismen, die wir nicht oder nur sehr schlecht sehen, haben eine beeindruckende Körpersymmetrie und Schönheit wie man sie zum Beispiel in den Darstellungen von Ernst Haeckl findet. Dies sind die Dinge, die mich faszinieren und die ich den Leuten, die mit diesen Lebewesen im Alltag nicht so viel zu tun haben, näherbringen will.

5) Welche Qualifikationen sind für Deine Tätigkeit besonders wichtig?

Genauigkeit, Neugierde und Faszination.

6) War es schon immer Dein Wunsch, eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?

Eigentlich wollte ich als aktiver Meeresbiologe am Meer leben und forschen. Dieser Gedanke an endlose Freilandarbeit im Wasser, tolle Entdeckungen und viel Spaß waren zwar rückblickend gesehen leicht naiv, aber sehr anspornend. Erst bei meinem 10-jährigen Maturaklassentreffen, da arbeitete ich bereits seit Kurzem als technischer Assistent, sagte meine ehemalige Deutschlehrerin zu mir, dass sie eigentlich früher dachte ich würde einmal Zeichner oder Künstler werden – das hat mir dann letztlich die Augen für diesen Beruf geöffnet.

Abb. 3: Krebs in Punktiertechnik mit Tusche. Quelle: M. Gruber

7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Wie stehen die Jobaussichten für Biologinnen und Biologen?

Die Arbeitsmarktsituation ist meiner Meinung nach nicht sehr gut; speziell in meiner Branche. Auf hochwertige Illustrationen wird leider sehr wenig Wert gelegt. Viele Kunden möchten Qualität – aber am liebsten gratis. Am Stellenmarkt findet man am ehesten etwas in der Pharmabranche und in der Mikrobiologie oder Genetik, aber wenn man etwas Anderes sucht, stößt man bald an seine Grenzen. Trotzdem sollte man die Hoffnung nicht aufgeben: auch wenn man anfänglich nicht den Job macht den man sich gewünscht hat, der richtige kommt bestimmt!

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig; welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Das Biologiestudium ist nicht zwingend notwendig, hilft aber sehr, die komplexen Strukturen und die Anatomie von Tieren und Pflanzen besser zu verstehen. Am besten wäre es, gleich naturwissenschaftliche Illustration zu studieren.

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?

Die diversen anatomischen Zeichenübungen, Zoologie und Systematik.

10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Beharrlich seine Ziele zu verfolgen und sich immer weiterzuentwickeln. Jede neue Technik, jede zusätzliche Ausbildung kann nur von Nutzen sein.

Vielen Dank für das Interview!

Abb. 4: Gorillas in Gouache, einer Art Wasserfarbentechnik. Quelle: M. Gruber

Titelbild: Runde vs. runzelige Erbsenform, eines der sieben von Mendel untersuchten Merkmale (Quelle: BOKU Vollmann)

Gregor Mendels berühmte Regeln der Vererbung werden heuer 150 Jahre alt. Auf Initiative der Gregor-Mendel-Gesellschaft Wien und mit Unterstützung der Universität für Bodenkultur sowie der Veterinärmedizinischen Universität Wien wurde dazu ein Symposium an der Akademie der Wissenschaften in Wien abgehalten, das nicht nur Rückblick, sondern auch Einblick in aktuelle Entwicklungen der Genetik bot. Resümee: Die Genetik ist eine Leitdisziplin innerhalb der Biowissenschaften geworden, und die Molekulargenetik nimmt eine zentrale Stellung für Forschung in Landwirtschaft, Humanmedizin und Biologie ein.

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Titelbild: Ökologe Albin Blaschka – die Arbeit im Freiland ist neben Literaturrecherche, Absprachen mit Projektbeteiligten, Nachbereitung, Auswertung und Publikationstätigkeit nur ein Aspekt seines Arbeitsbereiches. Quelle: Albin Blaschka

Albin Blaschka

Albin Blaschka ist seit September 2002 an der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft (einer Dienststelle des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft – BMLFUW), zuerst über Werkverträge, seit Anfang 2004 als „Freier Dienstnehmer“, tätig. Zwischen 1992 und 2000 hat er Ökologie an der Universität Salzburg studiert (Magister) und zwischen 2008 und 2015 im Rahmen seiner Tätigkeiten, über die Universität Salzburg ein Doktorat absolviert.

