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Titelbild: Eine mikrofluidische Kammer für in-vitro Kultur, die in Zusammenarbeit mit der technischen Universität Enschede entwickelt wurde. Diese neuartige Kulturmethode, die das Milieu der Eileiter simuliert, wurde von Kieslinger im IVF Labor VUmc erstmalig an menschlichen Embryonen getestet. © D.C. Kieslinger

Mag. Dorit Kieslinger hat in Graz Zoologie studiert und ist nach ihrem Erasmus Jahr in Utrecht (Niederlande), nach Amsterdam gezogen. Sie arbeitet seit 6 ½ Jahren im IVF Zentrum des Universitätskrankenhauses Amsterdam (VUmc) und ist dort seit 2010 als Klinische Embryologin beschäftigt. Zusätzlich zu ihrer Arbeit im IVF Labor erforscht sie neue Methoden, die die Erfolgsquote von In-vitro-Fertilisation (IVF) Behandlungen erhöhen sollen.

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Die Beer Buddies und Mikrobiologen Dr. Andreas Weilhartner und Dr. Christian Semper sind seit wenigen Wochen offiziell die Gründer und Betreiber der nachhaltigen Bierbrauerei „The Beer Buddies“ im oberösterreichischen Tragwein.

1) Beschreibt bitte kurz Euren Arbeitsalltag. Was sind Eure Hauptaufgaben?

The Beer Buddies: Dr. Andreas Weilhartner (links) und Dr. Christian Semper (rechts)

Wir haben erst vor kurzem eröffnet, also hat die Routine noch nicht so richtig Einzug gehalten. Momentan brauen wir von Montag bis Mittwoch Bier, am Donnerstag müssen wir das Bier dann abfüllen und dann sind auch organisatorische Tätigkeiten fällig, Freitag und Samstag haben wir einen Ab-Hof-Verkauf und der Sonntag ist meist für die Buchhaltung reserviert.
Zusätzlich zum Brauereibetrieb in einem 400 Jahre alten Hof im oberösterreichischen Tragwein stellen wir Teile des Gebäudes auch als Event-Location zur Verfügung und organisieren auch selbst Events. Das heißt, auch Eventmanagement und PR wollen neben Brauereibetrieb und Content Management unserer Internet- und Social Media-Seiten in unserer 7-Tage-Woche noch untergebracht werden.

2) Was gefällt Euch an Eurem Job am meisten?

Bierbrauen verstehen wir als Kunst. Daher ist es uns immer schon ein Anliegen gewesen, dass wir ein qualitativ hochwertiges, andersartiges Bier auf den Markt bringen können. Die masssenproduzierten Biere geben geschmacklich doch viel zu wenig her! Besonders gut gefällt uns aber auch, dass wir von der Herstellung bis zum Verkauf selbst Einfluss auf das Produkt haben – mit allen Konsequenzen. Außerdem ist es natürlich toll, sein Hobby zum Beruf machen zu können!

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Eurem Beruf? Was sind für Euch die größten Herausforderungen?

Anfänglich war die größte Herausforderung der Weg in die Selbstständigkeit an sich: Es kostet sehr viel Geld, selbstständig zu werden – ganz besonders, wenn eine Produktionsanlage dafür benötigt wird. Die Banken geben aber kaum mehr etwas für Geschäftsideen her. Umso wichtiger ist die Investorensuche – und dafür braucht man einen Businessplan. Außerdem muss man damit rechnen, dass man mindestens das erste halbe Jahr kein Einkommen hat. Im Tagesgeschäft ist die größte Herausforderung eigentlich der Dschungel an Steuergesetzen, mit denen man sich herumschlagen muss. Einen guten Steuerberater an seiner Seite zu haben, hilft hier aber enorm!

4) Was hat Euch dazu bewogen, eine Brauerei aufzumachen?

Wir waren schon seit der Studienzeit leidenschaftliche Biertrinker – Beer Buddies eben! Schon bald hat uns aber die Qualität der Massenware überhaupt nicht mehr vom Hocker gerissen, dann haben wir eben kleinere Brauereien aufgesucht. Auf der Uni hatten wir dann einen Professor, der es uns ermöglichte, an der FH Wels an einem Braukurs teilzunehmen. Das Bier vom Braukurs war total anders – eine richtige Geschmacksexplosion! Und das Tolle daran war: Die waren gerade dabei, ein Heimbrauset zu entwickeln. Dann haben wir uns so eines für 400€ angeschafft, und haben zu Hause weiter an Rezepten gearbeitet. So wurden wir 2012 zu Hobbybrauern. Weil immer mehr Freunden unser Bier geschmeckt hat, mussten wir die Produktion dementsprechend vergrößern.
Nach der Promotion 2014 habe ich (Anm.: Andi) mich entschieden, mich selbstständig zu machen. Also haben Christian und ich beschlossen, wir kaufen uns eine Brauanlage. Neu sind die sehr teuer, aber wir haben dann sehr schnell eine gebrauchte finden und reparieren können. Wir hatten dann nur ein Problem: Wohin eigentlich damit? Die Standortsuche für eine Brauerei ist nämlich gar nicht so einfach: Die Wasserqualität muss schon einmal stimmen. Weich sollte das Wasser sein und frei von Belastungen. Das heißt keinesfalls in der Nähe intensiv bewirtschafteter landwirtschaftlicher Flächen und ein calciumarmes Gestein als Untergrund. Schlussendlich hatten wir nach vielen Wasserprobenahmen in Niederösterreich, Wien und Oberösterreich das Glück, dass mein Nachbar im Mühlviertel, ein Architekt, von meiner Idee so begeistert war, dass er uns unseren heutigen Standort angeboten hat: ein 400 Jahre alter, denkmalgeschützter Hof, der früher eine Schmiede war am Kettenbach. Ein Brunnen und die erhoffte ausgezeichnete Wasserqualität waren auch schon vorhanden und so konnte es gleich mal losgehen! Es ist halt so, wie ich oft sage: „Wenn man wirklich an etwas glaubt, dann ergibt sich das auch!“

5) Welche Qualifikationen sind für Eure Tätigkeit besonders wichtig?

Die Brauerei ist seit kurzem ein freies Gewerbe – das bedeutet, dass man die Lehre zum Braumeister nicht zwingend machen muss, um selbst eine Brauerei zu eröffnen. Mikrobiologe zu sein schadet aber auf gar keinen Fall: man hat ja ein gutes Gespür für Hygiene, versteht sich darauf, mit Hefen zu arbeiten und tut sich auch leicht damit, wissenschaftliche Publikationen zu lesen. Man möchte gar nicht glauben, wie wertvoll es ist, das zu können: an Hopfen- aber auch Hefevariationen wird unglaublich viel geforscht! Mindestens genau so wichtig ist es aber, mit Leuten umgehen zu können. Man muss serviceorientiert sein und auch dann freundlich bleiben können, wenn man schon richtig genervt ist.

Interessant war auch die Ausbildung zum Biersommelier: Da haben wir nicht nur unser Wissen über die Technik erweitern können, sonder auch gelernt, wie man Bierfehler erkennt. Außerdem haben wir auch mehr über Food Pairing, also die idealen Kombinationen von Bier mit Essen, gelernt – das war schon sehr spannend!

