Titelbild: Insektenhotel © Barbara Oberfichtner

Es ist ein erfreulicher Trend, dass immer mehr Menschen bei der Nutzung ihres Gartens Rücksicht auf die ökologische Verträglichkeit ihrer Eingriffe achten. Im Zuge dessen kann man einen wertvollen Beitrag zum aktiven Umweltschutz leisten, indem man Wildtieren Lebensraum bietet, den sie in nicht wenigen Fällen durch Eingriffe wie Waldrodung oder Bautätigkeit anderswo bereits verloren haben.

Insektenhotel mit hölzernen Brutröhren werden gerne von unterschiedlichen Wildbienenarten angenommen © M. Resch

Mittlerweile findet man in vielen Gärten beziehungsweise auf Balkonen sogenannte Nützlingshäuser, die wahrscheinlich vielen als „Insektenhotels“ ein Begriff sind.
Sie bieten beispielsweise unterschiedlichen Arten von Wildbienen Brutmöglichkeiten. Je nach Konstruktion und verwendetem Material bieten sie einer Vielzahl anderer Insekten wie etwa Marienkäfern, Florfliegen oder Ohrwürmern Unterschlupf.

Allerdings gilt auch beim Bau oder Kauf derartiger Behausungen für die kleinen Helfer im Garten, dass gut gemeint nicht immer auch gut gemacht bedeutet.
Um die zukünftigen Bewohner effizient zu unterstützen, sollte man einige Faktoren berücksichtigen, damit die Tiere ideale Lebensbedingungen vorfinden.

Die richtige Bauweise und Umgebung sind entscheidend

Nützlingswaben bieten beispielsweise Florfliegen oder Marienkäfern Unterschlupf © M. Resch

Was das Material betrifft, so ist darauf zu achten, Konstruktionen zu erwerben, die keine Glas- oder Plastikröhren als Larvenstube für Wildbienen enthalten. Zwar kann man durch diese durchsichtigen Elemente das Brutgeschäft der Tiere gut beobachten, allerdings können sich durch Kondenswasser Pilze ansiedeln, die nicht selten den Tod der Brut zur Folge haben.
Der Standort sollte zudem sonnig, wind-und niederschlagsgeschützt sein.
Hat sich eine Position bewährt, lässt man das Nützlingshaus idealerweise über mehrere Saisonen ebendort stehen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass man es auch im Winter draußen lässt, um überwinternde Insekten und deren Entwicklungsstadien nicht in ihrer Winterruhe zu stören.

Geeignete Rahmenbedingungen schaffen

Zusätzliche Hilfe kann man Wildbienen anbieten, indem man offene Erdflächen im Garten feucht hält. Einige Arten verschließen nämlich nach Beendigung des Brutgeschäfts ihre Bruthöhlen mit Erdklümpchen.
Abgesehen von der Bereitstellung von Nisthilfen, sollte man auch andere Rahmenbedingungen schaffen, damit Insekten einen optimalen Lebensraum vorfinden. Wie bereits im Artikel „Bienenschutz im eigenen Garten“ beschrieben, ist hier großes Augenmerk auf die Bepflanzung mit heimischen Pflanzen zu legen. Diese garantieren Blütenbesuchern ein reichhaltiges Angebot an Nektar und Pollen.

Übrigens besteht kein Grund zur Sorge, dass man von den summenden Mitbewohnern im Garten gestochen wird. Denn erstens sind die meisten Wildbienen äußerst friedfertige Zeitgenossen und zweitens ist deren Stachel in den meisten Fällen viel zu schwach, um die menschliche Haut durchdringen zu können.

4 Kommentare
  1. Reinhard Leeb [via Facebook, Anm.d.Red.]
    Reinhard Leeb [via Facebook, Anm.d.Red.] sagte:

    Ich halte die Auswahl der gezeigten “Nützlingshotels” zumindest für fragwürdig. Die Durchmesser vieler Bohrungen sind zu groß und laufen auch in Faserrichtung. Der Einsatz von Kiefernzapfen als Unterschlupf ist ebenfalls zu hinterfragen (wurde hier denn jemals ein Tier gefunden?) Die rot angestrichenen Lochziegel sind für Wildbienen nicht nutzbar,… gut gemeint ist leider nicht immer gut gemacht …

  2. Stefan Kapeller
    Stefan Kapeller sagte:

    Danke für den Beitrag, Manuel! Ich glaube, für den Artenschutz an sich spielt – neben den Insektenhotels – eine “wildbienenfreundliche” Gartengestaltung eine entscheidende Rolle. So wie du schreibst: mit offenen Flächen und vielfältigen Unterschlupfmöglichkeiten. Bei den Insektenhotels ist neben dem Artenschutz auch der umwelterzieherische Wert von Bedeutung. Ist doch ideal, wenn Naturbeobachtung, Artenschutz und Schädlingsbekämpfung kombiniert wird. Somit kommt etwas biologisches Wissen in Gärten, wo sonst Insekten keinen Zutritt hätten.

    Danke auch an die Vorposter für die ergänzenden Infos. Ich werde meine Kiefernzapfen jetzt jedenfalls ganz genau beobachten und werde Bericht erstatten, ob das wirklich so wenig bringt. 🙂

  3. Manuel Resch [via Facebook]
    Manuel Resch [via Facebook] sagte:

    Sehr geehrter Herr Leeb,
    besten Dank für Ihr Feedback und die Anregung zu einer Diskussion!
    Das Nützlingshaus im Titelbild (mit den roten Elementen) betreue ich nicht selbst, daher liegt es mir auch fern, eine Vermutung darüber anzustellen, wie gut es von den Insekten angenommen wird. Die beiden Konstruktionen auf den anderen zwei Bildern befinden sich im Garten meines Elternhauses und werden regelmäßig von mir inspiziert. Daher kann ich in diesem Fall klar darlegen, wie sie von den Tieren angenommen werden: Die Brutröhren sind mittlerweile fast vollständig verdeckelt und in den Kiefernzapfen sind nicht nur Marienkäfer, sondern ab und zu auch diverse Eulenfalter zu finden. Hinsichtlich dessen bewähren sich beide Elemente seit mittlerweile 2 Jahren. Aufgrund meiner Kontrollen kann ich bestätigen, dass die Brutversuche in den Röhrenelementen erfolgreich verlaufen.
    Es sei an dieser Stelle ebenfalls angemerkt, dass sich beide Nützlingshäuser in einer eindeutig als ländlich zu charakterisierenden Umgebung mit weitgehend intakter Natur befinden. In diesem Fall kann also keinesfalls damit argumentiert werden, dass die Tiere eventuell mangels geeigneter natürlicher Brutplätze bzw. Unterschlupfmöglichkeiten auf die gebotenen zurückgreifen müssen.

    Wie gesagt: Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich für Ihren Input bedanken. Austausch macht es möglich, sein Wissen zu erweitern!

    Beste Grüße,
    Manuel Resch

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