Sein „offizieller“ Arbeitsbereich ist Projektmanagement und Support von internationalen Projekten. Die fachlich-wissenschaftlichen Tätigkeiten umfassen angewandte Fragestellungen aus den Bereichen Vegetationsökologie, Landschaftsökologie, ökologische Wiederbegrünung und Renaturierungsökologie. Zurzeit beschäftigt sich Albin Blaschka intensiv mit dem Management von Almweiden unter sich ändernden Bedingungen, unterschiedlichen Landnutzungssystemen und multifunktional genutzten Landschaften. Ein wichtiger Teil der Arbeit ist es, Wissen und Erkenntnisse der Grundlagenforschung für die praktische Anwendung aufzubereiten und an Bedarfsträger (Landwirte, aber auch Naturschutz und Tourismus, etc.) weiterzugeben.

1) Beschreibe kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?

Mein eigentlicher Aufgabenbereich liegt im Projektmanagement für internationale Projekte unserer Forschungsanstalt: Informationen über Ausschreibungen zusammentragen, bei der Antragsstellung mitarbeiten, Berichtswesen und Abrechnungen sowie Beratungen und Hilfestellungen für KollegInnen an der Forschungsanstalt.
Es bleibt aber auch Zeit für fachlich-wissenschaftliche Tätigkeiten, entweder in den Projekten für deren Management ich verantwortlich bin, oder aber auch in eigenen oder von KollegInnen durchgeführten Projekten. Die zeitliche Aufteilung hängt stark von der Jahreszeit beziehungsweise vom jeweiligen Projektzyklus ab und natürlich davon, wie viele Projekte gerade an unserer Anstalt laufen. Wenn ich hauptsächlich wissenschaftlich arbeite, verteilt sich meine Zeit auf verschiedene Bereiche: Vorbereitungen und Literaturrecherche, Absprachen sowohl mit am Projekt beteiligten KollegInnen, aber auch mit GrundeigentümerInnen usw., Geländearbeit/Datenaufnahmen während der Vegetationsperiode(spätes Frühjahr und Sommer), Nachbereitung (Proben versorgen, Dokumentation, Datenmanagement, Nachbestimmungen von Arten) und Auswertungen (Statistik, GIS, etc.), Berichtswesen und Publikationstätigkeiten.

2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Die Abwechslung, die Herausforderung, Theorie und Konzepte in praxistaugliche Maßnahmen oder Empfehlungen umzusetzen, Wissen aus unterschiedlichen Bereichen (Botanik/Ökologie, Landschaftsökologie, Naturschutz, Landwirtschaft) zu verknüpfen und manchmal zu sehen, dass Ergebnisse der eigenen Arbeit von den BedarfsträgerInnen verwendet werden.

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?

Anstrengend wird es, wenn es gilt gegen vorgefasste Meinungen und gegenseitige Vorurteile (Ökologie/Naturschutz auf der einen und Landwirtschaft auf der anderen Seite) anzukämpfen – „Wir haben das immer schon so gemacht, und werden das jetzt nicht ändern“. Auch Hierarchien und Bürokratie lassen einen von Zeit zu Zeit das Vorbild von Don Quijote ziemlich erstrebenswert erscheinen, bei allem Verständnis, dass in einer (alpinen Kultur-) Landschaft, in der viele Interessen zu Recht herrschen, Regeln und deren Einhaltung unbedingt notwendig sind.

4) Wie bist Du auf Deinen Job aufmerksam geworden?

Durch puren Zufall bzw. eigentlich Glück: Eine Studienkollegin hatte einen Werkvertrag an der Forschungsanstalt, den sie aber wegen einer anderen Jobmöglichkeit, die ihr mehr entsprach, nicht mehr vollständig erfüllen konnte. Nach Gesprächen mit dem verantwortlichen Kollegen, konnte sie den Werkvertrag auf mich übertragen – ich war damals freiberuflich tätig und immer auf der Suche nach Aufträgen. Daraus ergaben sich Folgeaufträge, zuerst ebenfalls auf Werkvertragsbasis. So entstand dann im Rahmen meines ersten EU/INTERREG – Projektes ein zeitlich begrenzter Vertrag als freier Dienstnehmer, dem durchgehend bis heute weitere folgten.

