Titelbild: Hans Hass (links) mit dem Verhaltenforscher Irenäus Eibl-Eibesfeld (rechts). Aus dem Privatarchiv Eibl-Eibesfeldt (CC-BY-SA 4.0 über Wikimedia Commons)

Diese Worte stammen von dem österreichischen Tauchpionier Hans Hass. Zusammen mit seiner Frau Lotte Hass schrieb er Geschichte. Sie waren die Ersten, die sich aufmachten um die damals noch unbekannte und unberührte Unterwasserwelt der Meere zu entdeckten. Am 16. Juni vor zwei Jahren verstarb die Forscherlegende im Alter von 94 Jahren.

Der österreichische Tauchpionier Hans Hass

„Da sah ich plötzlich einen Mann, der mit wasserdichten Brillen und einem drei Meter langem Speer dicht unter der Oberfläche schwamm und von Zeit zu Zeit für 3 Minuten lang unter Wasser verschwand.“, schrieb Hass über seine Maturareise im Jahr 1937 an der französischen Rivera.

Hass setzte sich damals auf die Klippen und beobachtete neugierig das Verhalten des Mannes. Er konnte sehen, dass er auf den Meeresgrund tauchte und dort Jagd auf Fische machte. Vor lauter Neugier kam er mit diesem Mann namens Guy Gilpatric, einem Schriftsteller, ins Gespräch. Gilpatric erzählte Hass von der Schönheit der Unterwasserwelt, sodass er sich auf den Weg machte um Ausrüstungsgegenstände für die Unterwasserjagd zu bekommen. So begann Hans Hass die Welt unter der Meeresoberfläche zu entdecken. Dieses Ereignis prägte den jungen Forscher. Was folgte, sind unzählige Expeditionen ins Unbekannte.

 Jagd unter Wasser mit Harpune und Kamera

Bei seiner ersten Expedition im Jahr 1938 zur dalmatischen Küste unternahm Hass zusammen mit sechs Kameraden Abstiege mit einem Taucherhelm in bis zu 20 Meter Tiefe und seine ersten Unterwasseraufnahmen entstanden. Auf Basis der Erlebnisse von dieser Reise schrieb er sein erstes Buch „Jagd unter Wasser mit Harpune und Kamera.“

Ein Jahr später reiste Hass mit zwei Freunden nach Curaçao und machte erste Erfahrungen im Freitauchen und Studien an Haien. Er stellte fest, dass die Gefährlichkeit von Haien bei weitem überschätzt wurde. Heute weiß man, dass Haie für den Menschen keine Gefahr darstellen, wenn man sich in ihrer Gegenwart richtig verhält. Auch erste Unterwasseraufnahmen fertige Hass an, die er 1942 zu seinem ersten Film und gleichzeitig dem ersten Unterwasserfilm namens „Pirsch unter Wasser“ zusammenfasste. 1942 folgte seine „Ägäis-Expedition“.

Expedition ins Wiener Eismeer

Im Jahr 1947 gründete Hass ein Organisationsbüro für Meeresforschung in Wien, für welches er eine Assistentin suchte. Da man wusste, dass Hass bald eine neue Expedition starten wird, bekam er unzählige Bewerbungen. 1948 stellt er die junge Wienerin Lotte Baierl ein, die großes Interesse an der Meeresbiologie und an seinen Expeditionen zeigte. Doch Hans Hass war dagegen, Frauen auf Expeditionen mitzunehmen, da er Spannungen auf einer langen Reise zwischen Männern und Frauen verhindern wollte. Baierl hatte die Hoffnung jedoch noch nicht aufgegeben: Sie borgte sich heimlich seine Unterwasserkamera aus und ging in der alten Donau fotografieren. Die Fotos wurden daraufhin in einer großen Wiener Illustrierten unter dem Titel „Expedition ins Eismeer“ veröffentlicht. Hass änderte seine Meinung jedoch vorerst nicht.

Abenteuer im Roten Meer

Damit sich Hass 1949 seine Expedition nach Port Sudan leisten konnte, beschloss er einen weiteren Unterwasserfilm zu drehen. Als er diesen Kulturfilm einer Filmgesellschaft vorstellte, lehnten diese ihn ab. „Mantas hin, Mantas her, was das Publikum will ist eine hübsche Frau. Warum nehmen Sie nicht eigentlich ihr Fräulein Baierl mit? Das gäbe doch gleich eine ganz andere Attraktion!“, sagte man ihm. So kam es, dass sich der Wunsch von Lotte Baierl erfüllte und sie mitreisen konnte. Der Film „Abenteuer im Roten Meer“ wurde 1950 fertiggestellt, welcher damals beim Publikum gut angekommen ist zählt noch heute zu den bedeutendsten Beiträgen des Unterwasserfilms. Im selben Jahr fand die Hochzeit von Hass und Baierl in Küsnacht am Zürichsee statt.

Unternehmen „Xarifa“

1951 erfüllte sich Hass den Traum eines eigenen Forschungsschiffes und kaufte sich das mehr als dreiundvierzeig Meter lange Segelschiff mit drei Masten (Dreimastschoner) „Xarifa“. Es folgte der Umbau zu einem Forschungsschiff, welches am 23. August 1953 im Hafen von Hamburg zur ersten Forschungsfahrt mit der Xarifa auslief. Die Mannschaft bestand aus zwanzig Männern und einer Frau, nämlich Lotte Hass. Zum ersten Mal filmten sie Pottwale bei den Azoren. Sie bereisten die Karibik und den pazifischen Ozean. Weitere Ziele waren die San-Blaas Inseln und Panama.