6) War es schon immer Euer Wunsch, eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattet Ihr früher andere Berufswünsche?

Eigentlich stand im Raum, beim Wasseramt anzufangen. Ich (Anm.: Andi) hatte ja erst auch Limnologie studiert. Dadurch, dass meine Frau aus Honduras ist, bin ich aber im Zuge von Familienbesuchen mit vielen sozialen Gegensätzen in Kontakt gekommen. Von ihren, teilweise sehr erfolgreichen, Verwandten habe ich dann auch viele Lektüren zum Thema Entrepreneurial Spirit bekommen: Richard Branson, Steve Jobs und Donald Trump sind schon recht interessante Persönlichkeiten – sie hatten, wie ich auch, den Wunsch, etwas Eigenes zu kreieren. Schlussendlich haben sich Christian und ich dann durchaus bewusst dazu entschieden, als Bierbrauer den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Bislang haben wir es noch nicht bereut!

7) Wie seht Ihr die Arbeitsmarktsituation in Eurem Umfeld? Wie stehen die Jobaussichten für Biologen?

Momentan sind Craft Beers ein Trend – die Leute wollen andersartiges Bier! Die Craft Beer-Lokale schießen ja gerade wie die Schwammerl aus dem Boden. Blauäugigkeit ist aber nicht angebracht: die Umstände müssen schon passen, um sich selbstständig zu machen. Wir haben zum Beispiel auch das Glück, dass unser Bürgermeister unsere Firma sehr pusht. Er hat uns geholfen, dass die Medien auf uns aufmerksam werden. Berichterstattung ist natürlich sehr wichtig. Wenn Kapital vorhanden ist und das Konzept passt, ist gerade jetzt ein guter Zeitpunkt, um durchzustarten!

8) Ist ein Biologiestudium für Eure Arbeit notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Nötig ist es bestimmt nicht. Im Grunde „reicht“ eine Lehre als Braumeister völlig. Hilfreich sind aber wie gesagt sicherlich viele Kenntnisse, die wir im (Mikro-) Biologiestudium erworben haben. Und auch die Ausbildung zum Biersommellier war von Vorteil. Grundsätzlich gilt aber: Am wichtigsten ist, dass man den „Entrepreneurial Spirit“ auch selbst hat: man muss von seiner Idee überzeugt und auch wirklich bereit sein, deutlich mehr als 40 Stunden pro Woche zu arbeiten.

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigt Ihr in Eurem Berufsalltag am häufigsten?

Inhaltlich kommen uns vor allem Kenntnisse im Bereich Fermentation, Hygiene und Mykologie zugute. Ansonsten ist es natürlich auch gut, an den wissenschaftlichen Jargon auf Deutsch und Englisch gewöhnt zu sein, weil einem dadurch nicht die ganzen spannenden Papers zum Thema neue Hefen- und Hopfensorten durch die Lappen gehen! Und was auch hilft, sind die schlechten Berufsaussichten für Biologen: Wären die nicht gewesen, hätten wir vielleicht auf den Weg in die Selbstständigkeit verzichtet.

10) Was würdet Ihr Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Macht das Beste aus der beinharten Realität und wagt einfach den Sprung ins kalte Wasser!

Vielen Dank!

Zur Webseite der Beer Buddies: www.thebeerbuddies.at
Sie haben auch eine Facebook-Seite: http://www.facebook.com/thebeerbuddies

Titelbild: Sterilisation von Petrischalen und Effekt auf Salmonella (rechts steril). Quelle: Wikicommons.

Mag. Harald Truschner hat an der Karl-Franzens-Universität in Graz Biologie studiert. Weiters absolvierte er zahlreiche Lehrveranstaltungen an der Technischen Universität Graz. Seit 1990 ist er am ILV – Institut für Lebensmittelsicherheit, Veterinärwesen und Umwelt des Landes Kärnten, im Bereich Lebensmittelsicherheit tätig. Dort bekleidet er die Funktion als Lebensmittelgutachter.

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Titelbild: Schulexkursion Gymnasium Admont. © C. Mairhuber

Mag. Dr. Christian Mairhuber ist seit 2010 Vertragsbediensteter beim Amt der Steiermärkischen Landesregierung: sog. “Naturschutzbeauftragter” an der Baubezirksleitung des (österreichweit größten) Bezirkes Liezen. Zuvor (2004-2010) war er Biologe bei dem Technischen Büro für Biologie Ökoteam (www.oekoteam.at) in Graz.
Parallel dazu ist er seit 2002 Lehrbeauftragter der Uni Graz.

Christian Mairhuber

1) Christian, beschreibe bitte kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?

Den überwiegenden Teil (~80-90%) meiner Arbeitszeit beanspruchen Amtssachverständigendienste für diverse Behörden (zB für Bezirkshauptmannschaft/Polit. Expositur, Landesregierung (zB UVP-Verfahren), Agrarbezirksbehörde).
Daneben bleibt aber noch ein wenig Zeit für zB Vertragsnaturschutz, Öffentlichkeitsarbeit (Exkursionen & Vorträge mit/bei Schulen, Kindergärten,verschiedenen Naturschutzorganisationen uvm.), für Projektbegleitung bei Naturschutzprojekten (zB life+) und weiteren landeseigenen Vorhaben (v.a. Wasser- und Straßenbauprojekte).

2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Das Spannendste an meinem Beruf ist sicher das sehr breite, äußerst diverse Aufgabenspektrum (von zB Kleintieren wie Insekten über Amphiben, Reptilien, Vögeln bis zu großen Säugetieren; von der Gewässerökologie über Offenland bis zu Wald) bei den verschiedenen Vorhabensbereichen (und somit auch diversen Rechtsgrundlagen) in den unterschiedlichsten Größenausprägungen. So landen bei mir Anfragen zur Entfernung von einzelnen Bäumen oder zu kleinsten Grabenräumungen, über Haus- , Wege- und Straßen- und Kraftwerksbauvorhaben ebenso am Tisch, wie große, UVP-pflichtige Projekte!

Spannend an meinem Beruf ist weiters, täglich mit den unterschiedlichsten Personen (-gruppen) tun zu haben und – trotz teilweise auf beiden Seiten vorhandenen Vorbehalten – immer wieder gute Lösungswege bzw. Kompromisse zu finden.

Schön ist es weiters, bei der täglichen Arbeit durch die Einbindung in die Planungsphase oder spätestens im Verwaltungsverfahren selbst, aktiv Naturschutzbelange einbringen zu können, gegebenenfalls weitere Maßnahmen einzufordern und zu entwickeln und die Ergebnisse einige Zeit später im Zuge der obligaten Überprüfungen zu evaluieren!

Darüber hinaus ist es ein sehr großer Vorteil in einer derart großen Organisation tätig sein zu dürfen, da zu nahezu jedem Rechts- und Fachbereich erfahrene Kollegen existieren, die man jederzeit um Auskunft bitten kann.

Nicht ganz unwesentlich für unsere Berufssparte sind aber vor allem auch der sichere Job samt adäquater Bezahlung bei trotzdem flexiblen/familientauglichen Arbeitszeiten, die Möglichkeit im Zuge von Aussendiensten in der Natur des traumhaften Bezirkes unterwegs sein zu können und – wie in meinem Falle glücklicherweise – wunderbare Arbeitskollegen!