5) Welche Qualifikationen sind für Deine Tätigkeit besonders wichtig?

Die fachlichen Grundlagen der Ökologie bzw. die Kenntnis naturräumlicher Zusammenhänge und Grundkenntnisse der landwirtschaftlichen Forschung und Arbeit sind die unverzichtbare Basis. Weiter sind Datenmanagement, systemtheoretisches und räumliches Denken, GIS, grundlegende Programmierkenntnisse und Organisationstalent notwendig.
Jedoch alles, was irgendwann notwendig wäre, kann man nicht lernen/beherrschen. Daher ist es ebenso unverzichtbar, zu wissen, wo die eigenen Kenntnisse aufhören und es nicht klug ist, zu versuchen diese sich anzueignen, sondern sich KollegInnen zu suchen und mit diesen Kooperationen aufzubauen und gemeinsam an die Lösung des Problems heranzugehen.

6) War es schon immer Dein Wunsch, eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?

Im Prinzip entspricht es meinem Berufswunsch – auch wenn mein absoluter Wunschtraum während des Studiums ursprünglich mehr im universitären Umfeld bzw. im Bereich der Grundlagenforschung angesiedelt war. Auch ist der Teil meiner Arbeit, der rein im administrativen Bereich angesiedelt ist, nicht unbedingt motivierend. Er gehört jedoch dazu und bietet andererseits auch interessante Einblicke in andere Tätigkeitsbereiche. Abgesehen davon ist Projektmanagement auch ein Teil jeder wissenschaftlichen Arbeit, auch wenn mir das früher noch nicht bewusst war.

Landschaft als Labor bzw. Untersuchungsobjekt und angewandtes Arbeiten ist abwechslungsreich, heißt auch außerhalb der eigenen Expertise selbst mit anzupacken. Quelle: Albin Blaschka

7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Wie stehen die Jobaussichten für Biologinnen und Biologen?

Die Situation ist sicher sehr schwierig und mit hohem Risiko verbunden, einen guten Job zu finden, speziell wenn man räumlich nicht so flexibel sein kann oder will. Beschränkt man sich auf die Stadt, in der man studiert hat oder die unmittelbare Umgebung, gibt man sich selber noch ein großes Handicap dazu. Sieht man sich als EuropäerIn und hat man auch entsprechende Fremdsprachenkenntnisse (im Prinzip heißt das zusätzlich zu Englisch eine weitere Sprache), erweitert dies die Chancen sehr. Wichtig sind auf jeden Fall Engagement, Fertigkeiten und Fähigkeiten („soft skills“), die über das rein Fachliche hinausgehen, leider auch meist mehr als für einen „normalen“ Job.

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig; welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Ein Biologiestudium ist auf jeden Fall notwendig. Kenntnisse der Landwirtschaft, zu Landnutzungssystemen allgemein und der Tierhaltung im speziellen, die ich mir in großen Teilen „on the job“ angeeignet habe, sind für die Art von Fragen, die ich bearbeite, ebenso notwendig. Kenntnisse in Ökonomie wären wünschenswert, fundierte Kenntnisse in Datenmanagement und Computer allgemein sind ebenso unverzichtbarer Teil des „Handwerks“. Diese habe ich mir zuerst als Hobby bereits zu Schulzeiten, dann im Rahmen meiner Arbeiten seit der Diplomarbeit selbst angeeignet. Statistik war während meines Diplomstudiums noch nicht so bedeutend, was sich aber inzwischen geändert hat, und das ist gut so.
Über Ausbildung/Lernen hinausgehend ist sicher ein gutes Maß an Organisationstalent und ein gewisses Selbstvertrauen und Auftreten (Vorträge, Besprechungen, etc.) zumindest hilfreich. Auch erleichtert eine gewisse Stressresistenz und Leidensfähigkeit, „Wetterfestigkeit“ und „Robustheit“ die Geländearbeiten.
Im Umfeld internationaler Kooperationen und dem Publizieren der Ergebnisse sind gute Englischkenntnisse Grundbedingung, (grundlegende) Kenntnisse einer weiteren Fremdsprache auf jeden Fall hilfreich und ein zusätzlicher Bonus.

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?