1954 erschien sein Film „Unternehmen Xarifa“, der erste Unterwasserfilm in Farbe.

Das Forschungsschiff Xarifa Forschungsschiff XARIFA 2007 im Hafen von Monaco (Gio von Gryneck. CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons).

Eine Fortsetzung der Xarifa Expedition wurde 1954 durchgeführt. Diesmal fokusierten sie sich auf die Galápagosinseln und die Kokos-Insel als Forschungsgebiet. 1957 folgte die zweite und letzte Xarifa-Expedition, während dieser das Forschungsteam im Indischen Ozean segelte. 1958 steuerten sie auf die Nikobaren zu und waren somit wohl das erste Forschungsschiff, das 100 Jahre nach der im Jahr 1858 durchgeführten österreichischen Novara-Expedition diese Inselgruppe untersuchte. 1960 verkaufte Hass die Xarifa und beendete vorerst seine Forschungstätigkeit im Meer. Er widmete sich vergleichender Untersuchung von Grundbegriffen in Biologie und Wirtschaft und baute 1963 seine „Energontheorie“, in der er unter anderem versucht, die Stellung des Menschen in einer neuen Sichtweise der Welt darzustellen, aus.

„Lotte, du kannst dir nicht vorstellen wie fantastisch das jetzt war. Ich habe das wieder gesehen, eben was ich vor Jahrzenten gesehen habe, das habe ich jetzt wieder erlebt.“, sagte Hass nach einem seiner letzen Tauchgänge im Jahr 2007.

Zu seinem 88. Geburtstag reiste Hass mit seiner Frau ein letztes Mal nach Port Sudan ans Rote Meer. Er tauchte dort mit dem Dokumentarfilmer Erich Pröll und besuchte Plätze von früheren Expeditionen.

Hans und Lotte Hass auf der Messe boot 2009. (Foto:Dapaan. CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons)

In memoriam Hans Hass

Hans Hass starb am 16. Juni 2013 in Wien. Seinen Nachlass hat er dem Naturhistorischen Museum Wien vermacht. Am 10. Juni 2015 findet im Winter!Sport!Museum! in Mürzzuschlag eine Veranstaltung des TSC Tauchsportclub Mürztal-Austria zu Ehren der Forscherlegende statt.

In memoriam Hans und Lotte Hass am 10. Juni 2015 in Mürzzuschlag: TSC Tauchsportclub Mürztal-Austria

Darüber hinaus arbeitet der Autor des Artikels, Oliver Bruck, an einem Dokumentarfilmprojekt, dessen Ziel es ist, Berichte von Leuten zu sammeln, die die Tauchpioniere Hans und Lotte Hass gekannt haben. Die Berichte werden in Bild und Ton festgehalten, mit der Intention, diese für die Wiener Wissenschaftsgeschichte wertvollen Erzählungen zu erhalten.

Video „Hans Hass der Taucher mit der Kamera“:

Quellen
Jung, Michael: Hans Hass. Erster in allen Meeren. Verlag Norbert Gierschner: Stuttgart 2003.
Hass, Lotte: Ein Mädchen auf dem Meeresgrund. Ueberreuter: Wien 1970.
Naturhistorisches Museum Wien, Archiv für Wissenschaftsgeschichte, Sign. 6/1/3
Pröll, Erich: Interview, geführt von Oliver Bruck am 29.10.2013.

Titelbild: Insektenhotel © Barbara Oberfichtner

Es ist ein erfreulicher Trend, dass immer mehr Menschen bei der Nutzung ihres Gartens Rücksicht auf die ökologische Verträglichkeit ihrer Eingriffe achten. Im Zuge dessen kann man einen wertvollen Beitrag zum aktiven Umweltschutz leisten, indem man Wildtieren Lebensraum bietet, den sie in nicht wenigen Fällen durch Eingriffe wie Waldrodung oder Bautätigkeit anderswo bereits verloren haben.

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Titelbild: Die Batwa-Kinder freuen sich über ihren Wassertank, der über ein Projekt vom Jane Goodall Institut finanziert wurde. © JGI Austria

Der „Bwindi Nationalpark“ im Südwesten Ugandas wurde 1991 gegründet, um die dortige Biodiversität zu erhalten. Vor 1991 lebte im Dschungel von Bwindi ein Naturvolk, die Batwa Pygmäen, die ältesten noch lebenden Bevölkerungsgruppen in Afrika. Der Wald war ihre Heimat – für 70.000 Jahre.

„Im Wald haben wir besser gelebt, wir waren nicht daran gewöhnt, dass so viele sterben!“, erzählt die Stammälteste in einem Interview.

Batwa-Kinder fotografiert von dem Dokumentarfilmer Fritz Ofner.

Das Pygmäenvolk fand im Regenwald Früchte, Kräuter oder ähnliches und konnte somit mit ihren natürlichen Heilmethoden Hilfe bei Krankheiten leisten. Des Weiteren nahmen sie als Nomaden nie mehr als sie für das eigene Überleben benötigten, und lebten so im Einklang mit der Natur. Als das Schutzgebiet Bwindi errichtet wurde, war man davon überzeugt, dass diese Menschen nicht zur dortigen Natur gehören. Die ugandische Armee vertrieb sie mit Waffengewalt aus ihrer Heimat. Sie bekamen keine Unterstützung. Seither leben die ehemaligen Nomaden als landlose Almosenbezieher in den Bergen nahe der Stadt Kabale in Uganda und kämpfen ums Überleben.

