Cornelia Franz-Schaider arbeitet an der Karl-Franzens Universität Graz, wo sie am Institut für Zoologie als “Senior Lecturer” angestellt ist. Ihre Hauptaufgabe ist die Lehre im Fach Zoologie, die Betreuung von Master- und Bachelorarbeiten, sowie organisatorische Mitarbeit. Sie ist mit Unterbrechungen seit 1996 externe Lehrbeauftragte am Institut für Zoologie, seit 2009 hat sie eine Halbtagsstelle als Lecturer, seit Sommer 2013 einen unbefristeten Vertrag.
WeiterlesenAndreas Kaufmann hatte bereits seit den späten 1980er Jahren beruflich mit Land- und Forstwirtschaft, mit Tierhaltung, Tierparks und Zoos zu tun und verwandelte Mitte der 1990er Jahre einen Wildpark in einen international anerkannten und wissenschaftlich geführten Zoo, den Tierpark Herberstein. Noch in einem Angestelltenverhältnis, war Andreas bereits nebenbei als Freelancer, vor allem im Zoobereich, tätig. Seit 2007 ist er ausschließlich selbständig und hat 2008 die GoWILD KG – Zoo & Wildlife Consulting Services, (seit 2012 mit der Erweiterung “Film Productions“), gegründet, deren Miteigentümer und Geschäftsführer er ist (siehe auch Infokasten am Ende des Beitrags). Andreas ist Leiter der Tierpflegerausbildung im WIFI Wien, Lektor an der Karl-Franzens Universität Graz, Vorstandsmitglied der Animal Transportation Association (ATA) und Berater der International Air Transport Association (IATA) im Auftrag der Welt-Zoo-Organisation WAZA.
1) Andreas, beschreibe bitte kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?
Das Schöne an meiner Tätigkeit ist, dass kaum ein Tag dem anderen gleicht, sofern man von den Tagen, die man mit Buchhaltung, Bankangelegenheiten, usw. verbringt, absieht. Grundsätzlich ist jedes Projekt das wichtigste und wir streben stets danach, die Erwartungen unserer Kunden zu übertreffen. Natürlich ist es außerordentlich wichtig, auf dem Laufenden zu bleiben, Kontakte zu pflegen und sich selbst zu präsentieren, zu vermarkten um neue Aufträge zu akquirieren, wobei man durchaus einfallsreich und proaktiv sein kann.
2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Zweifellos die Abwechslung, die stets neuen Herausforderungen, die Möglichkeit viel zu reisen, auch wenn die ganze Fliegerei manchmal richtig anstrengend sein kann. Ich lerne viele großartige und interessante Leute kennen, kann mit ihnen arbeiten, von ihnen lernen, aber auch Wissen und Erfahrung an andere Menschen weitergeben. Es ist ein unheimlich angenehmes und befriedigendes Gefühl etwas zustande zu bringen und Erfolg zu haben. Manchmal bekommt man auch die Chance, etwas wirklich Gutes und Wertvolles zum Ganzen beitragen zu können! Der Ansatz besteht immer darin, etwas besser zu machen als es vorher war!
3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?
Mir selbst frei zu geben und abzuschalten.
4) Wie bist Du auf diesen Job aufmerksam geworden?
Bei meiner Tätigkeit handelt es sich ja nicht um einen Job, den man irgendwo findet. Die kurze Version lautet vermutlich: es hat sich so ergeben, … und etwas Glück. Ich glaube nicht, dass wir hier Platz für die lange Version haben!
5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, dass Du diesen Job bekommen hast?
Es ist mehr die Summe der Dinge als die einzelnen Bausteine. Eine fundierte Ausbildung und jahrelange praktische Erfahrungen in unterschiedlichen Bereichen und Sparten, ermöglichen uns heute, in Kombination mit einem guten Netzwerk, ein “one-stop-shop” für praktisch alle tierbezogenen Bereiche anzubieten – ein Vorteil und Alleinstellungsmerkmal! Dazu kommt die Fähigkeit andere Positionen zu akzeptieren, zu verstehen und daraus win-win Situationen kreieren zu können. Außerdem eine gewisse Unnachgiebigkeit und Sturheit in grundsätzlichen Fragen, innerer Antrieb, Überzeugungskraft und zu wissen, wohin man will.