Kenntnisse von ökosystemaren Zusammenhängen, Wissen über heimische Pflanzengemeinschaften, systemisches Denken, Artenkenntnisse und das systematische Herangehen an ein Problem/an eine Frage, also die „wissenschaftliche Methodik“ als solches, auch wenn das jetzt ein wenig klischeehaft klingt.

10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Bei aller Begeisterung für das eigene Fach und der notwendigen Konzentration darauf, ist es unbedingt notwendig, sich einen offenen Geist zu bewahren und zu akzeptieren, dass das Studium einem nur den Weg weist und Lernen ein ständiger Prozess und damit Teil des eigenen Lebens sein muss. Auch sich eine gesunde Portion kindlicher Neugierde und Spieltrieb zu bewahren, sich die Hartnäckigkeit aneignen, alles (auch sich selbst bzw. die eigene Meinung) in Frage zu stellen. Und über allem muss Ausdauer stehen und die Konsequenz sich von Misserfolgen jeglicher Art auf dem Weg zu einem „guten“ Job nicht abbringen zu lassensowie dabei auch nicht zu vergessen, dass das Leben aus mehr als Arbeit besteht, mag man sich auch noch so sehr damit identifizieren.

Vielen Dank für das Interview!

Titelbild: Voralpenseen sind von Cyanobakterien besiedelt, welche bei Überdüngung und Temperaturschichtung der Wassersäule Algenblüten bilden. Quelle: R. Kurmayer

Voralpenseen gelten als Juwelen der Alpenregion. Durch Überdüngung und Klimaerwärmung vermehren sich Problemalgen, die an tiefe Seen der Alpenregion angepasst sind. Welche Rolle für die Besiedlung und Blütenbildung im Ökosystem dabei der Synthese von toxischen Peptiden zukommt, ist unbekannt und wird erforscht.

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Titelbild: Wurzelknöllchen an Erbse. Foto: Rainhard Turetschek

Genau wie eine gesunde Darmflora beim Menschen, kann bei Hülsenfrüchten eine spezialisierte Wurzelflora die Immunabwehr stärken. Für die Landwirtschaft bietet das eine anwendbare Methode um bei häufigeren Trockenstressperioden den Ertragsausfall von Hülsenfrüchten zu minimieren.

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Titelbild: Von Blattschneiderameisen der Gattung Atta skelettiertes Blatt im „Regenwald der Österreicher“ in Costa Rica, aufgenommen im Rahmen eines Projektpraktikums mit Studierenden der Universität Wien im Februar 2015. © Franz Essl

Univ.-Ass. Mag. Dr. Franz Essl arbeitet seit September 2003 im Umweltbundesamt in der Abteilung Biologische Vielfalt und Naturschutz. Seit Mai 2013 arbeitet er in einer zweiten Halbtagsstelle zusätzlich an der Universität Wien in der Abteilung für Naturschutzbiologie, Vegetations- und Landschaftsökologie als Universitätsassistent.

Univ.-Ass. Mag. Dr. Franz Essl. Naturschutzbiologe am Umweltbundesamt und an der Uni Wien

1) Franz, beschreibe bitte kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?

Mein Arbeitsschwerpunkt umfasst Naturschutzforschung mit einem besonderen Interessensschwerpunkt auf biologische Invasionen, Klimawandel und seine Auswirkungen auf Arten und Lebensräume, Biogeographie und Instrumente des Naturschutzes (z.B. Rote Listen). Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich: Einreichung, Leitung und Bearbeitung von Projekten, Lehre, Betreuung von Masterarbeiten und Dissertationen, Abhaltung von Vorträgen, Teilnahme an Tagungen und Workshops, Medienarbeit und Verfassung von Veröffentlichungen – v.a. von Artikeln in Fachzeitschriften, aber auch von Büchern und Buchbeiträgen. Generell ist meine Arbeit charakterisiert durch eine starke internationale Ausrichtung.

2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Mich motiviert besonders, Zusammenhänge in der Natur und daraus resultierende Konsequenzen für die Menschheit besser zu verstehen, v.a. im Kontext des rasanten globalen Wandels. Dabei arbeite ich sehr gerne im Team, wobei für mich dabei hohe Eigenmotivation, Zuverlässigkeit, Kreativität und Freude an der Arbeit wichtige Kriterien sind.

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?

Die große Bandbreit an Aufgaben verlangt eine entsprechend große Breite persönlicher Fähigkeiten. Diese Anforderungen alle gut abzudecken, persönliche Stärken auszubauen und Schwächen zu beseitigen, ist nicht immer einfach.