In den Bergen mangelt es ihnen an den wesentlichen Mitteln zum Überleben, wie zum Beispiel an sauberem Trinkwasser. 80% aller Krankheiten und die daraus resultierenden Todesfälle sind auf verseuchtes Trinkwasser zurückzuführen. Die Kindersterblichkeitsrate beträgt 50% in den ersten fünf Lebensjahren. Das Regenwasser wird in einem Wassertank aufgefangen, jedoch gibt es keine Möglichkeit, den Tank regelmäßig zu reinigen, damit das Wasser trinkbar bleibt.

Methode der Wasserdesinfektion

Methoden zur Wasserdesinfektion, wie die SODIS-Methode (Solare Wasserdesinfektion), die derzeit von rund 5 Millionen Menschen genutzt wird, helfen weiter. Mit Wasser gefüllte PET-Flaschen werden in die Sonne gelegt, denn die UV-Strahlung der Sonne deaktiviert die Krankheitserreger im Wasser. Die Dauer des Desinfektionsprozesses hängt von der UV-Intensität der Sonne ab. Dies führt zum einzigen Problem der Methode, da die Menschen nicht wissen, ab wann das Wasser trinkbar ist.

Das Gerät WADI zeigt an, ab wann das Wasser trinkbar ist.

Das innovative Gerät „WADI™“ der Wiener Firma Helioz wird neben die Flaschen gelegt und misst so die UV-Strahlung der Sonne. Ein lachender Smiley am Display zeigt an, wann das Wasser getrunken werden kann. Das solarbetriebene WADI ist umweltfreundlich und wartungsfrei.

Ziele – Gemeinsam etwas erreichen

Ziel ist es, jeder Batwa-Familie Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen. Im Rahmen des Freiwilligen Umweltjahres (FUJ) bei der Jugend-Umwelt-Plattform JUMP und dem Jane Goodall Institut-Austria unterstützt das Jugend-Umwelt-Projekt „BatWadi – Mit WADI™ zum Wasser!“ von Oliver Bruck (Projektleiter) die Batwa Community des Jane Goodall Institutes – Austria. Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie hier.

Das Benefizkonzert „Wien grüßt Afrika“ zugunsten der Batwa Pygmäen findet am 17. April im Naturhistorischen Museum um 19:00 Uhr statt.

Das Jane Goodall Institut-Austria lädt Sie herzlich zum Benefizkonzert „Wien grüßt Afrika“ zugunsten der Batwa Pygmäen am 17.04.2015 um 19:00 Uhr im Naturhistorischen Museum Wien ein. Im Rahmen der Veranstaltung wird ein Einblick in das Jugend-Umwelt-Projekt „BatWadi – Mit WADITM zum Wasser” gegeben. Weiters bietet das Operettenensemble „Oper@Tee“ ein Konzertprogramm mit Wienerliedern, Operettenschlagern und Arietten aus dem Wiener Vorstadttheater zum Thema „Afrika“. Alle Einnahmen des Konzertes fließen direkt in die Finanzierung von einem einfachen Wasserversorgungssystem für die Batwa Pygmäen. Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung finden Sie hier.

Quellen
http://www.janegoodall.at/projekte/landwirtschaft/, 10.03.2015
http://www.janegoodall.at/benefizkonzert-wien-grust-afrika/, 10.03.2015

Titelbild: Schulexkursion Gymnasium Admont. © C. Mairhuber

Mag. Dr. Christian Mairhuber ist seit 2010 Vertragsbediensteter beim Amt der Steiermärkischen Landesregierung: sog. “Naturschutzbeauftragter” an der Baubezirksleitung des (österreichweit größten) Bezirkes Liezen. Zuvor (2004-2010) war er Biologe bei dem Technischen Büro für Biologie Ökoteam (www.oekoteam.at) in Graz.
Parallel dazu ist er seit 2002 Lehrbeauftragter der Uni Graz.

Christian Mairhuber

1) Christian, beschreibe bitte kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?

Den überwiegenden Teil (~80-90%) meiner Arbeitszeit beanspruchen Amtssachverständigendienste für diverse Behörden (zB für Bezirkshauptmannschaft/Polit. Expositur, Landesregierung (zB UVP-Verfahren), Agrarbezirksbehörde).
Daneben bleibt aber noch ein wenig Zeit für zB Vertragsnaturschutz, Öffentlichkeitsarbeit (Exkursionen & Vorträge mit/bei Schulen, Kindergärten,verschiedenen Naturschutzorganisationen uvm.), für Projektbegleitung bei Naturschutzprojekten (zB life+) und weiteren landeseigenen Vorhaben (v.a. Wasser- und Straßenbauprojekte).

2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Das Spannendste an meinem Beruf ist sicher das sehr breite, äußerst diverse Aufgabenspektrum (von zB Kleintieren wie Insekten über Amphiben, Reptilien, Vögeln bis zu großen Säugetieren; von der Gewässerökologie über Offenland bis zu Wald) bei den verschiedenen Vorhabensbereichen (und somit auch diversen Rechtsgrundlagen) in den unterschiedlichsten Größenausprägungen. So landen bei mir Anfragen zur Entfernung von einzelnen Bäumen oder zu kleinsten Grabenräumungen, über Haus- , Wege- und Straßen- und Kraftwerksbauvorhaben ebenso am Tisch, wie große, UVP-pflichtige Projekte!

Spannend an meinem Beruf ist weiters, täglich mit den unterschiedlichsten Personen (-gruppen) tun zu haben und – trotz teilweise auf beiden Seiten vorhandenen Vorbehalten – immer wieder gute Lösungswege bzw. Kompromisse zu finden.

