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Cornelia Franz-Schaider arbeitet an der  Karl-Franzens Universität Graz, wo sie am Institut für Zoologie als “Senior Lecturer” angestellt ist. Ihre Hauptaufgabe ist die Lehre im Fach Zoologie, die Betreuung von Master- und Bachelorarbeiten, sowie organisatorische Mitarbeit. Sie ist mit Unterbrechungen seit 1996 externe Lehrbeauftragte am Institut für Zoologie, seit 2009 hat sie eine Halbtagsstelle als Lecturer, seit Sommer 2013 einen unbefristeten Vertrag.

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Andreas Kaufmann hatte bereits seit den späten 1980er Jahren beruflich mit Land- und Forstwirtschaft, mit Tierhaltung, Tierparks und Zoos zu tun und verwandelte Mitte der 1990er Jahre einen Wildpark in einen international anerkannten und wissenschaftlich geführten Zoo, den Tierpark Herberstein. Noch in einem Angestelltenverhältnis, war Andreas bereits nebenbei als Freelancer, vor allem im Zoobereich, tätig. Seit 2007 ist er ausschließlich selbständig und hat 2008 die GoWILD KG – Zoo & Wildlife Consulting Services, (seit 2012 mit der Erweiterung “Film Productions“), gegründet, deren Miteigentümer und Geschäftsführer er ist (siehe auch Infokasten am Ende des Beitrags). Andreas ist Leiter der Tierpflegerausbildung im WIFI Wien, Lektor an der Karl-Franzens Universität Graz, Vorstandsmitglied der Animal Transportation Association (ATA) und Berater der International Air Transport Association (IATA) im Auftrag der Welt-Zoo-Organisation WAZA.

1) Andreas, beschreibe bitte kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?

Das Schöne an meiner Tätigkeit ist, dass kaum ein Tag dem anderen gleicht, sofern man von den Tagen, die man mit Buchhaltung, Bankangelegenheiten, usw. verbringt, absieht. Grundsätzlich ist jedes Projekt das wichtigste und wir streben stets danach, die Erwartungen unserer Kunden zu übertreffen. Natürlich ist es außerordentlich wichtig, auf dem Laufenden zu bleiben, Kontakte zu pflegen und sich selbst zu präsentieren, zu vermarkten um neue Aufträge zu akquirieren, wobei man durchaus einfallsreich und proaktiv sein kann.

2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Abb. 1 Andreas Kaufmann bei einer Diskussion im Zoo

Zweifellos die Abwechslung, die stets neuen Herausforderungen, die Möglichkeit viel zu reisen, auch wenn die ganze Fliegerei manchmal richtig anstrengend sein kann. Ich lerne viele großartige und interessante Leute kennen, kann mit ihnen arbeiten, von ihnen lernen, aber auch Wissen und Erfahrung an andere Menschen weitergeben. Es ist ein unheimlich angenehmes und befriedigendes Gefühl etwas zustande zu bringen und Erfolg zu haben. Manchmal bekommt man auch die Chance, etwas wirklich Gutes und Wertvolles zum Ganzen beitragen zu können! Der Ansatz besteht immer darin, etwas besser zu machen als es vorher war!

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?

Mir selbst frei zu geben und abzuschalten.

4) Wie bist Du auf diesen Job aufmerksam geworden?

Bei meiner Tätigkeit handelt es sich ja nicht um einen Job, den man irgendwo findet. Die kurze Version lautet vermutlich: es hat sich so ergeben, … und etwas Glück. Ich glaube nicht, dass wir hier Platz für die lange Version haben!

5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, dass Du diesen Job bekommen hast?

Es ist mehr die Summe der Dinge als die einzelnen Bausteine. Eine fundierte Ausbildung und jahrelange praktische Erfahrungen in unterschiedlichen Bereichen und Sparten, ermöglichen uns heute, in Kombination mit einem guten Netzwerk, ein “one-stop-shop” für praktisch alle tierbezogenen Bereiche anzubieten – ein Vorteil und Alleinstellungsmerkmal! Dazu kommt die Fähigkeit andere Positionen zu akzeptieren, zu verstehen und daraus win-win Situationen kreieren zu können. Außerdem eine gewisse Unnachgiebigkeit und Sturheit in grundsätzlichen Fragen, innerer Antrieb, Überzeugungskraft und zu wissen, wohin man will.