Eine zweite Herausforderung ist das Zeitmanagement. Dies bedeutet für mich u.a. eine Fokussierung auf die wichtigen Aufgaben und Ziele und weniger wichtige Arbeiten – falls möglich – nicht zu machen oder zu delegieren. Denn es gibt auch ein Leben jenseits der Arbeit …

4) Wie bist Du auf diesen Job aufmerksam geworden?

Ich hatte schon vor meiner Anstellung im Umweltbundesamt zwei Projekte für das Umweltbundesamt bearbeitet, daraus ist dann damals eigentlich von selbst die Möglichkeit einer Anstellung erwachsen. Die Position an der Universität Wien ergab sich in Folge der Neubesetzung des Lehrstuhls für Naturschutzbiologie, Vegetations- und Landschaftsökologie. Da ich eine jahrelange intensive Kooperation mit dieser Abteilung hatte, war die Annahme einer halben Assistenzstelle ein für mich logischer Schritt, der sich bislang sehr bewährt hat.

5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, dass Du diesen Job bekommen hast?

Entscheidend sind sowohl gute fachliche, als auch organisatorische und leitende Fähigkeiten. Für ebenfalls besonders wichtig halte ich Belastbarkeit, Übersicht, Fokussierung und Reflexion, aber auch Kritikfähigkeit und aus Fehlern zu lernen.

6) War es schon immer Dein Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?

Ein intensives Interesse für die Natur begleitet mich seit meiner Kindheit. Früher sah ich meine Zukunft im angewandten Naturschutz – dem ich mich weiterhin verbunden fühle. Die Fokussierung auf Forschung erfolgte erst später, gegen Ende meines Studiums, und teilweise sogar erst nachher. Es ist nie zu spät, sich ändernden Interessen zu folgen.

7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Wie stehen die Jobaussichten für BiologInnen?

Ich würde mich nicht an etwas besseren oder schlechteren Berufsaussichten bei der Wahl des Studiums orientieren – viel wichtiger ist das eigene Interesse. Generell ist es aber eher schwierig, als Ökologe/in eine fixe Position zu finden – sowohl im angewandten Bereich, als auch in der Forschung. Dabei hat sich die Arbeitsplatzsituation in den letzten 15 Jahren verschlechtert. Der Grund dafür ist, dass die Mehrzahl der Stellen von Personen besetzt ist, die in den nächsten Jahren noch nicht in Pension gehen werden und weil eine Ausweitung des Stellenangebotes nur in geringem Ausmaß erfolgt. Andererseits meine ich aber, dass AbsolventInnen mit Ausdauer und Zähigkeit sowie einer fundierten Ausbildung Jobs finden werden. Zum Einstieg wird es zwar oft nicht die perfekte Stelle sein, aber so kann man Erfahrungen sammeln, die später sehr hilfreich bei der Arbeitssuche sind.

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Für Forschung im Bereich Ökologie und Naturschutzbiologie ist eine fundierte fachliche Grundlage essenziell und das Biologiestudium bietet hier die beste Grundlage. Nahezu ebenso wichtig sind sehr gute analytische und methodische Kenntnisse (z.B. Statistik, GIS, Datenbanken), Englischkenntnisse, und die Fähigkeiten in Netzwerken und Teams zu denken und zu arbeiten. Generell kann ich empfehlen, auf eine gewisse inhaltliche und thematische Breite in der Ausbildung zu achten. Aber: Die individuelle Interessenslage und die persönlichen Stärken entscheiden letztlich darüber, welche konkreten Qualifikationen besonders wichtig sind – diesen Weg muss jede/r für sich selbst gehen.

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?

Das ist schwierig zu beantworten. Am wichtigsten sind für mich wohl die fachlichen und methodischen Grundlagen, die ich mir während des Studiums angeeignet habe. Vieles, was heute für meine Arbeit wichtig geworden ist, habe ich jedoch nicht oder nur bedingt während des Studiums gelernt.

10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Ich würde folgendes raten:

Finde heraus was Dir an einer Arbeit wichtig ist und folge deinen Interessen und Neigungen.

Sei ambitioniert, habe Ausdauer, lass dich nicht entmutigen, bleibe selbstkritisch.