Schön ist es weiters, bei der täglichen Arbeit durch die Einbindung in die Planungsphase oder spätestens im Verwaltungsverfahren selbst, aktiv Naturschutzbelange einbringen zu können, gegebenenfalls weitere Maßnahmen einzufordern und zu entwickeln und die Ergebnisse einige Zeit später im Zuge der obligaten Überprüfungen zu evaluieren!

Darüber hinaus ist es ein sehr großer Vorteil in einer derart großen Organisation tätig sein zu dürfen, da zu nahezu jedem Rechts- und Fachbereich erfahrene Kollegen existieren, die man jederzeit um Auskunft bitten kann.

Nicht ganz unwesentlich für unsere Berufssparte sind aber vor allem auch der sichere Job samt adäquater Bezahlung bei trotzdem flexiblen/familientauglichen Arbeitszeiten, die Möglichkeit im Zuge von Aussendiensten in der Natur des traumhaften Bezirkes unterwegs sein zu können und – wie in meinem Falle glücklicherweise – wunderbare Arbeitskollegen!

LIFE+ Projekt in Admont: Enns Renaturierung (© C. Mairhuber)

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?

Aufgrund zeitlicher und finanzieller Ressourcen ist es nicht immer möglich, Grundlageninformationen entsprechender Genauigkeit selbst zu erheben bzw. einzuholen , demnach sind Entscheidungen de facto oftmals bei pessimaler Datenlage zu treffen, was einem – wie man später meist merkt – manchmal besser, manchmal auch schlechter gelingt!

Weiters sind wir in unserem Tun strikt an rechtliche Vorgaben (zB Gesetze, Verordnungen,…) gebunden, deren Inhalt, sowie juristische Auslegung man sich durchaus das ein oder andere mal anders wünschen würde, aber beim Erlassen derartiger Rechtsgrundlagen werden/sind eben nicht ausschließlich “Naturschutz-Belange” heranzuziehen!

4) Wie bist Du auf diesen Job aufmerksam geworden?

Im Gespräch mit Biologen-Kollegen wurde ich auf dieses Stellenangebot aufmerksam gemacht.

5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, um zu diesem Job zu kommen?

Grundsätzliche Voraussetzung für diese Stelle ist ein Studium der Biologie (“Freiland-/Feldbiologe”; kein “Laborbiologe”).

Ausschlaggebend für die Vergabe sind aber die Zusatzqualifikationen (technische Ausbildungen, ua. CAD & GIS-Kentnisse; rechtliche Grundkenntnisse; breites naturschutzfachliches Wissen), ausreichend Praxis, sowie entsprechende soziale Kompetenz und Auftreten.

Amphibienschutz an Landesstraßen (© C. Mairhuber)

6) War es schon immer Dein Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?

Einen Beruf inmitten der Natur (zB als Gärtner, Jäger, Fischer, Förster) auszuüben war schon immer mein Herzenswunsch. Dass ich mich genau in diese Richtung entwickelt habe, ist eigentlich mehr oder weniger nur Zufall.

7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Gibt es für BiologInnen Arbeitsmöglichkeiten?

Grundsätzlich erscheint mir die Arbeitsmarktsituation für “Freilandbiologen” immerwährend schwierig zu sein, da beständig zahlreiche Studenten diese Richtung wählen und der Bedarf in der Privatwirtschaft, sowie im öffentlichen Dienst (Verwaltung, Museen, Universität,..) jedoch enden wollend ist.

Ich möchte aber keinesfalls jemanden entmutigen, dieses Studium bzw. diese “Fachrichtung” zu wählen, da das Studium selbst höchst spannend ist und sich – nicht zufällig – die begeistertsten, innovativsten und einsatzbereitesten Studenten (die sich zB bei Exkursionen oder auch anderen Lehrveranstaltungen bereits nach wenigen Minuten hervorheben/herauskristallisieren) auch später beruflich fix verankert wieder finden, da genau diese Personen während deren Ausbildung zahlreiche Praktika machen, somit zu vielen Zusatzqualifikationen kommen und im Laufe der Zeit ein breites Netzwerk an Personen aufgebaut haben und dadurch von ua. auch nicht öffentlich ausgeschrieben, internen Stellenangeboten erfahren bzw. sich aufgrund deren besseren Qualifikationen bei Hearings durchsetzen!

Demnach lautet mein Motto für Interessierte “Gas geben und das zu machen bzw. weiter zu verfolgen , was euch Spaß macht, selbst wenn zahlreiche Zurufer von Außen euch dies nicht wirklich empfehlen”!

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Biologiestudium ist obligat, daneben sind sämtliche, der ua. Fähigkeiten von Vorteil (s. Frage 5)

  • Technische Kenntnisse (Pläne lesen, Karten interpretieren, v.a. GIS/CAD, PC-Kenntnisse, Bauaufsichten…)
  • Grundlagenwissen Land- und Forstwirtschaft, Jagd, Fischerei
  • Breites fachliches Wissen ist bevorzugt (Artenkenntnisse bei Tier- und Pflanzenarten, Lebensräume, Gewässerökologie)
  • Rechtliche Grundkenntnisse (EU-Vorgaben, Bundes- & Landesgesetze, weitere Gesetze, Normen, Vorgaben …)
  • Umwelt-/Ökopädagogik
  • Erfahrungen im Formulieren von Gutachten

Außendienste samt Erfahrungen mit Dritten (Landwirten, Projektplanern, Baufirmen usw.)

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?