6) War es schon immer Dein Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?

Alles deutet darauf hin, dass ich für diesen Beruf geboren wurde!

7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Gibt es für BiologInnen Arbeitsmöglichkeiten?

Ich glaube, es ist wichtig, das zu machen, was man für richtig hält und was man tun möchte. Nur dann wird man wirklich gut! Und gute Leute haben immer eine Chance!

Abb.2 Mit Asiatischem Elefant

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Das Biologiestudium bildet die Grundlage. Eine gesunde und stabile Basis ist wichtig, reicht aber noch nicht aus. Man darf nicht stehen bleiben, muss sich ständig weiterbilden, Erfahrungen machen und daraus lernen. Praktische Erfahrung ist unersetzlich. Was man selbst begreift und hautnah spürt, bleibt im Kopf! Grundlagen in Wirtschaft und Steuerfragen sind heute lebensnotwendig, Sprachen helfen ebenfalls. Unter Berücksichtigung der globalen Entwicklung, empfehle ich Mandarin!

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?

Meine Studienzeit ist ja schon ein Weilchen her, aber ich hatte sehr gute Lehrer, die in der Lage waren Zoologie und Natur mit Literatur, Kunst, Musik, …, und Geschichte zu verbinden, Lehrer die Zusammenhänge herstellen konnten und mir gezeigt haben, dass es nicht nur eine Wahrheit und einen Zugang gibt, auch wenn es sich augenscheinlich um dieselbe Sache handelt.

10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Erfahrungen sammeln, sich für nichts zu schade und dennoch zielstrebig sein, die Studienzeit nutzen um Erfahrungen und Kontakte zu sammeln, sich orientieren, Gelegenheiten wahrnehmen und Chancen ergreifen!

Abb. 3 Abschluss der Florida Exkursion 2013
GoWILD Logo

Vielen Dank für das Interview!

Das Betätigungsfeld der GoWILD KG ist ständig im Fluss, erweitert und verändert sich mit den Ansprüchen der jeweiligen Zeit und den Erfordernissen. Im Wesentlichen dreht sich’s aber immer um Natur, Tiere, Zusammenhänge, Information und Bildung. In den letzten Jahren geht’s auch immer mehr um gesetzliche Rahmenbedingungen im internationalen Kontext im Artenschutz, in der Tierhaltung und im Tiertransport. Zu den nationalen und internationalen Kunden gehören Zoos, Behörden, Arten-, Naturschutz- und Tierschutzvereine, Interessensvertretungen, …., aber auch zahlreiche Studenten, die den einen oder anderen unserer Kurse absolvieren (siehe Abbildung 3).
www.gowild.at

Marc ist seit knapp vier Jahren als selbstständiger Reportage/Naturfotograf tätig. Er verbindet mit seinen Foto-Reportagen und Multimedia-Produkten Biologie und Fotografie und setzt auf die Medien Bild und Text als Botschafter in Sachen Naturschutz. Seine Arbeiten werden regelmäßig in österreichischen Magazinen, wie dem Universum Magazin und Illustrierten veröffentlicht. Für den Nationalpark Thayatal hat er in den letzten zwei Jahren an einer Multimedia-Kampagne gearbeitet und gemeinsam mit seiner Partnerin, der Ökologin und Autorin Christine Sonvilla, zeigt er sein Erlebtes auch in Vorträgen.

1) Marc, beschreibe bitte kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?

Einen typischen, geregelten Arbeitsalltag gibt es in dem Sinn nicht. Es geht vielmehr darum, kreativ zu sein und die eigenen Ideen konsequent zu verfolgen. Den Workflow würde ich so beschreiben:

Ideenfindung – Umsetzung (Fotografieren, Filmen) – Aufbereitung – Präsentation.

2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Es ist schön, ein Produkt vom Anfang bis zum Ende komplett selbst schaffen zu können. Flexibilität und Kreativität bekommen dabei auch einen neuen Stellenwert. Ich weiß nicht, ob ich da für andere sprechen kann, aber mich beflügelt ein neues Projekt jedesmal aufs Neue. Das gibt Kraft und macht Spaß, ist gleichzeitig aber natürlich auch Arbeit, die ich dafür aber gerne „in Kauf nehme“.