Bleibe neugierig, versuche immer wieder Neues und lerne weiter.

Vielen Dank!

Titelbild: Eine mikrofluidische Kammer für in-vitro Kultur, die in Zusammenarbeit mit der technischen Universität Enschede entwickelt wurde. Diese neuartige Kulturmethode, die das Milieu der Eileiter simuliert, wurde von Kieslinger im IVF Labor VUmc erstmalig an menschlichen Embryonen getestet. © D.C. Kieslinger

Mag. Dorit Kieslinger hat in Graz Zoologie studiert und ist nach ihrem Erasmus Jahr in Utrecht (Niederlande), nach Amsterdam gezogen. Sie arbeitet seit 6 ½ Jahren im IVF Zentrum des Universitätskrankenhauses Amsterdam (VUmc) und ist dort seit 2010 als Klinische Embryologin beschäftigt. Zusätzlich zu ihrer Arbeit im IVF Labor erforscht sie neue Methoden, die die Erfolgsquote von In-vitro-Fertilisation (IVF) Behandlungen erhöhen sollen.

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Titelbild: Zellkultur in Petrischale (c) kaibara87  via Wikimedia Commons

Mag. Dr. Wolfgang Holnthoner arbeitet am Ludwig-Boltzmann-Institut für Experimentelle und Klinische Traumatologie. Er leitet die Arbeitsgruppe für Endothelzellbiologie. Seine Forschungsschwerpunkte bilden die Regeneration von verletztem Gewebe und das „Tissue Engineering“, also das künstliche Herstellen von funktionellen Organen.
Diese Organe müssen natürlich mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden, wodurch sich die Notwendigkeit von künstlichen Blut- und Lymphgefäßen ergibt. Wolfgang Holnthoner hat an der Universität Wien Biologie mit Schwerpunkt Mikrobiologe und Genetik studiert. Nach seiner Dissertation an der Universität Wien (Dissertationsfach Molekularbiologie) wechselte er im Rahmen eines Erwin-Schrödinger-Stipendiums an die Universität Helsinki (Finnland), um sein Postdoc-Training zu absolvieren. Seit 2009 arbeitet Holnthoner am LBI Trauma in der Forschung, zudem unterrichtet er an der FH Technikum Wien im Rahmen der Studiengänge „Biomedical Engineering“ und „Tissue Engineering and Regenerative Medicine“.

Wolfgang Holnthoner

1) Wolfgang, beschreibe bitte kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?

Mein Arbeitsalltag gestaltet sich sehr vielfältig. Als Gruppenleiter muss man einen Überblick über die Forschungsprojekte behalten, was nicht immer einfach ist. Ebenso mühsam kann das Auftreiben von Geldmitteln für die Forschung sein. Zu diesem Zweck arbeite ich sehr oft an entsprechenden nationalen und internationalen Forschungsanträgen. Die Forschungsergebnisse müssen dann in ein Manuskript „verpackt“ werden und optimalerweise in einem angesehenen Journal publiziert werden. In regelmäßigen Abständen trifft sich die Arbeitsgruppe als solche, um aktuelle Probleme zu diskutieren. Ich bin auch sowas wie ein „Motivator“ und „Mediator“. Der Ausbau und die Pflege der Netzwerke und die Zusammenarbeit mit Kooperationspartner stellt ebenso eine Hauptaufgabe für mich dar.

2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Mit gefällt am meisten, dass ich relativ (!) unabhängig arbeiten kann. Meine Arbeitszeiten sind flexibel, ich kann sie mir im Wesentlichen selber einteilen. Das spannendste an meiner Arbeit ist jedoch, immer an etwas Neuem zu forschen, Dinge neu zu entdecken, an neuen Entwicklungen beteiligt zu sein, und vor allem macht es Spaß, mit meinem hervorragenden Team zusammenzuarbeiten.

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?

Als forschender Biologe ist man des Öfteren mit Zeiten konfrontiert, in denen Projekte gar nicht oder nur sehr schlecht funktionieren. Wenn man ein Experiment plant und zum Schluss die erforderlichen Zellkulturen mit Bakterien kontaminiert sind, kann die Arbeit von Wochen mit einem Schlag vernichtet sein. Eine gewisse Frusttoleranz ist also extrem wichtig. Diese zu entwickeln, ist sicherlich nicht einfach. Ebenso schwierig ist natürlich auch die Finanzierung der Forschung. Man muss ständig Geld auftreiben, um Mitarbeiter und teure Reagenzien anschaffen zu können.