6) War es schon immer Dein Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?
Alles deutet darauf hin, dass ich für diesen Beruf geboren wurde!
7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Gibt es für BiologInnen Arbeitsmöglichkeiten?
Ich glaube, es ist wichtig, das zu machen, was man für richtig hält und was man tun möchte. Nur dann wird man wirklich gut! Und gute Leute haben immer eine Chance!

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?
Das Biologiestudium bildet die Grundlage. Eine gesunde und stabile Basis ist wichtig, reicht aber noch nicht aus. Man darf nicht stehen bleiben, muss sich ständig weiterbilden, Erfahrungen machen und daraus lernen. Praktische Erfahrung ist unersetzlich. Was man selbst begreift und hautnah spürt, bleibt im Kopf! Grundlagen in Wirtschaft und Steuerfragen sind heute lebensnotwendig, Sprachen helfen ebenfalls. Unter Berücksichtigung der globalen Entwicklung, empfehle ich Mandarin!
9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?
Meine Studienzeit ist ja schon ein Weilchen her, aber ich hatte sehr gute Lehrer, die in der Lage waren Zoologie und Natur mit Literatur, Kunst, Musik, …, und Geschichte zu verbinden, Lehrer die Zusammenhänge herstellen konnten und mir gezeigt haben, dass es nicht nur eine Wahrheit und einen Zugang gibt, auch wenn es sich augenscheinlich um dieselbe Sache handelt.
10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?
Erfahrungen sammeln, sich für nichts zu schade und dennoch zielstrebig sein, die Studienzeit nutzen um Erfahrungen und Kontakte zu sammeln, sich orientieren, Gelegenheiten wahrnehmen und Chancen ergreifen!

Vielen Dank für das Interview!
Das Betätigungsfeld der GoWILD KG ist ständig im Fluss, erweitert und verändert sich mit den Ansprüchen der jeweiligen Zeit und den Erfordernissen. Im Wesentlichen dreht sich’s aber immer um Natur, Tiere, Zusammenhänge, Information und Bildung. In den letzten Jahren geht’s auch immer mehr um gesetzliche Rahmenbedingungen im internationalen Kontext im Artenschutz, in der Tierhaltung und im Tiertransport. Zu den nationalen und internationalen Kunden gehören Zoos, Behörden, Arten-, Naturschutz- und Tierschutzvereine, Interessensvertretungen, …., aber auch zahlreiche Studenten, die den einen oder anderen unserer Kurse absolvieren (siehe Abbildung 3).
www.gowild.at
Dass Froschmännchen durch lautes und ausdauerndes Quaken auf sich aufmerksam machen wird auch in Österreich in den Sommermonaten eindrucksvoll demonstriert. Afrikanische Riedfrösche gehen möglichweise noch einen großen Schritt weiter und machen sich nicht nur durch Rufe, sondern auch durch Duftstoffe und visuelle Signale bei Artgenossen bemerkbar.
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Verena Wiesbauer Ali
ECO ISLANDERS MALDIVES
Verena Wiesbauer Ali arbeitet selbstständig als freischaffende Meeresbiologin (“consultant”). Im Jahr 2011 gründete sie auf den Malediven die Firma ECO ISLANDERS MALDIVES. Unter anderem führt sie Umweltverträglichkeitsprüfungen und Monitorings zu Land und im Wasser durch, leitet ein Marine Centre, bietet Workshops und Fortbildungen an und engagiert sich für den Schutz und die Sanierung von Korallenriffen.
1) Verena, beschreibe bitte kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?
Ich bin prinzipiell an 3-4 Tagen in der Woche in zwei verschiedenen Hotelinseln als Meeresbiologin tätig, sowohl als Lektorin, als auch als Managerin eines kleines Marine Centres in einem Hotel. Ich habe sehr viel Kontakt zu Touristen und verbinde im Grunde genommen Meeresbiologie und Tourismus auf den Malediven. An den anderen Tagen der Woche bin flexibel, je nach laufenden Projekten, entweder auf weiteren Inseln tätig oder arbeite ab und zu auch von zu Hause aus an Berichten.