LIFE+ Projekt in Admont: Enns Renaturierung (© C. Mairhuber)

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?

Aufgrund zeitlicher und finanzieller Ressourcen ist es nicht immer möglich, Grundlageninformationen entsprechender Genauigkeit selbst zu erheben bzw. einzuholen , demnach sind Entscheidungen de facto oftmals bei pessimaler Datenlage zu treffen, was einem – wie man später meist merkt – manchmal besser, manchmal auch schlechter gelingt!

Weiters sind wir in unserem Tun strikt an rechtliche Vorgaben (zB Gesetze, Verordnungen,…) gebunden, deren Inhalt, sowie juristische Auslegung man sich durchaus das ein oder andere mal anders wünschen würde, aber beim Erlassen derartiger Rechtsgrundlagen werden/sind eben nicht ausschließlich “Naturschutz-Belange” heranzuziehen!

4) Wie bist Du auf diesen Job aufmerksam geworden?

Im Gespräch mit Biologen-Kollegen wurde ich auf dieses Stellenangebot aufmerksam gemacht.

5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, um zu diesem Job zu kommen?

Grundsätzliche Voraussetzung für diese Stelle ist ein Studium der Biologie (“Freiland-/Feldbiologe”; kein “Laborbiologe”).

Ausschlaggebend für die Vergabe sind aber die Zusatzqualifikationen (technische Ausbildungen, ua. CAD & GIS-Kentnisse; rechtliche Grundkenntnisse; breites naturschutzfachliches Wissen), ausreichend Praxis, sowie entsprechende soziale Kompetenz und Auftreten.

Amphibienschutz an Landesstraßen (© C. Mairhuber)

6) War es schon immer Dein Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?

Einen Beruf inmitten der Natur (zB als Gärtner, Jäger, Fischer, Förster) auszuüben war schon immer mein Herzenswunsch. Dass ich mich genau in diese Richtung entwickelt habe, ist eigentlich mehr oder weniger nur Zufall.

7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Gibt es für BiologInnen Arbeitsmöglichkeiten?

Grundsätzlich erscheint mir die Arbeitsmarktsituation für “Freilandbiologen” immerwährend schwierig zu sein, da beständig zahlreiche Studenten diese Richtung wählen und der Bedarf in der Privatwirtschaft, sowie im öffentlichen Dienst (Verwaltung, Museen, Universität,..) jedoch enden wollend ist.

Ich möchte aber keinesfalls jemanden entmutigen, dieses Studium bzw. diese “Fachrichtung” zu wählen, da das Studium selbst höchst spannend ist und sich – nicht zufällig – die begeistertsten, innovativsten und einsatzbereitesten Studenten (die sich zB bei Exkursionen oder auch anderen Lehrveranstaltungen bereits nach wenigen Minuten hervorheben/herauskristallisieren) auch später beruflich fix verankert wieder finden, da genau diese Personen während deren Ausbildung zahlreiche Praktika machen, somit zu vielen Zusatzqualifikationen kommen und im Laufe der Zeit ein breites Netzwerk an Personen aufgebaut haben und dadurch von ua. auch nicht öffentlich ausgeschrieben, internen Stellenangeboten erfahren bzw. sich aufgrund deren besseren Qualifikationen bei Hearings durchsetzen!

Demnach lautet mein Motto für Interessierte “Gas geben und das zu machen bzw. weiter zu verfolgen , was euch Spaß macht, selbst wenn zahlreiche Zurufer von Außen euch dies nicht wirklich empfehlen”!

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Biologiestudium ist obligat, daneben sind sämtliche, der ua. Fähigkeiten von Vorteil (s. Frage 5)

  • Technische Kenntnisse (Pläne lesen, Karten interpretieren, v.a. GIS/CAD, PC-Kenntnisse, Bauaufsichten…)
  • Grundlagenwissen Land- und Forstwirtschaft, Jagd, Fischerei
  • Breites fachliches Wissen ist bevorzugt (Artenkenntnisse bei Tier- und Pflanzenarten, Lebensräume, Gewässerökologie)
  • Rechtliche Grundkenntnisse (EU-Vorgaben, Bundes- & Landesgesetze, weitere Gesetze, Normen, Vorgaben …)
  • Umwelt-/Ökopädagogik
  • Erfahrungen im Formulieren von Gutachten

Außendienste samt Erfahrungen mit Dritten (Landwirten, Projektplanern, Baufirmen usw.)

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?

Die Erkenntnisse der Verhaltensforschung, darüber hinaus v.a. die Artenkenntnis und die Fähigkeiten, Ergebnisse samt Schlussfolgerungen zu Papier zu bringen.

10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

… sich früh genug um ausreichend Praxis zu kümmern, nach dem Studium erst daran zu denken, ist ein bisschen spät!

… auch über den Tellerrand zu schauen, welche relevanten – v.a. fachlich nahen – Belange außer dem Naturschutz auch noch existieren!

… gutes Durchhaltevermögen!

… & zu guter Letzt: ”reich heiraten”!

Vielen Dank für das Interview!

Kontakt und Links zum Thema:
Christian Mairhuber – Verwaltung Land Steiermark
Life+ Projekt: „Flusslandschaft Enns“

Dr. Klaus Atzwanger studierte Zoologie und Anthropologie mit Schwerpunkt Verhaltenswissenschaften an der Universität Wien. Nach der Mitarbeit in diversen wissenschaftlichen Projekten ist er seit 2001 Unternehmensberater und arbeitet in Innovationsprojekten der technischen Industrie in den Bereichen Forschung, Entwicklung, Marketing und Vertrieb.

Klaus Atzwanger – Verhaltenswissenschafter und Unternehmensberater

1) Beschreiben Sie bitte kurz Ihren Arbeitsalltag. Was sind Ihre Hauptaufgaben?

Ich arbeite in der Unternehmensberatung. Meine Firma entwickelt Methoden, um abzuschätzen ob Dinge oder Produkte in Zukunft am Markt auf Akzeptanz treffen. Es geht also hauptsächlich um die Begleitung der technischen Industrie bei Innovationseinführungen. Ein Unternehmen hat hunderte Ideen und wir arbeiten heraus, welche dieser Ideen es verfolgen sollte, um in 10 Jahren erfolgreich zu sein.

2) Was gefällt Ihnen an Ihrem Job am meisten?

Wenn ich ein Projekt habe, das ich abwickeln soll, gibt es keine Standardmethode, sondern man muss sich immer individuelle Lösungen für Problemstellungen überlegen. Diese Methodenentwicklung und das Überlegen, wie ein Problem zu knacken ist, ist sicher das spannendste an meinem Beruf. Auch die Präsentation der Projekte gefällt mir sehr gut.

3) Gibt es auch Dinge, die Sie an Ihrem Beruf weniger spannend finden?

Die konkrete Umsetzung der entwickelten Lösungswege ist sozusagen Pflicht, das ist für mich nicht mehr so spannend. Aber das muss ich Gott sei Dank kaum selbst machen, sondern nur kontrollieren, dass es funktioniert und dass es der Kunde auch gut findet.