Die Erkenntnisse der Verhaltensforschung, darüber hinaus v.a. die Artenkenntnis und die Fähigkeiten, Ergebnisse samt Schlussfolgerungen zu Papier zu bringen.

10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

… sich früh genug um ausreichend Praxis zu kümmern, nach dem Studium erst daran zu denken, ist ein bisschen spät!

… auch über den Tellerrand zu schauen, welche relevanten – v.a. fachlich nahen – Belange außer dem Naturschutz auch noch existieren!

… gutes Durchhaltevermögen!

… & zu guter Letzt: ”reich heiraten”!

Vielen Dank für das Interview!

Kontakt und Links zum Thema:
Christian Mairhuber – Verwaltung Land Steiermark
Life+ Projekt: „Flusslandschaft Enns“

 Titelbild: Ringelnatter (© Roland Viertlmayr)

Mitte Juni fand in den Haslacher Auen eine Schlangenexkursion unter der Leitung von Mag. Dr. Werner Kammel statt. Ziel war es, das Wissen über heimische Schlangen zu vertiefen und die in den Murauen vorkommenden Arten [Würfel-, Äskulap-, Ringel- und Schlingnatter] zu finden.

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Tobias Friedel hat, nach dem Besuch der Land- und Forstwirtschaftlichen Schule in Wieselburg, begonnen Biologie in Wien zu studieren. 2008 hat er das Studium mit der Spezialisierung Anthropologie/ Humanökologie abgeschlossen. Seit 2009 arbeitet er bei dem technischen Büro für erneuerbare Energie „ImWind Operations GmbH“. Er betreut dort die Naturschutzbelange im Zusammenhang mit Windkraftprojekten.

1) Tobias, beschreibe bitte kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?

Tobias Friedel

Genehmigungsverfahren, UVP Verfahren, Technische Planung von Windparks, Betreuung von Ausgleichsflächen, Konzeption von Vorhaben und Ausgleichsmaßnahmen.

2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Abwechslungsreich, Beschäftigung mit Naturschutz- und Wildökologiebelangen.

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?

Viele Dinge im Kopf behalten und vorantreiben.

4) Wie bist Du auf diesen Job aufmerksam geworden?

Durch Kontakte.

5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, um zu diesem Job zu kommen?

Individuelle Zusatzqualifikationen, in meinem Fall war das Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Jagd.

6) War es schon immer Dein Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?

Ich habe mich immer eher treiben lassen und bin dort geblieben, wo es mir gefallen hat.

7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Gibt es für BiologInnen Arbeitsmöglichkeiten?

Immer mehr Betreiber erkennen die Bedeutung des Naturschutzes, damit verbunden ist eine fachlich profunde Auseinandersetzung damit, ich denke Biologen sind da immer noch gefragt.

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Alles andere als Biologie ist gefragt. Um als Biologe in diesem Bereich Erfolg zu haben muss man die Leute überzeugen, dass man den Unternehmen einen Mehrwert bringt. Das ist oft nicht leicht.

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?

Ich brauche letztlich mein biologisches Verständnis. Ich habe ständig mit anderen Fragestellungen zu tun und muss dafür Einschätzungen oder Lösungen finden. Ich weiß, wo ich nachlesen oder nachfragen kann.

10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Zusatzqualifikationen sind entscheidend, zb. ACAD oder GIS, Projektmanagement, Recht (Naturschutzrelevant), Raumplanung, Land- und Forstwirtschaft …

Vielen Dank für das Interview!

Tobias Friedel
Visitenkarte bei ImWind

Helene Möslinger hat Zoologie an der Uni Wien studiert. Anschließend hat sie drei Jahre am Wolfsforschungszentrum (Wolf Science Center) in Ernstbrunn bei der Aufzucht, beim Training und bei Experimenten mit Wölfen und Hunden mitgearbeitet.
Nach einem Praktikum bei LUPUS Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland, begann Helene im Juni 2011 als Mitarbeiterin im Kontaktbüro „Wolfsregion Lausitz“ (www.wolfsregion-lausitz.de) und ist seit 2013 zusätzlich als freiberufliche Mitarbeiterin bei LUPUS Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland tätig.

Helene mit einer Urinprobe für das Wolfs-Monitoring (c)Martin Hudák

1) Helene, beschreibe bitte kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?

Das Kontaktbüro „Wolfsregion Lausitz“ ist die zentrale öffentliche Anlaufstelle zum Thema Wolf in Sachsen. Im Rahmen meiner Tätigkeit beantworte ich Anfragen zum Wolf aus der Bevölkerung, von Behörden oder auch Medien. Zum Beispiel über Verhalten, dessen Verbreitung in Sachsen bzw. auch Deutschland. Des Weiteren halte ich Vorträge und organisiere Exkursionen für Schulklassen und Erwachsene. Wir verfassen Pressemitteilungen, Newsletter, erstellen Faltblätter, betreuen Infostände, … Ziel ist es über den Wolf als Tierart aufzuklären, Ängste und Vorbehalte zu minimieren, um so ein Zusammenleben von Wolf und Mensch zu ermöglichen.
Das Institut LUPUS für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland ist unter anderem für das Monitoring der Wölfe in Sachsen und Süd-Brandenburg beauftragt. Im Zuge dessen arbeite ich mit bei den Monitoringsarbeiten, also der Datenerhebung und Überwachung – und der weiteren Bearbeitung dieser in einzelnen Rudeln. Zum Beispiel erbringen des Nachweises von Vorkommensgebieten, Reproduktion, Feststellung der Mindestzahlen der Tiere in dem jeweiligen Rudel, Sammeln von Proben für genetische Untersuchungen und für die Nahrungsanalysen.

