Cornelia Franz-Schaider arbeitet an der  Karl-Franzens Universität Graz, wo sie am Institut für Zoologie als “Senior Lecturer” angestellt ist. Ihre Hauptaufgabe ist die Lehre im Fach Zoologie, die Betreuung von Master- und Bachelorarbeiten, sowie organisatorische Mitarbeit. Sie ist mit Unterbrechungen seit 1996 externe Lehrbeauftragte am Institut für Zoologie, seit 2009 hat sie eine Halbtagsstelle als Lecturer, seit Sommer 2013 einen unbefristeten Vertrag.

1) Cornelia, beschreibe bitte kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?

Cornelia Franz-Schaider

Ausarbeitung und Abhaltung von Lehrveranstaltungen im Bachelor und Masterstudium im Fach Zoologie, Studierendenbetreuung bei Master- und Bachelorarbeiten, sowie Mitarbeit bei organisatorischen Dingen am Institut.

2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Junge Menschen für die Biologie zu begeistern und durch das Studium zu begleiten, außerdem die Möglichkeit trotzdem noch (ein wenig) Forschung betreiben zu können. Was ich auch schätze ist, dass ich diesen Beruf gut mit meiner Familie vereinbaren kann.

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?

Eine gute Lehre ist nur möglich, wenn man sich intensiv auf jede Einheit vorbereitet,  immer auf dem neuesten Stand der Forschung ist, sich gute Experimente überlegt und die Inhalte außerdem didaktisch so aufbereitet und filtert, dass sie auch “ankommen” und begeistern. Das ist sehr zeitaufwendig und geblockte Lehrveranstaltungen sind oft sehr stressig. Für eine gute Forschungstätigkeit bräuchte ich viel mehr Zeit, um mich mit Problemen intensiv zu beschäftigen. Also eigentlich das Problem Lehre, Studentenbetreuung und Forschungsarbeit bzw. Publikationstätigkeit unter einen Hut zu bekommen.

4) Wie bist Du auf diesen Job aufmerksam geworden?

Da ich bereits am Institut als externe Lehrbeauftragte gearbeitet habe, erfuhr ich am Institut davon, dass neue Lecturer-Stellen geschaffen wurden.

5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, um zu diesem Job zu kommen?

Bei mir war wohl entscheidend, dass ich schon Erfahrungen in der Lehre gesammelt hatte und dass durch meine Doktorarbeit ein Fachgebiet abgedeckt wurde, dass vorher nicht gelehrt wurde. Ich habe also mehr oder weniger eine freie ökologische Nische gefunden.

6) War es schon immer Dein Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?

Zunächst wollte ich in die Forschung gehen, habe aber bald bemerkt, dass mir das alleine zu wenig ist und mir die Lehre viel Spaß macht. Als Zoologin und Primatologin war es mir außerdem wichtig, genügend Zeit für meine Kinder und meinen Partner zu haben. Das ist mit einer wissenschaftlichen Karriere nur schwer zu vereinbaren.

7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Gibt es für BiologInnen Arbeitsmöglichkeiten?

Die Jobaussichten für ZoologInnen in meinem Fachbereich sind zwar schlecht, allerdings sehe ich immer wieder, dass sich BiologInnen ihre Jobs selber schaffen, bzw. dass, wenn man engagiert ist und Geduld hat, sich dann oft doch irgendwann etwas ergibt. Fixe Stellen gibt es aber kaum. Wichtig ist es selber aktiv zu sein, Ideen zu entwickeln, seine Mitarbeit anzubieten, auch wenn es zunächst kaum Geld gibt und nicht darauf zu warten, dass einem eine Stelle angeboten wird.

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Ja, in meiner Position war ein Doktorat in Biologie Voraussetzung. Erfahrungen im Unterrichten, in Didaktik und im Bereich der Forschung waren ebenfalls hilfreich.

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?

Da ich versuche meine Lehre breit und fächerübergreifend anzulegen,  ist alles  was ich  im Biologiestudium gelernt habe in meinem Berufsalltag wichtig, auch Dinge, die mich zunächst nicht so sehr interessiert haben wie Mathematik und Statistik. In meinen Speziallehrveranstaltungen bearbeite ich Themen, in die ich mich während meiner Doktorarbeit vertieft habe und die ich nun auch auf andere Tierarten anwenden kann.

10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Viel Erfahrung in Lehre und Forschung sammeln, Forschungsaufenthalte im Ausland, Ausbildung in Fachdidaktik und die Entwicklung von Lehrinhalten, die neu sind.

Vielen Dank für das Interview!

Cornelia Franz-Schaider
Visitenkarte der Karl-Franzens Universität