4) Wie sind Sie auf diesen Job aufmerksam geworden?

Ich habe verschiedene Szenarien durchgespielt, was man als Verhaltensbiologe machen kann. Und so kam ich eben darauf, dass ich mit meinem Wissen über Verhaltensforschung am Menschen gut in die Personalentwicklung, ins Marketing oder in die Beratung gehen kann.

 5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, dass Sie diesen Job bekommen haben?

Selbstverständlich sind das Biologiestudium und das Wissen über menschliches Verhalten sehr wichtig für meinen Job. Davon bin ich überzeugt. Aber es spielen natürlich auch andere Faktoren, die nicht direkt mit der Biologie zu tun haben, eine sehr große Rolle. Zum Beispiel ist die Formulierung der Inhalte von großer Bedeutung. Man muss dazu in der Lage sein, komplexe Inhalte einfach und nachvollziehbar, aber trotzdem richtig darzustellen. Dies ist sehr wichtig für meinen Beruf, aber natürlich auch für viele andere Berufe.

6) War es schon immer Ihr Wunsch, eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hatten Sie früher andere Berufswünsche?

Bevor ich in der Unternehmensberatung Fuß fasste, war ich viele Jahre in der Wissenschaft. Nach dem PhD und Post-Doc habe ich einige freie, selbst finanzierte Projekte gemacht. Irgendwann dachte ich mir, ich möchte nicht über 40 werden und immer noch freie Projekte machen. Es gibt nämlich eine sehr harte Konkurrenz mit den fix angestellten Kollegen. Und ich wollte am Ende des Tages nicht zweiter Sieger sein! So habe ich mich dann entschieden, aus der Wissenschaft auszusteigen.

7) Wie sehen Sie die Arbeitsmarktsituation in Ihrem Umfeld? Gibt es für BiologInnen Arbeitsmöglichkeiten?

Es gibt natürlich kaum Stellenanzeigen, in denen steht: „Biologe/Verhaltensforscher gesucht“. Als Biologe muss man sich selbst ein Berufsbild oder eine Nische entwickeln. Man muss sich überlegen, welche Fähigkeiten man hat und wo diese gebraucht werden. Der Weg zum Erfolg ist schwer, weil man sich gegen viele Konkurrenten durchsetzen muss. Aber ganz gleich, welche Studienrichtung man wählt, solange man in seinem Gebiet mit Freude und Energie arbeitet und in seinem Fach ein Spezialist wird, dann findet man einen Job, der einen glücklich macht.

8) Ist ein Biologiestudium für Ihre Position notwendig?

Ohne das Biologiestudium und ohne die lange wissenschaftliche Beschäftigung mit menschlichem Verhalten könne ich meinen Job heute nicht so ausführen, wie ich es tue. Aber die Promotion, also der Doktortitel an sich, ist nicht wirklich ausschlaggebend. Die analytische Denkweise und die Sicht auf die Welt, die ich mir während des Studiums angeeignet habe, jedoch schon.

 9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigen Sie in Ihrem Berufsalltag am häufigsten?

Das Wissen über menschliches Verhalten spielt in meinem Beruf eine zentrale Rolle.

10) Was würden Sie Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Das ist sehr schwierig. Meinen Beruf kann man nicht direkt über eine Ausbildungsschiene erreichen, es geht um die Kombination verschiedener Wissensgebiete. Wenn man zehn Jahre Wissenschaftler ist, bewegt man sich in einer völlig anderen Welt als im Bereich des Managements. Es ist wie eine zweite Welt, eine Parallelwelt. Den Sprung vom einen zum anderen muss man daher wollen. Bei mir hat sich das gut ergeben, aber ich kann den Wechsel nicht jedem empfehlen. Als Biologe muss man sich selbst passende Berufsnischen suchen. Und das ist natürlich von Person zu Person verschieden.

Titelbild: (c) D Mitriy [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Johannes Leitner hat von 1999 bis 2006 an der Universität Wien sowie an der Universität Oulu, Finnland, Astronomie und Physik studiert. Er ist Astrobiologe bei der Forschungsplattform ExoLife sowie Lehrender an der Universität Wien. Des Weiteren ist er Inhaber und Geschäftsführer der SCI.E.S.COM.
Sein Tätigkeitsbereich umfasst unter anderem Vorträge im Bereich Naturwissenschaften. Auf den Grund gegangen werden hier vor allem Themen wie „Gefahren aus dem All“, dem Sonnensystem, „Misson to Mars – Wann wird der erste Mensch seinen Fußabdruck auf dem Mars hinterlassen?“, „Auf der Suche nach der zweiten Erde – Sind wir allein?“, oder „Lust auf die unendlichen Weiten…“. Die nächsten Termine finden sich hier: http://www.sci-e-s.com/kalender_2014.htm

Johannes Leitner Portrait

1) Johannes, beschreibe bitte kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?

Die Forschungsplattform ExoLife beschäftigt sich mit den grundlegendsten Fragestellungen innerhalb der sehr interdisziplinären Wissenschaft der Astrobiologie. Im Vordergrund steht dabei eine der wohl ältesten Fragen der Menschheit: Sind wir allein? Die moderne astrobiologische Forschung stützt sich im Wesentlichen auf zwei Zugängen zu dieser Frage. Einerseits entwickeln wir Modelle, um aus den vorhandenen Beobachtungsdaten die Umweltbedingungen auf anderen Planeten oder Monden und deren Entwicklung abzuleiten. Das ist relativ einfach, wenn es sich um Planeten in unserem Sonnensystem handelt, um solche, die wir mit Satelliten erkunden können, es ist aber umso hypothetischer je weniger wir von den Planeten wissen, und insbesondere bei extrasolaren Planeten, wo wir nur selten mehr Daten als Masse, Durchmesser, große Bahnhalbachse des Planeten und einige Sternparameter zur Verfügung haben. Andererseits beschäftigen wir uns in der Astrobiologie auch mit Experimenten um die Entstehung des Lebens besser zu verstehen, oder mit Studien zu speziell ausgewählten Organismen um deren Überlebensfähigkeit bzw. -strategien unter veränderten Umweltbedingungen oder im freien Weltraum zu erforschen.

Diese beiden Ansätze prägen auch meinen Arbeitsalltag. Gemeinsam mit US-amerikanischen Kollegen führen wir bei der Forschungsplattform ExoLife Experimente zur Synthese von Aminosäuren, und dabei insbesondere unter „exotischen“ Bedingungen, also beispielsweise mit verschiedenen Atmosphärenzusammensetzungen, aber auch mit alternativen Lösungsmitteln durch. Dadurch versuchen wir herauszufinden, ob mit anderen „Zutaten“ ebenfalls die Bausteine des Lebens entstehen können. Und wir entwickeln Modelle um die Habitabilitätsparameter von Eismonden im Sonnensystem besser zu verstehen. Viele Stunden sind auch Diskussionen und dem Entwickeln von Ideen und Experimenten gemeinsam mit den KollegInnen von der Forschungsplattform gewidmet.