2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?
Dass ich durch mein biologisches Wissen dazu beitragen kann, Touristen, die meist mit Biologie nicht viel zu tun hatten, die Meeresbiologie näher zu bringen und zu sehen, was ich dadurch bewirken kann. Der abwechslungsreiche Arbeitsalltag ist spannend, ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht.

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?
In meinem Fall ist es eine Herausforderung, biologisches Wissen für alle Nationalitäten verständlich aufzubereiten und alle Hotelgäste zu erreichen. Eine (positive) Herausforderung ist es auch, den Gästen ein unvergessliches Erlebnis zu bereiten. Frustrierend ist, dass man nicht überall gleichzeitig sein kann, und zu sehen, dass es den Einheimischen leider sehr an Liebe zu ihrer Umwelt mangelt.
4) Wie bist Du auf diesen Job aufmerksam geworden?
In diese Art von Job bin ich durch meinen Lektor auf der Universität (Dr. Reinhard Kikinger, Biologie) geraten, der von einer Stelle als Meeresbiologin gehört hat und mich dafür empfohlen hat. Danach habe ich zwei Jahre lang in einer privaten Firma als Umweltverträglichkeitsprüferin gearbeitet. Diese Firma habe ich im Internet gegoogelt und sie einfach angeschrieben. Zufällig suchten sie eine Meeresbiologin. Als ich im Umweltministerium als Prüferin registriert wurde, habe ich mich selbstständig gemacht. Dies ermöglicht mir nun, in verschiedenen Bereichen tätig zu sein, d.h. einerseits als Umweltverträglichkeitsprüferin (ca. 10% meiner Zeit), andererseits als “consultant” auf zwei verschiedenen Inseln. Den Job als Lektorin habe ich bekommen, nachdem ich dem Management den ersten meeresbiologischen Vortrag gratis angeboten habe; der hat ihnen gefallen und jetzt mache ich das seit mehr als zwei Jahren. Die Arbeit als Leiterin eines Marine Centres habe ich durch den Eigentümer angeboten bekommen, der über einige Ecken von mir gehört hatte und gerade nach einer Meeresbiologin gesucht hatte.
5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, dass Du diesen Job bekommen hast?
Ein Universitätsabschluss, Flexibilität, Enthusiasmus und Engagement und eine “can-do-attitude”. Entscheidend, diesen Job zu behalten ist, 110% dabei zu sein. Man muss sehr verständnisvoll sein, mit unterschiedlichen Kulturen zusammen arbeiten können und etwaige Engstirnigkeiten komplett ablegen.
6) War es schon immer Dein Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?
Ich hatte während meiner Gymnasiumzeit keine konkreten Berufswünsche. Erst gegen Ende erwachte das Interesse an der Biologie. Privat bin ich auf die Malediven gestoßen und dort “hängen” geblieben. Dann hab ich mich entschieden, etwas zu studieren, womit ich hier leben kann. Ich bin also von einem generellen Interesse an Biologie an die Meeresbiologie geraten. Die Verbindung zum Tourismus hat sich mit der Zeit ergeben und sich als “Traum-Kombination” für mich herausgestellt.
7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Gibt es für BiologInnen Arbeitsmöglichkeiten?
Es gibt immer wieder freie Stellen als MeeresbiologInnen. Ich betreibe eine Webseite, auf der sich fertige MeeresbiologInnen (BSc, MSc, PhD) registrieren können und die ich im Falle einer freien Stelle kontaktiere, ob sie sich gerne bewerben wollen: http://gimmarine.webs.com.
Ich kann nur den Link zwischen BiologInnen und der Personalabteilung oder dem Management herstellen. Der Service ist für alle Seiten gratis. Es gibt natürlich keinen Überfluss an Stellen… Immerhin 25 MeeresbiologInnen (darunter 6 Österreicherinnen) haben über meine Webseite in den letzten 2 Jahren eine Stelle gefunden. Davon haben einige bereits nach Vertragsende die Malediven verlassen. Die meisten bleiben nicht länger als ein Jahr; selten 2-3 Jahre.