2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Im Kontaktbüro vor allem die Arbeit mit Kindern, da diese meist dem Thema offen und neutral eingestellt sind. Sie fragen unbefangen nach und informieren sich. Ebenso freut mich wenn man mit Menschen spricht und man merkt, dass sie über das soeben erfahrene nachdenken, um sich ein eigenes Bild zu machen.
Bei LUPUS gefällt mir die Herausforderung herauszufinden, wie die Wölfe in der Kulturlandschaft leben, das Überprüfen verschiedener Theorien über den Wolf und der Umgang mit immer wieder neu auftretenden Situationen.

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?

Der Wolf ist eine sehr emotional befangene Tierart, jeder Mensch hat sein eigenes Bild von einem Wolf. So ist es manchmal schwierig sich mit Fakten gegen so manch eine falsche Darstellung zu behaupten. Häufig wird der Wolf als Sündenbock für alles Mögliche herangezogen und es ist of schwierig das Gegenteil zu beweisen. Der Wolf ist ein kräftiges Tier aber er ist nicht böse und nicht aggressiv.

Die Herausforderung bei LUPUS ist es den Nachweis eines Wolfes in einem Gebiet zu erbringen. Die Welpen nachzuweisen. Spuren und Hinweise zu verstehen und zu deuten. Den Überblick über die Territorien zu behalten, Dynamiken zwischen und innerhalb der Territorien erkennen und zu verstehen.

4) Wie bist Du auf diesen Job aufmerksam geworden?

Aus Interesse am Thema habe ich mich informiert und habe dann beim Institut LUPUS ein Praktikum absolviert. Im Zuge dessen bin ich auf die frei werdende Stelle im Kontaktbüro aufmerksam geworden.

5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, um zu diesem Job zu kommen?

Biologiestudium war auf jeden Fall von Vorteil und vor allem meine Erfahrung im Bereich Wölfe sowie meine Einstellung den Wolf den Menschen näher zu bringen, ihn nicht schön zu reden und auch nicht zu verteufeln. Engagement und immer wieder Interesse an der Sache zeigend.

6) War es schon immer Dein Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?

Zumindest seit Schulzeiten wollte ich Biologie studieren und schon lange hatte ich auch großes Interesse am Wolf. Mittlerweile habe ich mich in sehr vielen Bereichen mit dem Wolf beschäftigt. So reicht es vom direkten Kontakt über das erheben von Hin – und Nachweisen freilebender Wölfe bis hin zum Informationstransfer an die Bevölkerung. Vieles aus meinem Studium konnte ich bisher anwenden und viel Neues habe ich dazu gelernt. Vor allem die Monitoringstätigkeiten sind mir wichtig und bereichern die Öffentlichkeitsarbeit. So ist es ganz etwas anderes über einen Bereich zu sprechen, wenn man selbst bereits darin Erfahrung gesammelt hat, als wenn man nur davon gelesen hat.

7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Gibt es für BiologInnen Arbeitsmöglichkeiten?

Ja es gibt sie, jedoch sind sie je nach Bereich selten und vor allem schnell vergriffen. Es gäbe vor allem viel Arbeit die gemacht werden will, aber häufig fehlen den einzelnen Institutionen die finanziellen Mittel um weitere Leute zu beschäftigen.

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Ein Studium im Naturwissenschaftlichen Bereich ist auf jeden Fall von Vorteil, oder zumindest eine Ausbildung im Bereich Naturschutz, Umweltschutz. Aber auch eine Ausbildung im Sozialwisschenschaftlichenbereich wäre sehr vorteilhaft.

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?

Ökologische Zusammenhänge, Räuber-Beute Beziehungen, Kenntnisse über Populationsdynamiken, Physiologische Mechanismen. Generell Zusammenhänge verstehen lernen. Im Prinzip kann man sehr viel vom Gelernten immer wieder anwenden. Vor allem bei Fragen, kann man sich häufig mittels Grundwissen das eine oder andere erschließen. Das Detail muss man ohnehin nachlesen.
Präsentationstechniken, was leider bei mir im Studium etwas kurz kam.
Management und rechtliche Bedingungen im Naturschutz (national als auch international). Beides wurde zumindest damals kaum im Studium behandelt. Dies sind jedoch Bereiche mit denen man in der Arbeitswelt konfrontiert wird und in deren Rahmen man sich bewegt.

10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Dran bleiben! Wenn man weiß was man möchte, nicht locker lassen und nicht abschrecken lassen. Zusammenhänge lernen, nicht jedes Fach für sich sehen. Praktikas machen! Auch wenn diese im Bereich Naturschutz und Freilandforschung häufig nicht oder nur wenig bezahlt werden, die Erfahrungen machen sich bezahlt.

Vielen Dank für das Interview!

Helene Möslinger
Wolfsregion Lausitz

Andreas Kaufmann hatte bereits seit den späten 1980er Jahren beruflich mit Land- und Forstwirtschaft, mit Tierhaltung, Tierparks und Zoos zu tun und verwandelte Mitte der 1990er Jahre einen Wildpark in einen international anerkannten und wissenschaftlich geführten Zoo, den Tierpark Herberstein. Noch in einem Angestelltenverhältnis, war Andreas bereits nebenbei als Freelancer, vor allem im Zoobereich, tätig. Seit 2007 ist er ausschließlich selbständig und hat 2008 die GoWILD KG – Zoo & Wildlife Consulting Services, (seit 2012 mit der Erweiterung “Film Productions“), gegründet, deren Miteigentümer und Geschäftsführer er ist (siehe auch Infokasten am Ende des Beitrags). Andreas ist Leiter der Tierpflegerausbildung im WIFI Wien, Lektor an der Karl-Franzens Universität Graz, Vorstandsmitglied der Animal Transportation Association (ATA) und Berater der International Air Transport Association (IATA) im Auftrag der Welt-Zoo-Organisation WAZA.