Daneben bin ich auch in der universitären Lehre tätig, in unserem Astrobiologieseminar versuchen wir die verschiedenen Disziplinen zusammenzuführen. Seit Jahren engagiere ich mich neben der Lehre auch in der Öffentlichkeitsarbeit und der Wissenschaftspopularisierung. In verschiedenen Vorträgen versuche ich die populärsten Fragestellungen der Astronomie und Astrobiologie allgemein verständlich zu beleuchten und unter dem Motto: „Astrobiologie als interdisziplinärer Zugang zur Naturwissenschaft“ in der Erwachsenenbildung und in der Hochbegabtenförderung unsere zukünftigen NachwuchswissenschaftlerInnen für die Astrobiologie zu begeistern.

2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Die zentrale Frage der Astrobiologie ist für mich von großem Reiz, deswegen finde ich die alltägliche Arbeit daran hochspannend. Mein Arbeitstag ist meist sehr abwechslungsreich und Langeweile ist mir fremd. In einem Team zu arbeiten, das gemeinsam der Natur „auf die Schliche“ kommen möchte, macht einfach viel Spaß.

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?

Zu den größten Herausforderungen im heutigen Wissenschaftsalltag gehört leider der „Kampf“ um Forschungsgelder, um Drittmittel. Leider müssen wir heute einen Gutteil unserer Zeit dafür aufwenden, aus dem viel zu niedrig dotiertem Topf mit Fördermitteln unseren Anteil zu bekommen. Gerade die interdisziplinäre Grundlagenforschung hat es dabei schwerer als die klassischen Naturwissenschaften oder die Technik. Zu den schwierigsten Aufgaben gehört es auch zu entscheiden, welche Messungen wir aus Kostengründen nicht durchführen.

4) Wie bist Du auf diesen Job aufmerksam geworden?

Ich hatte die Möglichkeit vom Anfang an bei der Entstehung der Forschungsplattform Exolife mitzuwirken und meine Ideen einbringen zu können. Dadurch haben sich verschiedene Projekte aus dem Themenbereich der Astrobiologie für mich ergeben.
Meine Vortragstätigkeit hat sich im Laufe der Jahre entwickelt, zum Bespiel über das Programm “University Meets Public” bzw. “VHS Science”. Es hat mir immer Spaß gemacht und so habe ich diese Tätigkeiten von der Erwachsenenbildung dann auch auf die Hochbegabtenförderung ausgedehnt und letztendlich dafür die SCI.E.S.COM gegründet.

5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, um zu diesem Job zu kommen?

Durch mein Studium der Astronomie mit Schwerpunkt Planetologie hatte ich den großen Vorteil bereits in das Thema Habitabilität eingearbeitet zu sein, und durch mein frühes Interesse an der Astrobiologie habe ich auch schon einige Arbeiten auf diesem Gebiet verfasst. Schon während meines Studiums besuchte ich Lehrveranstaltungen aus der Erdwissenschaft, der Geophysik und Chemie und nahm an einer summer school der ESA (Europäische Weltraumbehörde) zum Thema Astrobiologie im Tiroler Alpbach teil. Interdisziplinäres Arbeiten war schon immer ein großer Wunsch von mir und ich habe meine ganze Ausbildung daraufhin ausgerichtet.

6) War es schon immer Dein Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?

Der erste Berufswunsch, an den ich mich heute zurückerinnern kann, war Astronaut. Damit war mein Weg in die Naturwissenschaft praktisch schon vorgezeichnet. Ich denke, das habe ich mit sehr vielen AstronomInnen gemeinsam. Im Laufe meines Astronomiestudiums hat sich mein Interesse dann immer mehr zu den Planetenwissenschaften verschoben und in meiner kürzlich fertiggestellten Dissertation vollzog ich noch den letzten Schritt von der Planetologie zur Astrobiologie.

7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Gibt es für BiologInnen Arbeitsmöglichkeiten?

Für die Biologie selbst kann ich diese Frage aus meiner Situation heraus nur schwer beantworten, prinzipiell denke ich aber, dass es für NaturwissenschaftlerInnen verhältnismäßig einfach ist, eine spannende Beschäftigung zu finden. Wichtig ist es dabei auf jeden Fall eine gewisse Flexibilität an den Tag legen und nicht davor zurückzuscheuen, sich in neue Aufgabenbereiche einzuarbeiten oder vielleicht den Traumjob im Ausland zu suchen. Im akademischen Umfeld in Österreich ich es in den letzten Jahren meiner Erfahrung nach schwieriger geworden eine Stelle zu finden, auch durch vermehrte Auslandsberufungen. Ich kann allen Studierenden nur empfehlen, selbst einmal Auslandserfahrung zu sammeln, am besten schon während des Studiums durch ein Auslandssemester.

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Durch meinen astronomischen Zugang zur Astrobiologie musste ich mich aber auch in mir bis dato unbekannte Inhalte einarbeiten, in Themen, die eher in der Biologie zu finden sind und in einem klassischen Astronomiestudium nicht gelehrt werden. Ich glaube aber, dass es relativ egal ist, ob der Schritt in die Astrobiologie über die Biologie oder über die Astronomie/Physik erfolgt, in jedem Fall muss man sich zumindest die für die jeweilige Forschungsfrage wichtigsten interdisziplinären Themen selbstständig erarbeiten.

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?

Für die wissenschaftliche Arbeit innerhalb der Astrobiologie ist ein Biologiestudium auf jeden Fall sehr hilfreich. Ökologie, Mikrobiologie, oder spezieller: Kreislaufsysteme, Evolutionsbiologie, Photosynthese um nur ein paar konkretere Themen zu nennen, spielen in der Astrobiologie eine wichtige Rolle. Aber es sind auch fundierte Kenntnisse der anderen naturwissenschaftlichen Disziplinen von Nöten.

10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Ich kann nur jeder angehenden Biologin und jedem angehenden Biologen, die/der gern interdisziplinär arbeitet und sich für das Weltall interessiert, empfehlen, zumindest einmal in die Astrobiologie hineinzuschnuppern. Und wenn jemand seine Zukunft in dieser Disziplin sieht, dann würde ich empfehlen, viele Lehrveranstaltungen in verwandten naturwissenschaftlichen Disziplinen zu besuchen.

Vielen Dank für das Interview!

Weblink:
Webseite von SCI.E.S.COM

Titelbild: (c) Nathan Reading from Halesowen, UK [CC-BY-2.0], via Wikimedia Commons

Nach einem Ferialpraktikum 2005 sowie dem Diplompraktikum 2006/07 für ihr Studium an der Fachhochschule Krems, ist die Niederösterreicherin DI(FH) Karin Schöndorfer seit 2007 Vollzeit als Angestellte der Firma Biomin Holding GmbH tätig. Sie konnte in dieser Zeit erst die Forschungsmitarbeit, dann die Projektleitung im Bereich Futtermittelkonservierung einschließlich der Betreuung von Bachelor- und Masterkandidatinnen bei deren Abschlussarbeit und schließlich auch die Produktregistrierung kennenlernen, mit der sie sich hauptberuflich seit etwa zwei Jahren als Regulatory Affairs Manager auseinandersetzt.

Karin Schöndorfer

1) Karin, beschreibe bitte kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?