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?
Ja, ein Biologiestudium ist notwendig, im Speziellen Meeresbiologie. Eine Tauchausbildung ist ebenfalls notwendig. Diese hat man allerdings als MeeresbiologIn sowieso.
9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?
Die praktische Arbeit im Korallenriff. Das meeresbiologische Praktikum in Dahab war eines der sinnvollsten meeresbiologischen Kurse. In meinem Fall waren Dr. Kikinger’s Vorlesungen über das Plankton und über die Biodiversität der Malediven, sowie Prof. Velimirov’s “Biologie rezenter Riffe” extrem hilfreich. Prof. Karl Kleemann’s “Kanaeozoische Scleractinia” war hart, aber hat den Grundstein gelegt, sich später weiter in Korallentaxonomie einzulesen. Prof. Stachowitsch Vorlesungen waren alle sehr inspirierend, sein Engagement ist ansteckend und hat mir sehr geholfen. Natürlich sind auch alle einführenden Vorlesungen unheimlich wichtig, um sich ein Grundwissen anzueignen. GIS, Statistik, Präsentationstechniken und wissenschaftliche Schreibtechniken sind ebenfalls sehr wichtig und sollte man als Meeresbiologe nicht unterschätzen.
10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?
MeeresbiologInnen, die gerne auf den Malediven arbeiten möchten, können sich gerne auf meiner Webseite (gratis) registrieren, allerdings sind die Stellen natürlich limitiert und man darf sich nicht zu viel erwarten. Als Österreicherin kann ich – nur für wirklich enthusiastische KandidatInnen – ein besonders gutes Wort einlegen. Die Entscheidung liegt beim Management und man darf nicht enttäuscht sein, wenn es nicht klappt.
Generelle Empfehlungen: Engstirnigkeit und Sorgen ablegen; offen sein und positiv denken; sich nicht zu viel Stress machen. Arbeitet in verschiedenen verwandten Bereichen; nehmt auch mal eine Volunteer-Position an, wenn es finanziell möglich ist. Macht viele Praktika, lernt von anderen Biologen, reist ins Ausland! Es gibt immer irgendwo Stellen, für die man geeignet ist, besonders in Entwicklungsländern. Exzellentes Englisch ist von großem Vorteil; eine oder mehrere weitere Fremdsprachen besonders im Hotel ein besonders dickes Plus. In Entwicklungsländern ist wohl die Bezahlung nicht besonders hoch, aber der Lebensstil ist anders und am wichtigsten ist, dass einem die Arbeit Spaß macht. Es eröffnen sich immer weitere Wege. Offenheit und Anpassungsfähigkeit (andere Länder, andere Sitten, andere Arbeitsstile). Als Meeresbiologe hat man häufig bessere Chancen, einen Job zu bekommen, wenn man zusätzlich Dive Master oder Dive Instructor ist. Als Absolvent einer österreichischen Universität hat man in Asien besonders gute Aussichten.Und wer mal die Malediven mit kleinem Budget bereisen und/oder betauchen möchte, darf sich gerne unter ecoislanders@gmail.com melden!
Vielen Dank für das Interview!
Kontakt
Verena Wiesbauer Ali
www.ecoislanders.com
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Marc ist seit knapp vier Jahren als selbstständiger Reportage/Naturfotograf tätig. Er verbindet mit seinen Foto-Reportagen und Multimedia-Produkten Biologie und Fotografie und setzt auf die Medien Bild und Text als Botschafter in Sachen Naturschutz. Seine Arbeiten werden regelmäßig in österreichischen Magazinen, wie dem Universum Magazin und Illustrierten veröffentlicht. Für den Nationalpark Thayatal hat er in den letzten zwei Jahren an einer Multimedia-Kampagne gearbeitet und gemeinsam mit seiner Partnerin, der Ökologin und Autorin Christine Sonvilla, zeigt er sein Erlebtes auch in Vorträgen.
1) Marc, beschreibe bitte kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?