4) Wie bist Du auf diesen Job aufmerksam geworden?

Als ich von meinem Auslandsaufenthalt in Finnland zurückgekommen bin, war ich auf der Suche nach einer neuen Herausforderung hier in Wien. Es war letztlich ein Zufall, dass ich genau hier gelandet bin.

5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, um zu diesem Job zu kommen?

Als Forscher ist eine Dissertation unumgänglich. Das Doktorat ermöglicht einem Biologen eine wissenschaftliche Karriere anzustreben. Mein Auslandsaufenthalt war jedenfalls sehr hilfreich, sowohl im Sinne des wissenschaftlichen Trainings (PostDoc) als auch was die Sprachfertigkeit in Englisch anlangt. Schließlich müssen alle Forschungsanträge und Publikationen auf Englisch geschrieben werden. Letztlich ist die immer wieder zitierte „Sozialkompetenz“ extrem wichtig.

6) War es schon immer Dein Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?

Nach meiner Matura wollte ich „das Leben“ studieren. Ich hatte die Entscheidung zwischen Germanistik und Biologie. Letztlich wurde es dann doch Biologie. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich jedoch noch nicht, was ich nach meinem Studium machen wollte.

7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Gibt es für BiologInnen Arbeitsmöglichkeiten?

Die Situation für forschende BiologInnen in Österreich ist sicherlich nicht einfach. Das hat zum Großteil mit den verfügbaren finanziellen Mitteln zu tun. Jedoch gibt es Unterschiede zwischen dem akademischen und dem privatwirtschaftlichen Bereich.

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Als Biologe mit Schwerpunkt Gefäßbiologie bin ich in meiner Position als Gruppenleiter der Endothelzellgruppe sicherlich an der richtigen Stelle. An unserem Institut arbeiten wir jedoch sehr interdisziplinär. Ich arbeite mit BiotechnologInnen, ChemikerInnnen, Medizinern und Tierärzten eng zusammen.

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?

Natürlich vergisst man vieles, was man im Studium gelernt hat, wieder, und letztlich merkt man sich nur die Dinge, die man im Alltag auch wirklich braucht. Ich habe die Studienzweige Mikrobiologie und Genetik gewählt. Vor allem die Genetik spielt natürlich eine große Rolle in meinen Forschungsprojekten, ebenso die Molekular- und Zellbiologie. Ich finde, dass das Biologiestudium an der Universität Wien eine sehr fundierte Ausbildung bietet.

10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Auf alle Fälle nach dem Studium einen Auslandsaufenthalt in Erwägung ziehen (es muss nicht immer Amerika sein!). Des Weiteren schon sehr früh beginnen, ein entsprechendes Netzwerk aufzubauen. Als Forscher arbeitet man immer im Team (oder wie mein Chef sagen würde: „Art is I, Science is We“. Heutzutage ist die Präsentation der eigenen Person dank Portale wie Linked.in oder Researchgate.com ja sehr einfach.

Vielen Dank für das Interview!

Wolfgang Holnthoner
Ludwig Boltzmann Institut für Experimentelle und Klinische Traumatologie, Endothelial Cell Group
Profil bei researchgate.net

Cornelia Franz-Schaider arbeitet an der  Karl-Franzens Universität Graz, wo sie am Institut für Zoologie als “Senior Lecturer” angestellt ist. Ihre Hauptaufgabe ist die Lehre im Fach Zoologie, die Betreuung von Master- und Bachelorarbeiten, sowie organisatorische Mitarbeit. Sie ist mit Unterbrechungen seit 1996 externe Lehrbeauftragte am Institut für Zoologie, seit 2009 hat sie eine Halbtagsstelle als Lecturer, seit Sommer 2013 einen unbefristeten Vertrag.

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Dass Froschmännchen durch lautes und ausdauerndes Quaken auf sich aufmerksam machen wird auch in Österreich in den Sommermonaten eindrucksvoll demonstriert. Afrikanische Riedfrösche gehen möglichweise noch einen großen Schritt weiter und machen sich nicht nur durch Rufe, sondern auch durch Duftstoffe und visuelle Signale bei Artgenossen bemerkbar.

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