1) Andreas, beschreibe bitte kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?

Das Schöne an meiner Tätigkeit ist, dass kaum ein Tag dem anderen gleicht, sofern man von den Tagen, die man mit Buchhaltung, Bankangelegenheiten, usw. verbringt, absieht. Grundsätzlich ist jedes Projekt das wichtigste und wir streben stets danach, die Erwartungen unserer Kunden zu übertreffen. Natürlich ist es außerordentlich wichtig, auf dem Laufenden zu bleiben, Kontakte zu pflegen und sich selbst zu präsentieren, zu vermarkten um neue Aufträge zu akquirieren, wobei man durchaus einfallsreich und proaktiv sein kann.

2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Abb. 1 Andreas Kaufmann bei einer Diskussion im Zoo

Zweifellos die Abwechslung, die stets neuen Herausforderungen, die Möglichkeit viel zu reisen, auch wenn die ganze Fliegerei manchmal richtig anstrengend sein kann. Ich lerne viele großartige und interessante Leute kennen, kann mit ihnen arbeiten, von ihnen lernen, aber auch Wissen und Erfahrung an andere Menschen weitergeben. Es ist ein unheimlich angenehmes und befriedigendes Gefühl etwas zustande zu bringen und Erfolg zu haben. Manchmal bekommt man auch die Chance, etwas wirklich Gutes und Wertvolles zum Ganzen beitragen zu können! Der Ansatz besteht immer darin, etwas besser zu machen als es vorher war!

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?

Mir selbst frei zu geben und abzuschalten.

4) Wie bist Du auf diesen Job aufmerksam geworden?

Bei meiner Tätigkeit handelt es sich ja nicht um einen Job, den man irgendwo findet. Die kurze Version lautet vermutlich: es hat sich so ergeben, … und etwas Glück. Ich glaube nicht, dass wir hier Platz für die lange Version haben!

5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, dass Du diesen Job bekommen hast?

Es ist mehr die Summe der Dinge als die einzelnen Bausteine. Eine fundierte Ausbildung und jahrelange praktische Erfahrungen in unterschiedlichen Bereichen und Sparten, ermöglichen uns heute, in Kombination mit einem guten Netzwerk, ein “one-stop-shop” für praktisch alle tierbezogenen Bereiche anzubieten – ein Vorteil und Alleinstellungsmerkmal! Dazu kommt die Fähigkeit andere Positionen zu akzeptieren, zu verstehen und daraus win-win Situationen kreieren zu können. Außerdem eine gewisse Unnachgiebigkeit und Sturheit in grundsätzlichen Fragen, innerer Antrieb, Überzeugungskraft und zu wissen, wohin man will.

6) War es schon immer Dein Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?

Alles deutet darauf hin, dass ich für diesen Beruf geboren wurde!

7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Gibt es für BiologInnen Arbeitsmöglichkeiten?

Ich glaube, es ist wichtig, das zu machen, was man für richtig hält und was man tun möchte. Nur dann wird man wirklich gut! Und gute Leute haben immer eine Chance!

Abb.2 Mit Asiatischem Elefant

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Das Biologiestudium bildet die Grundlage. Eine gesunde und stabile Basis ist wichtig, reicht aber noch nicht aus. Man darf nicht stehen bleiben, muss sich ständig weiterbilden, Erfahrungen machen und daraus lernen. Praktische Erfahrung ist unersetzlich. Was man selbst begreift und hautnah spürt, bleibt im Kopf! Grundlagen in Wirtschaft und Steuerfragen sind heute lebensnotwendig, Sprachen helfen ebenfalls. Unter Berücksichtigung der globalen Entwicklung, empfehle ich Mandarin!

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?

Meine Studienzeit ist ja schon ein Weilchen her, aber ich hatte sehr gute Lehrer, die in der Lage waren Zoologie und Natur mit Literatur, Kunst, Musik, …, und Geschichte zu verbinden, Lehrer die Zusammenhänge herstellen konnten und mir gezeigt haben, dass es nicht nur eine Wahrheit und einen Zugang gibt, auch wenn es sich augenscheinlich um dieselbe Sache handelt.

10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Erfahrungen sammeln, sich für nichts zu schade und dennoch zielstrebig sein, die Studienzeit nutzen um Erfahrungen und Kontakte zu sammeln, sich orientieren, Gelegenheiten wahrnehmen und Chancen ergreifen!

Abb. 3 Abschluss der Florida Exkursion 2013
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Vielen Dank für das Interview!

Das Betätigungsfeld der GoWILD KG ist ständig im Fluss, erweitert und verändert sich mit den Ansprüchen der jeweiligen Zeit und den Erfordernissen. Im Wesentlichen dreht sich’s aber immer um Natur, Tiere, Zusammenhänge, Information und Bildung. In den letzten Jahren geht’s auch immer mehr um gesetzliche Rahmenbedingungen im internationalen Kontext im Artenschutz, in der Tierhaltung und im Tiertransport. Zu den nationalen und internationalen Kunden gehören Zoos, Behörden, Arten-, Naturschutz- und Tierschutzvereine, Interessensvertretungen, …., aber auch zahlreiche Studenten, die den einen oder anderen unserer Kurse absolvieren (siehe Abbildung 3).
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Marc ist seit knapp vier Jahren als selbstständiger Reportage/Naturfotograf tätig. Er verbindet mit seinen Foto-Reportagen und Multimedia-Produkten Biologie und Fotografie und setzt auf die Medien Bild und Text als Botschafter in Sachen Naturschutz. Seine Arbeiten werden regelmäßig in österreichischen Magazinen, wie dem Universum Magazin und Illustrierten veröffentlicht. Für den Nationalpark Thayatal hat er in den letzten zwei Jahren an einer Multimedia-Kampagne gearbeitet und gemeinsam mit seiner Partnerin, der Ökologin und Autorin Christine Sonvilla, zeigt er sein Erlebtes auch in Vorträgen.