Einen typischen, geregelten Arbeitsalltag gibt es in dem Sinn nicht. Es geht vielmehr darum, kreativ zu sein und die eigenen Ideen konsequent zu verfolgen. Den Workflow würde ich so beschreiben:
Ideenfindung – Umsetzung (Fotografieren, Filmen) – Aufbereitung – Präsentation.
2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?
Es ist schön, ein Produkt vom Anfang bis zum Ende komplett selbst schaffen zu können. Flexibilität und Kreativität bekommen dabei auch einen neuen Stellenwert. Ich weiß nicht, ob ich da für andere sprechen kann, aber mich beflügelt ein neues Projekt jedesmal aufs Neue. Das gibt Kraft und macht Spaß, ist gleichzeitig aber natürlich auch Arbeit, die ich dafür aber gerne „in Kauf nehme“.
3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?
Auf sich aufmerksam zu machen, gehört sicher zu den schwierigen Schritten in die Selbstständigkeit. Der beste Antrieb dafür ist aber sicher auch der eigene Ehrgeiz. Je mehr ich mich selbst antreibe, desto mehr kann ich erreichen. Das ist das Schöne an der Selbstständigkeit. Der Rest ist dann eine Frage der Konsequenz.
4) Wie bist Du auf diesen Job aufmerksam geworden?
Die Idee, selbstständig an Natur- und Tierthemen als Fotograf/Filmer zu arbeiten, gehört schon seit Ewigkeiten einfach dazu. Das Studium hat mich darin aber sicher noch bestärkt. Vielen Forschungsthemen fehlt, meiner Meinung nach, oftmals ein öffentliches Sprachrohr außerhalb der Wissenschaften. Und in dieser Tätigkeit verstehe ich Fotografie als sehr effizientes und universelles Werkzeug.
5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, dass Du diesen Job bekommen hast?
Der Studienabschluss war für mich genauso wichtig, wie die fachliche Kompetenz in der Fotografie. Gerade in diesem Job gibt es aber keinen finalen Status Quo. Oftmals braucht es zur Umsetzung neuer Ideen auch neue Hilfsmittel, neue Techniken, etc. Es ist also ein ständiger Lern- oder besser Entwicklungsprozess. Das macht das Ganze aber auch spannend und abwechslungsreich.
6) War es schon immer Dein Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?
Kurz und bündig – schon immer.
7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Gibt es für BiologInnen Arbeitsmöglichkeiten?
Ich denke, dass die Biologie enormes Potenzial hat, mit anderen Fachdisziplinen, wie Wirtschaft, Recht, Kommunikation, etc. kombiniert zu werden. Natur und Umwelt haben auf uns und all unsere Lebensaspekte enormen Einfluss und auch auf unser Wirtschaften. Das im Studium erworbene KnowHow ist dabei extrem wertvoll. Vor allem das Wissen und das Verständnis für den Wert einer funktionierenden Lebewelt kann/muss/soll/ darf der Öffentlichkeit mitgeteilt werden und wer könnte das besser, als BiologInnen? Mit einer gesunden Portion Kreativität finden sich so für geeignete BiologInnen in vielen Bereichen Arbeitsmöglichkeiten.
8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?
Gerade im Bereich Natur/Tierfotografie ist fundiertes Wissen über Flora und Fauna und die Zusammenhänge in unserer Umwelt nicht nur hilfreich, sondern wichtig für alle Beteiligten. Fotograf und Umwelt. Es hilft nicht nur in der Umsetzung eigener Ideen und Projekte. Es lassen sich so auch Konflikte beim Arbeiten vermeiden. Die Arbeit eines Naturfotografen soll ja im Sinne der Natur stehen und dabei keinen negativen Einfluss auf sie nehmen. Es geht nicht um das Foto um jeden Preis, sondern darum, den richtigen Moment einzufangen. Dabei gehört es auch dazu, sich zurücknehmen zu können und Tieren, Pflanzen, der Natur generell ihren Raum zu lassen. Dieses Wissen und dieser Respekt der Umwelt gegenüber, werden einem im Studium sicher nahegelegt.
9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?
Vor allem Naturschutzrecht und Artenschutz. Mit diesen Themen setze ich mich thematisch am häufigsten auseinander.