Ich bin bei der Firma Biomin Holding GmbH in der Produktregistrierung von Futtermittelzusätzen tätig. Meine Arbeit umfasst das Erstellen von Dossiers, die die Produkte den behördlichen Vorgaben entsprechend möglichst genau beschreiben müssen. Diese Beschreibung erfolgt sowohl im Hinblick auf Charakterisierung der Produkte als auch auf sicherheitstechnische Aspekte und Effizienz der Produkte. Um diese Informationen zu erhalten arbeite ich stark mit meinen Kollegen aus Forschung und Entwicklung zusammen. Auch (fachliche und sprachliche) Korrektur von Forschungsreports, Literaturarbeiten und Networking mit Kollegen aus anderen Ländern stehen gelegentlich auf der Tagesordnung.

2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Kein Produkt ist wie das andere und jede aktive Substanz hat eine andere Wirkungsweise und einen anderen Hintergrund. Dies bedeutet, dass man sich mit jedem Produkt im Detail auseinandersetzen muss um verstehen zu können, welche regulatorischen Anforderungen damit verbunden sind. Somit lernt man immer etwas Neues kennen. Außerdem sind auch die Verordnungen und Richtlinien stetigen Änderungen unterworfen. Die Arbeit wird daher nie langweilig, obwohl sie eine (fast) reine Schreibtischarbeit ist.

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?

Der Brückenschlag zwischen den regulatorischen Anforderungen und den praktischen Möglichkeiten diese zu erfüllen, ist manchmal herausfordernd. Man ist oft auf der Suche nach geeigneten Methoden um die erforderlichen Untersuchungen durchführen zu können. Außerdem sind die entsprechenden Richtlinien und Gesetze nicht immer einfach zu verstehen.

4) Wie bist Du auf diesen Job aufmerksam geworden?

Ich habe bereits einige Jahre im gleichen Unternehmen ein kleines Forschungsprojekt im Bereich der Futterkonservierung geleitet. Im Zuge dessen habe ich mir einige nützliche Fähigkeiten für die Registrierungsarbeit angeeignet – genaue Dokumentation, to-the-point Präsentation von Ergebnissen und Mitarbeiterkoordination. Eines Tages ist mir angeboten worden an einem Registrierungsdossier mitzuarbeiten. Ich habe die Herausforderung angenommen und in der Folge meine Tätigkeit in der Abteilung Regulatory Affairs neben meiner Forschungsarbeit aufgenommen. Schließlich hat sich mein Forschungsprojekt weiterentwickelt – seitdem widme ich mich ganz der Produktregistrierung.

5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, um zu diesem Job zu kommen?

Für meine Tätigkeit benötigt man vor allem eine Affinität zum Schreiben, zum Heraussuchen und genauen Lesen und Weitergeben von Informationen. Erfahrungen im Projektmanagement sind ebenfalls hilfreich. Außerdem darf man keine Scheu vor juristischen Texten haben. Die Tatsache, dass man wenig von dem, womit man im nächsten Moment arbeiten muss, zuvor bereits im Detail gelernt hat, darf einen auch nicht abschrecken. Die vollständige Beherrschung der englischen Sprache ist ebenfalls ein Muss. Zuletzt sind ein gewisses Maß an Geduld und gute Kommunikation für die Arbeit sehr praktisch.

6) War es schon immer Dein Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?

Ich habe vor dem Studium die Handelsakademie mit Fremdsprachenschwerpunkt besucht. Mein ursprünglicher Studien- bzw. Berufswunsch war Englisch und Spanisch als Dolmetscherin oder Übersetzerin. Ich habe diesen Wunsch aber aufgegeben da es relativ schwierig ist mit einer solchen Ausbildung (speziell in diesen doch sehr gängigen Sprachen) konkurrenzfähig zu werden. Da naturwissenschaftliches Interesse aber durchaus vorhanden war habe ich als Alternative einen englischsprachigen FH-Studiengang der medizinischen und pharmazeutischen Biotechnologie in Krems besucht, der mir schließlich die Tür zu meiner Tätigkeit geöffnet hat.

7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Gibt es für BiologInnen Arbeitsmöglichkeiten?

Ich denke, es kommt sehr darauf an, woran man letztendlich arbeiten möchte. In meiner Firma werden beispielsweise immer wieder Forschungs- bzw. Labormitarbeiter gesucht.

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Für meine Position ist ein Biologiestudium nicht unbedingt erforderlich. Allerdings gehört ein Grundverständnis für naturwissenschaftliche Methoden (zB mikro- und molekularbiologische Methoden, diverse Analytik) schon zu den Voraussetzungen. Andere Ausbildungen, mit denen man in der Produktregistrierung für Futtermittelzusätze landen könnte, sind zum Beispiel diverse biologisch-technische Studiengänge, analytische Studien, Ernährungswissenschaften, Tierernährung oder (Veterinär-)Medizin. Es gibt inzwischen auch Studiengänge die auf die Tätigkeiten in Regulatory Affairs vorbereiten (zum Beispiel auf der Fachhochschule Krems).

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?

Inhalte aus der Mikro- und Molekularbiologie sowie aus dem Projektmanagement aus meinem Studium kommen mir immer wieder unter. Außerdem war es wichtig wissenschaftliches Schreiben und Statistik gelernt zu haben. Zusätzlich bin ich sehr froh über alles, was ich möglichst früh an wissenschaftlichem Englisch lernen konnte. Und, mit einem halben Augenzwinkern: die Kenntnisse in Maschineschreiben und Microsoft Office aus der Schule bleiben ein Dauerbrenner bei Dossierumfängen von mehreren Hundert Seiten!

10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Vorher schon mal ein paar Jahre Laborluft schnuppern! – Das bringt Verständnis für Abläufe, gibt ein Gefühl dafür wie lang Laborexperimente dauern können und macht bereits mit diversen Methoden vertraut. Dies alles hilft um herauszufinden welche Erwartungen man haben kann, wenn man an der anderen Seite des Schreibtisches sitzt und von den Kollegen im Labor Ergebnisse erwartet.
Der zweite Teil ist dran bleiben und Begeisterung zeigen! Das Interesse für juristische Angelegenheiten in Kombination mit biologischen Fakten und hohe Selbstmotivation sowie die Bereitschaft auf Menschen zuzugehen und über allerhand Dinge nachzufragen ist bereits die halbe Miete. Aber das Dranbleiben ist auch für die Tätigkeit selber wichtig um Registrierungsprojekte zeitgerecht einreichen zu können. Wer Registrierung aber nur als Notlösung sieht („Ich wär viel lieber in der Forschung aber da bekomm ich keinen Job“), der sollte es besser bleiben lassen.

Vielen Dank für das Interview!

Tobias Friedel hat, nach dem Besuch der Land- und Forstwirtschaftlichen Schule in Wieselburg, begonnen Biologie in Wien zu studieren. 2008 hat er das Studium mit der Spezialisierung Anthropologie/ Humanökologie abgeschlossen. Seit 2009 arbeitet er bei dem technischen Büro für erneuerbare Energie „ImWind Operations GmbH“. Er betreut dort die Naturschutzbelange im Zusammenhang mit Windkraftprojekten.

1) Tobias, beschreibe bitte kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?

Tobias Friedel

Genehmigungsverfahren, UVP Verfahren, Technische Planung von Windparks, Betreuung von Ausgleichsflächen, Konzeption von Vorhaben und Ausgleichsmaßnahmen.