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?

Auf sich aufmerksam zu machen, gehört sicher zu den schwierigen Schritten in die Selbstständigkeit. Der beste Antrieb dafür ist aber sicher auch der eigene Ehrgeiz. Je mehr ich mich selbst antreibe, desto mehr kann ich erreichen. Das ist das Schöne an der Selbstständigkeit. Der Rest ist dann eine Frage der Konsequenz.

4) Wie bist Du auf diesen Job aufmerksam geworden?

Die Idee, selbstständig an Natur- und Tierthemen als Fotograf/Filmer zu arbeiten, gehört schon seit Ewigkeiten einfach dazu. Das Studium hat mich darin aber sicher noch bestärkt. Vielen Forschungsthemen fehlt, meiner Meinung nach, oftmals ein öffentliches Sprachrohr außerhalb der Wissenschaften. Und in dieser Tätigkeit verstehe ich Fotografie als sehr effizientes und universelles Werkzeug.

5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, dass Du diesen Job bekommen hast?

Der Studienabschluss war für mich genauso wichtig, wie die fachliche Kompetenz in der Fotografie. Gerade in diesem Job gibt es aber keinen finalen Status Quo. Oftmals braucht es zur Umsetzung neuer Ideen auch neue Hilfsmittel, neue Techniken, etc. Es ist also ein ständiger Lern- oder besser Entwicklungsprozess. Das macht das Ganze aber auch spannend und abwechslungsreich.

6) War es schon immer Dein Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?

Kurz und bündig – schon immer.

7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Gibt es für BiologInnen Arbeitsmöglichkeiten?

Ich denke, dass die Biologie enormes Potenzial hat, mit anderen Fachdisziplinen, wie Wirtschaft, Recht, Kommunikation, etc. kombiniert zu werden. Natur und Umwelt haben auf uns und all unsere Lebensaspekte enormen Einfluss und auch auf unser Wirtschaften. Das im Studium erworbene KnowHow ist dabei extrem wertvoll. Vor allem das Wissen und das Verständnis für den Wert einer funktionierenden Lebewelt kann/muss/soll/ darf der Öffentlichkeit mitgeteilt werden und wer könnte das besser, als BiologInnen? Mit einer gesunden Portion Kreativität finden sich so für geeignete BiologInnen in vielen Bereichen Arbeitsmöglichkeiten.

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Gerade im Bereich Natur/Tierfotografie ist fundiertes Wissen über Flora und Fauna und die Zusammenhänge in unserer Umwelt nicht nur hilfreich, sondern wichtig für alle Beteiligten. Fotograf und Umwelt. Es hilft nicht nur in der Umsetzung eigener Ideen und Projekte. Es lassen sich so auch Konflikte beim Arbeiten vermeiden. Die Arbeit eines Naturfotografen soll ja im Sinne der Natur stehen und dabei keinen negativen Einfluss auf sie nehmen. Es geht nicht um das Foto um jeden Preis, sondern darum, den richtigen Moment einzufangen. Dabei gehört es auch dazu, sich zurücknehmen zu können und Tieren, Pflanzen, der Natur generell ihren Raum zu lassen. Dieses Wissen und dieser Respekt der Umwelt gegenüber, werden einem im Studium sicher nahegelegt.

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?

Vor allem Naturschutzrecht und Artenschutz. Mit diesen Themen setze ich mich thematisch am häufigsten auseinander.

10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Die eigenen Ziele mit Konsequenz und Spaß zu verfolgen. Je ausgereifter und klarer die eigene Vorstellung von Beruf und der eigenen Zukunft ist, desto einfacher ist es auch sie umzusetzen. Wie mit meiner fotografischen Arbeit, so sehe ich es auch mit der beruflichen Orientierung: je klarer die Idee am Anfang, desto schneller die Umsetzung. Ob ich nun Fotograf, Grundlagenforscher oder Biologe im Feld sein möchte – je klarer ich meine Ziele sehe, desto schneller werden sie Realität.

Vielen Dank für das Interview!


Marc Graf
GRAF MARC Photography