10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?
Die eigenen Ziele mit Konsequenz und Spaß zu verfolgen. Je ausgereifter und klarer die eigene Vorstellung von Beruf und der eigenen Zukunft ist, desto einfacher ist es auch sie umzusetzen. Wie mit meiner fotografischen Arbeit, so sehe ich es auch mit der beruflichen Orientierung: je klarer die Idee am Anfang, desto schneller die Umsetzung. Ob ich nun Fotograf, Grundlagenforscher oder Biologe im Feld sein möchte – je klarer ich meine Ziele sehe, desto schneller werden sie Realität.
Vielen Dank für das Interview!
Marc Graf
GRAF MARC Photography
Originalartikel: Ruttner B., 2011. Durch den Nationalpark Hohe Tauern. Bioskop (1), 39.Download (pdf)
Schon im bioskop 2/2009 hatten die verschiedenen Nationalparks die Gelegenheit sich vorzustellen. Für Biologielehrer bietet sich in den Nationalparks die Gelegenheit, den Schülern auf vielfältige Weise die Natur Österreichs nahe zu bringen. Weiterlesen
In einer Auffangstation für Menschenaffen in Sambia können Studierende Feldforschung betreiben / Spender:innen gesucht. Weiterlesen
Titelbild: Habichtskauz-Kücken (c)Marc Graf
Übersetzung aus dem Englischen: Kerstin Thonhauser
Izquierdo-Acebes D., 2011. Die Rückkehr des Königs des Waldes. Bioskop (1), 21-23.
Die Wiederansiedelung des Habichtskauz (Strix uralensis) in Österreichs Wäldern.
Es ist schon fast hundert Jahre her, dass der tiefe Ruf des Habichtskauz an klaren, späten Herbstnächten im Wienerwald widerhallte. Dank der Bemühungen einer Arbeitsgruppe unter der Leitung von Dr. Richard Zink, befindet sich diese großartige Spezies auf ihrem Weg zurück in Österreichs Wälder, wo sie Ende des 20. Jahrhunderts verschwunden ist.
Es handelt sich hierbei um ein sehr umfangreiches Projekt an dem sich verschiedene Kollaborationspartner beteiligen und das von der Jagd- und Forstgesellschaft unterstützt wird. Seit 2009 sind 50 Vögel zwischen dem Wienerwald (29 Vögel, 17 Männchen und 12 Weibchen) und dem Wildnissgebiet Dürrenstein (21 Vögel, 10 Männchen und 11 Weibchen) freigelassen worden. Diese Vögel haben sich außerordentlich gut angepasst und zeigen, dass der Habichtskauz auf dem Weg zurück zu jenem Thron ist den er damals verloren hat. Der König des Waldes kehrt zurück!
S. uralensis ist die zweitgrößte Eulenart in Österreich, einzig der Uhu (Bubo bubo) übertrifft ihn noch in seiner Größe. Da der Uhu jedoch bevorzugt auf offenen Flächen jagt, ist der Habichtskauz der größte, nachtaktive Greifvogel in Österreichs Wäldern.
Trotz seiner liebenswerten und teils verschlafenen Erscheinung, handelt es sich beim Habichtskauz um einen gewandten Überlebenskünstler, dem selbst schlechteste Wetterbedingungen nichts anhaben können. Er ist ein überaus geschickter Jäger, der sogar noch unter einer 15 cm dicken Schneedecke Beute machen kann. Als Elternteil zeichnet er sich durch große Aufopferung und wenn die Situation es verlangt, auch durch eine vehemente Verteidigung der Kücken aus.

(c) Norbert Potensky
Das Verbreitungsgebiet des Habichtkauzes erstreckt sich über Eurasien obwohl er in den westlichsten Gebieten schon ausgestorben ist. Auf der IUCN Roten Liste wird er als „nicht gefährdet“ eingestuft, da sein natürliches Verbreitungsgebiet sehr groß ist und speziell in den östlichen Staaten mehrere tausend Paare in gesunden Populationen leben. In Deutschland (Nationalpark Bayrischer Wald) und der tschechischen Republik (Národní Park Šumava) konnte der Habichtskauz bereits erfolgreich wieder angesiedelt werden. Das Hauptziel der Wiederansiedelung in Österreich ist es, diese neuen Populationen mit angrenzenden Populationen in Italien, Slowenien, Ungarn, Kroatien und der Slowakei zu verbinden.