2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Abwechslungsreich, Beschäftigung mit Naturschutz- und Wildökologiebelangen.

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?

Viele Dinge im Kopf behalten und vorantreiben.

4) Wie bist Du auf diesen Job aufmerksam geworden?

Durch Kontakte.

5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, um zu diesem Job zu kommen?

Individuelle Zusatzqualifikationen, in meinem Fall war das Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Jagd.

6) War es schon immer Dein Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?

Ich habe mich immer eher treiben lassen und bin dort geblieben, wo es mir gefallen hat.

7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Gibt es für BiologInnen Arbeitsmöglichkeiten?

Immer mehr Betreiber erkennen die Bedeutung des Naturschutzes, damit verbunden ist eine fachlich profunde Auseinandersetzung damit, ich denke Biologen sind da immer noch gefragt.

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Alles andere als Biologie ist gefragt. Um als Biologe in diesem Bereich Erfolg zu haben muss man die Leute überzeugen, dass man den Unternehmen einen Mehrwert bringt. Das ist oft nicht leicht.

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?

Ich brauche letztlich mein biologisches Verständnis. Ich habe ständig mit anderen Fragestellungen zu tun und muss dafür Einschätzungen oder Lösungen finden. Ich weiß, wo ich nachlesen oder nachfragen kann.

10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Zusatzqualifikationen sind entscheidend, zb. ACAD oder GIS, Projektmanagement, Recht (Naturschutzrelevant), Raumplanung, Land- und Forstwirtschaft …

Vielen Dank für das Interview!

Tobias Friedel
Visitenkarte bei ImWind

Titelbild: Zellkultur in Petrischale (c) kaibara87  via Wikimedia Commons

Mag. Dr. Wolfgang Holnthoner arbeitet am Ludwig-Boltzmann-Institut für Experimentelle und Klinische Traumatologie. Er leitet die Arbeitsgruppe für Endothelzellbiologie. Seine Forschungsschwerpunkte bilden die Regeneration von verletztem Gewebe und das „Tissue Engineering“, also das künstliche Herstellen von funktionellen Organen.
Diese Organe müssen natürlich mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden, wodurch sich die Notwendigkeit von künstlichen Blut- und Lymphgefäßen ergibt. Wolfgang Holnthoner hat an der Universität Wien Biologie mit Schwerpunkt Mikrobiologe und Genetik studiert. Nach seiner Dissertation an der Universität Wien (Dissertationsfach Molekularbiologie) wechselte er im Rahmen eines Erwin-Schrödinger-Stipendiums an die Universität Helsinki (Finnland), um sein Postdoc-Training zu absolvieren. Seit 2009 arbeitet Holnthoner am LBI Trauma in der Forschung, zudem unterrichtet er an der FH Technikum Wien im Rahmen der Studiengänge „Biomedical Engineering“ und „Tissue Engineering and Regenerative Medicine“.

Wolfgang Holnthoner

1) Wolfgang, beschreibe bitte kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?

Mein Arbeitsalltag gestaltet sich sehr vielfältig. Als Gruppenleiter muss man einen Überblick über die Forschungsprojekte behalten, was nicht immer einfach ist. Ebenso mühsam kann das Auftreiben von Geldmitteln für die Forschung sein. Zu diesem Zweck arbeite ich sehr oft an entsprechenden nationalen und internationalen Forschungsanträgen. Die Forschungsergebnisse müssen dann in ein Manuskript „verpackt“ werden und optimalerweise in einem angesehenen Journal publiziert werden. In regelmäßigen Abständen trifft sich die Arbeitsgruppe als solche, um aktuelle Probleme zu diskutieren. Ich bin auch sowas wie ein „Motivator“ und „Mediator“. Der Ausbau und die Pflege der Netzwerke und die Zusammenarbeit mit Kooperationspartner stellt ebenso eine Hauptaufgabe für mich dar.

2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Mit gefällt am meisten, dass ich relativ (!) unabhängig arbeiten kann. Meine Arbeitszeiten sind flexibel, ich kann sie mir im Wesentlichen selber einteilen. Das spannendste an meiner Arbeit ist jedoch, immer an etwas Neuem zu forschen, Dinge neu zu entdecken, an neuen Entwicklungen beteiligt zu sein, und vor allem macht es Spaß, mit meinem hervorragenden Team zusammenzuarbeiten.

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?

Als forschender Biologe ist man des Öfteren mit Zeiten konfrontiert, in denen Projekte gar nicht oder nur sehr schlecht funktionieren. Wenn man ein Experiment plant und zum Schluss die erforderlichen Zellkulturen mit Bakterien kontaminiert sind, kann die Arbeit von Wochen mit einem Schlag vernichtet sein. Eine gewisse Frusttoleranz ist also extrem wichtig. Diese zu entwickeln, ist sicherlich nicht einfach. Ebenso schwierig ist natürlich auch die Finanzierung der Forschung. Man muss ständig Geld auftreiben, um Mitarbeiter und teure Reagenzien anschaffen zu können.

4) Wie bist Du auf diesen Job aufmerksam geworden?

Als ich von meinem Auslandsaufenthalt in Finnland zurückgekommen bin, war ich auf der Suche nach einer neuen Herausforderung hier in Wien. Es war letztlich ein Zufall, dass ich genau hier gelandet bin.

5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, um zu diesem Job zu kommen?

Als Forscher ist eine Dissertation unumgänglich. Das Doktorat ermöglicht einem Biologen eine wissenschaftliche Karriere anzustreben. Mein Auslandsaufenthalt war jedenfalls sehr hilfreich, sowohl im Sinne des wissenschaftlichen Trainings (PostDoc) als auch was die Sprachfertigkeit in Englisch anlangt. Schließlich müssen alle Forschungsanträge und Publikationen auf Englisch geschrieben werden. Letztlich ist die immer wieder zitierte „Sozialkompetenz“ extrem wichtig.

6) War es schon immer Dein Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?

Nach meiner Matura wollte ich „das Leben“ studieren. Ich hatte die Entscheidung zwischen Germanistik und Biologie. Letztlich wurde es dann doch Biologie. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich jedoch noch nicht, was ich nach meinem Studium machen wollte.

7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Gibt es für BiologInnen Arbeitsmöglichkeiten?

Die Situation für forschende BiologInnen in Österreich ist sicherlich nicht einfach. Das hat zum Großteil mit den verfügbaren finanziellen Mitteln zu tun. Jedoch gibt es Unterschiede zwischen dem akademischen und dem privatwirtschaftlichen Bereich.

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Als Biologe mit Schwerpunkt Gefäßbiologie bin ich in meiner Position als Gruppenleiter der Endothelzellgruppe sicherlich an der richtigen Stelle. An unserem Institut arbeiten wir jedoch sehr interdisziplinär. Ich arbeite mit BiotechnologInnen, ChemikerInnnen, Medizinern und Tierärzten eng zusammen.

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?

Natürlich vergisst man vieles, was man im Studium gelernt hat, wieder, und letztlich merkt man sich nur die Dinge, die man im Alltag auch wirklich braucht. Ich habe die Studienzweige Mikrobiologie und Genetik gewählt. Vor allem die Genetik spielt natürlich eine große Rolle in meinen Forschungsprojekten, ebenso die Molekular- und Zellbiologie. Ich finde, dass das Biologiestudium an der Universität Wien eine sehr fundierte Ausbildung bietet.