1) Marc, beschreibe bitte kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?

Einen typischen, geregelten Arbeitsalltag gibt es in dem Sinn nicht. Es geht vielmehr darum, kreativ zu sein und die eigenen Ideen konsequent zu verfolgen. Den Workflow würde ich so beschreiben:

Ideenfindung – Umsetzung (Fotografieren, Filmen) – Aufbereitung – Präsentation.

2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Es ist schön, ein Produkt vom Anfang bis zum Ende komplett selbst schaffen zu können. Flexibilität und Kreativität bekommen dabei auch einen neuen Stellenwert. Ich weiß nicht, ob ich da für andere sprechen kann, aber mich beflügelt ein neues Projekt jedesmal aufs Neue. Das gibt Kraft und macht Spaß, ist gleichzeitig aber natürlich auch Arbeit, die ich dafür aber gerne „in Kauf nehme“.

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?

Auf sich aufmerksam zu machen, gehört sicher zu den schwierigen Schritten in die Selbstständigkeit. Der beste Antrieb dafür ist aber sicher auch der eigene Ehrgeiz. Je mehr ich mich selbst antreibe, desto mehr kann ich erreichen. Das ist das Schöne an der Selbstständigkeit. Der Rest ist dann eine Frage der Konsequenz.

4) Wie bist Du auf diesen Job aufmerksam geworden?

Die Idee, selbstständig an Natur- und Tierthemen als Fotograf/Filmer zu arbeiten, gehört schon seit Ewigkeiten einfach dazu. Das Studium hat mich darin aber sicher noch bestärkt. Vielen Forschungsthemen fehlt, meiner Meinung nach, oftmals ein öffentliches Sprachrohr außerhalb der Wissenschaften. Und in dieser Tätigkeit verstehe ich Fotografie als sehr effizientes und universelles Werkzeug.

5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, dass Du diesen Job bekommen hast?

Der Studienabschluss war für mich genauso wichtig, wie die fachliche Kompetenz in der Fotografie. Gerade in diesem Job gibt es aber keinen finalen Status Quo. Oftmals braucht es zur Umsetzung neuer Ideen auch neue Hilfsmittel, neue Techniken, etc. Es ist also ein ständiger Lern- oder besser Entwicklungsprozess. Das macht das Ganze aber auch spannend und abwechslungsreich.

6) War es schon immer Dein Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?

Kurz und bündig – schon immer.

7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Gibt es für BiologInnen Arbeitsmöglichkeiten?

Ich denke, dass die Biologie enormes Potenzial hat, mit anderen Fachdisziplinen, wie Wirtschaft, Recht, Kommunikation, etc. kombiniert zu werden. Natur und Umwelt haben auf uns und all unsere Lebensaspekte enormen Einfluss und auch auf unser Wirtschaften. Das im Studium erworbene KnowHow ist dabei extrem wertvoll. Vor allem das Wissen und das Verständnis für den Wert einer funktionierenden Lebewelt kann/muss/soll/ darf der Öffentlichkeit mitgeteilt werden und wer könnte das besser, als BiologInnen? Mit einer gesunden Portion Kreativität finden sich so für geeignete BiologInnen in vielen Bereichen Arbeitsmöglichkeiten.

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Gerade im Bereich Natur/Tierfotografie ist fundiertes Wissen über Flora und Fauna und die Zusammenhänge in unserer Umwelt nicht nur hilfreich, sondern wichtig für alle Beteiligten. Fotograf und Umwelt. Es hilft nicht nur in der Umsetzung eigener Ideen und Projekte. Es lassen sich so auch Konflikte beim Arbeiten vermeiden. Die Arbeit eines Naturfotografen soll ja im Sinne der Natur stehen und dabei keinen negativen Einfluss auf sie nehmen. Es geht nicht um das Foto um jeden Preis, sondern darum, den richtigen Moment einzufangen. Dabei gehört es auch dazu, sich zurücknehmen zu können und Tieren, Pflanzen, der Natur generell ihren Raum zu lassen. Dieses Wissen und dieser Respekt der Umwelt gegenüber, werden einem im Studium sicher nahegelegt.

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?

Vor allem Naturschutzrecht und Artenschutz. Mit diesen Themen setze ich mich thematisch am häufigsten auseinander.

10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Die eigenen Ziele mit Konsequenz und Spaß zu verfolgen. Je ausgereifter und klarer die eigene Vorstellung von Beruf und der eigenen Zukunft ist, desto einfacher ist es auch sie umzusetzen. Wie mit meiner fotografischen Arbeit, so sehe ich es auch mit der beruflichen Orientierung: je klarer die Idee am Anfang, desto schneller die Umsetzung. Ob ich nun Fotograf, Grundlagenforscher oder Biologe im Feld sein möchte – je klarer ich meine Ziele sehe, desto schneller werden sie Realität.

Vielen Dank für das Interview!


Marc Graf
GRAF MARC Photography

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