Der erste Schritt, bevor man eine Spezies in ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet wiedereinführt, ist es all jene Faktoren die zum Aussterben geführt haben zu eliminieren. Im Falle des Habichtskauzes waren dies vor allem eine direkte Ausrottung und der Verlust von Lebensraum und Brutstätten. Durch die Zusammenarbeit und Kommunikation mit den Jägern, bei der es vor allem um ein besseres Verständnis für die Rolle des Habichtskauz im Ökosystem Wald geht, konnte der erste Faktor bereits stark reduziert werden.
Es wurde gezeigt, dass Arten der Gattung Strix an bestimmte Habitate im Wald sehr stark gebunden und angepasst sind. Moderne Waldwirtschaft hat daher einen negativen Einfluss auf diese Arten da sie starke Veränderungen im Ökosystem Wald bewirken. Diese Veränderungen betreffen die Eulen hauptsächlich auf zwei Arten:
Erstens, es kommt zum Verlust von Brutstätten. Obwohl man gewöhnlich annimmt, dass Eulen nur in Baumhöhlen brüten, weiß man mittlerweile, dass sie auch gebrochene Baumstümpfe oder sogar die Nester von anderen Raubvögeln verwenden. Durch intensive Waldwirtschaft reduziert sich die Anzahl an Totholz und alten Bäumen, welche als potenzielle Nitzplätze dienen könnten signifikant, da die meisten Bäume bereits sehr jung geschlagen werden.
Zweitens, in bewirtschafteten Wäldern kommt es zu einem Verlust der Heterogenität. Durch die Pflanzung von schnell wachsenden Baumarten nach Abholzungen kommt es zur Bildung von homogenen Wäldern. Das führt nicht nur zu einem Abfall der Biodiversität per se, sondern hat auch einen negativen Einfluss auf die Nahrungskette. Wenn zum Beispiel, in einem heterogenen Ökosystem eine Baumart, aus welchen Gründen auch immer, weniger Früchte produziert, so kann dieser Futter mangel, der für bestimmte pflanzenfressende Arten entsteht, durch andere Arten wettgemacht werden. Dadurch werden die Populationen von Pflanzenfressern weniger stark dezimiert, die ihrerseits ja wieder einen Einfluss auf die Populationen von Raubtieren haben.

Die Einführung von Schutzgebieten, wie zum Beispiel die Kernzonen im Biosphärenpark Wienerwald oder dem Wildnissgebiet Dürrnstein, sollten helfen, um dieser Art von Problemen in Zukunft aus dem Weg zu gehen, obwohl man schon anmerken muss, dass diese Schutzgebiete räumlich einge-schränkt und auch sehr jung sind. Ein Problem das nicht in naher Zukunft geklärt werden kann ist der Mangel an Beutetieren (es gibt ein Programm, das sich der Zufütterung von Jungvögeln im ersten Jahr angenommen hat, um die Überlebenschancen der noch unerfahrenen Jungen im ersten Winter zu erhöhen). Der Mangel an Nistmöglichkeiten kann mithilfe von künstlichen Nistkästen überbrückt werden (momentan gibt es ca. 100 Stück und 50 weitere in Planung). In den zwei Jahren seit Beginn der Installation haben sich die Nistkästen als ein sehr effizientes System bewährt, wie sich anhand der hohen Besetzungsrate durch den Waldkauz (Strix aluco) gezeigt hat.
Obwohl es noch ein weiter Weg bis zur Etablierung einer nachhaltigen Habichtskauz Population in Österreichs Wäldern ist, so ist die Rückkehr der Spezies bereits Realität und mit dem Engagement und der Mitarbeit von vielen begeisterten Menschen mag der Tag nicht mehr allzu fern sein, an dem der tiefe Ruf des Habichtskauz wieder durch klare, späte Herbstnächte hallt.