10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Auf alle Fälle nach dem Studium einen Auslandsaufenthalt in Erwägung ziehen (es muss nicht immer Amerika sein!). Des Weiteren schon sehr früh beginnen, ein entsprechendes Netzwerk aufzubauen. Als Forscher arbeitet man immer im Team (oder wie mein Chef sagen würde: „Art is I, Science is We“. Heutzutage ist die Präsentation der eigenen Person dank Portale wie Linked.in oder Researchgate.com ja sehr einfach.

Vielen Dank für das Interview!

Wolfgang Holnthoner
Ludwig Boltzmann Institut für Experimentelle und Klinische Traumatologie, Endothelial Cell Group
Profil bei researchgate.net

Andreas Kaufmann hatte bereits seit den späten 1980er Jahren beruflich mit Land- und Forstwirtschaft, mit Tierhaltung, Tierparks und Zoos zu tun und verwandelte Mitte der 1990er Jahre einen Wildpark in einen international anerkannten und wissenschaftlich geführten Zoo, den Tierpark Herberstein. Noch in einem Angestelltenverhältnis, war Andreas bereits nebenbei als Freelancer, vor allem im Zoobereich, tätig. Seit 2007 ist er ausschließlich selbständig und hat 2008 die GoWILD KG – Zoo & Wildlife Consulting Services, (seit 2012 mit der Erweiterung “Film Productions“), gegründet, deren Miteigentümer und Geschäftsführer er ist (siehe auch Infokasten am Ende des Beitrags). Andreas ist Leiter der Tierpflegerausbildung im WIFI Wien, Lektor an der Karl-Franzens Universität Graz, Vorstandsmitglied der Animal Transportation Association (ATA) und Berater der International Air Transport Association (IATA) im Auftrag der Welt-Zoo-Organisation WAZA.

1) Andreas, beschreibe bitte kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?

Das Schöne an meiner Tätigkeit ist, dass kaum ein Tag dem anderen gleicht, sofern man von den Tagen, die man mit Buchhaltung, Bankangelegenheiten, usw. verbringt, absieht. Grundsätzlich ist jedes Projekt das wichtigste und wir streben stets danach, die Erwartungen unserer Kunden zu übertreffen. Natürlich ist es außerordentlich wichtig, auf dem Laufenden zu bleiben, Kontakte zu pflegen und sich selbst zu präsentieren, zu vermarkten um neue Aufträge zu akquirieren, wobei man durchaus einfallsreich und proaktiv sein kann.

2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Abb. 1 Andreas Kaufmann bei einer Diskussion im Zoo

Zweifellos die Abwechslung, die stets neuen Herausforderungen, die Möglichkeit viel zu reisen, auch wenn die ganze Fliegerei manchmal richtig anstrengend sein kann. Ich lerne viele großartige und interessante Leute kennen, kann mit ihnen arbeiten, von ihnen lernen, aber auch Wissen und Erfahrung an andere Menschen weitergeben. Es ist ein unheimlich angenehmes und befriedigendes Gefühl etwas zustande zu bringen und Erfolg zu haben. Manchmal bekommt man auch die Chance, etwas wirklich Gutes und Wertvolles zum Ganzen beitragen zu können! Der Ansatz besteht immer darin, etwas besser zu machen als es vorher war!

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?

Mir selbst frei zu geben und abzuschalten.

4) Wie bist Du auf diesen Job aufmerksam geworden?

Bei meiner Tätigkeit handelt es sich ja nicht um einen Job, den man irgendwo findet. Die kurze Version lautet vermutlich: es hat sich so ergeben, … und etwas Glück. Ich glaube nicht, dass wir hier Platz für die lange Version haben!

5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, dass Du diesen Job bekommen hast?

Es ist mehr die Summe der Dinge als die einzelnen Bausteine. Eine fundierte Ausbildung und jahrelange praktische Erfahrungen in unterschiedlichen Bereichen und Sparten, ermöglichen uns heute, in Kombination mit einem guten Netzwerk, ein “one-stop-shop” für praktisch alle tierbezogenen Bereiche anzubieten – ein Vorteil und Alleinstellungsmerkmal! Dazu kommt die Fähigkeit andere Positionen zu akzeptieren, zu verstehen und daraus win-win Situationen kreieren zu können. Außerdem eine gewisse Unnachgiebigkeit und Sturheit in grundsätzlichen Fragen, innerer Antrieb, Überzeugungskraft und zu wissen, wohin man will.

6) War es schon immer Dein Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?

Alles deutet darauf hin, dass ich für diesen Beruf geboren wurde!

7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Gibt es für BiologInnen Arbeitsmöglichkeiten?

Ich glaube, es ist wichtig, das zu machen, was man für richtig hält und was man tun möchte. Nur dann wird man wirklich gut! Und gute Leute haben immer eine Chance!

Abb.2 Mit Asiatischem Elefant

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Das Biologiestudium bildet die Grundlage. Eine gesunde und stabile Basis ist wichtig, reicht aber noch nicht aus. Man darf nicht stehen bleiben, muss sich ständig weiterbilden, Erfahrungen machen und daraus lernen. Praktische Erfahrung ist unersetzlich. Was man selbst begreift und hautnah spürt, bleibt im Kopf! Grundlagen in Wirtschaft und Steuerfragen sind heute lebensnotwendig, Sprachen helfen ebenfalls. Unter Berücksichtigung der globalen Entwicklung, empfehle ich Mandarin!

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?

Meine Studienzeit ist ja schon ein Weilchen her, aber ich hatte sehr gute Lehrer, die in der Lage waren Zoologie und Natur mit Literatur, Kunst, Musik, …, und Geschichte zu verbinden, Lehrer die Zusammenhänge herstellen konnten und mir gezeigt haben, dass es nicht nur eine Wahrheit und einen Zugang gibt, auch wenn es sich augenscheinlich um dieselbe Sache handelt.

10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Erfahrungen sammeln, sich für nichts zu schade und dennoch zielstrebig sein, die Studienzeit nutzen um Erfahrungen und Kontakte zu sammeln, sich orientieren, Gelegenheiten wahrnehmen und Chancen ergreifen!

Abb. 3 Abschluss der Florida Exkursion 2013
GoWILD Logo

Vielen Dank für das Interview!

Das Betätigungsfeld der GoWILD KG ist ständig im Fluss, erweitert und verändert sich mit den Ansprüchen der jeweiligen Zeit und den Erfordernissen. Im Wesentlichen dreht sich’s aber immer um Natur, Tiere, Zusammenhänge, Information und Bildung. In den letzten Jahren geht’s auch immer mehr um gesetzliche Rahmenbedingungen im internationalen Kontext im Artenschutz, in der Tierhaltung und im Tiertransport. Zu den nationalen und internationalen Kunden gehören Zoos, Behörden, Arten-, Naturschutz- und Tierschutzvereine, Interessensvertretungen, …., aber auch zahlreiche Studenten, die den einen oder anderen unserer Kurse absolvieren (siehe Abbildung 3).
www.gowild.at