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Schon mal eine Königin besiegt? Seit Game of Thrones wissen wir, das ist kein Honigschlecken. Unter Insekten dürfte das ähnlich schwierig sein, doch wer sein Glück versuchen will, probiert es am besten mit Hive – einem Strategiespiel, welches die Herzen aller Biologinnen und Biologen mit Sicherheit höher schlagen lässt. Wer es schafft die gegnerische Bienenkönigin durch geschicktes Legen und Ziehen der sechseckigen Spielsteine zu umzingeln und damit bewegungsunfähig zu machen, gewinnt. 

Für dieses Unterfangen stehen jedem Spieler eine Reihe verschiedener Spielsteine aus dem Kabinett der Arthropoda zur Verfügung. Der Clou dabei: Ähnlich wie beim Schach hat jedes darauf abgebildete Krabbeltier unterschiedliche Eigenschaften und Fähigkeiten. Die Figuren werden von den Spielern abwechselnd ins Spiel gebracht, die eigene Bienenkönigin spätestens im vierten Zug. Ab dann dürfen die gesetzten Steine auch am Spielfeld bewegt werden. Einzige Bedingung, der Schwarm (Hive) darf niemals auseinander fallen, es muss zu jedem Zeitpunkt ein durchgehender Kontakt mit allen Steinen am Feld gegeben sein. Durch dieses Konzept verläuft jedes Duell anders und teilweise kann ein einziger geschickter Zug den Ausgang der Partie komplett umdrehen. 

(c) Martin Bichler

Das Starterset kommt in einer praktischen Aufbewahrungstasche und beinhaltet 2x 11 Spielsteine sowie die Spielanleitung. Die Kunststoffspielsteine sind robust gefertigt und wiegen je ca. 22g. Der Durchmesser beträgt 41mm und die Höhe 10mm. Damit liegen die wabenförmigen Sechsecke gut in der Hand und sind auch ideal für den harten Feldeinsatz bei Wind und Wetter (z.B. für den Strandurlaub) geeignet. Noch ein Hinweis für die Reisegambler: Es gibt auch die Pocketversion, die mit kleineren und leichteren Spielsteinen geliefert wird.  Wer nun noch nicht restlos überzeugt ist, kann Hive auch als App am Handy kostenlos ausprobieren (-> Bild) und versuchen, in verschiedenen Schwierigkeitsstufen eine ominöse KI zu schlagen oder live gegen andere Online-Teilnehmer anzutreten (https://play.google.com/store/apps/details?id=com.jb.hive.android). 

Alle, die jetzt eine Untersuchung ihres eigenen Suchtverhaltens beginnen möchten, sollten zwischen € 20 und € 25 beim Spielwarenhändler ihres Vertrauens investieren. Das Basisspiel lässt sich durch zusätzliche Spielsteine (Assel, Mosquito, Ladybug) auf spannende Art und Weise erweitern. Hive transportiert zwar keine biologischen Inhalte, trotzdem mag das Spiel verschiedene Kompetenzen trainieren, wie beispielsweise analytisches Denken, Konzentrationsfähigkeit und räumliches Vorstellungsvermögen. Doch noch wichtiger als das: Hive macht einfach Spaß!  

In Österreich gibt es 50 verschiedene Gelsenarten (Stechmücken). Auch wenn diese sehr unterschiedliche ökologische Nischen besetzen, kann man kann sie grob in Lebensformtypen unterscheiden: Hausgelsen, Überschwemmungsgelsen, Frühjahrsgelsen und die Baumhöhlenbrüter. In den letzten Jahren wurden in Europa auch gebietsfremde Arten (Neobiota) eingeschleppt, wie z.B. die Asiatische Tigermücke.

Weltweit gibt es über 3500 Gelsenarten (=Stechmücken, Culicidae), und alle sind unterschiedlich. Sie unterscheiden sich in Aussehen und Genetik, bewohnen verschiedene Kontinente, haben unterschiedliche Vorlieben bezüglich Lebensraum und Brutgewässer. Manche Gelsenweibchen stechen am liebsten Säugetiere, andere haben es auf Amphibien abgesehen. Es gibt Generalisten (weniger anspruchsvoll) und Spezialisten, verschiedene Paarungssysteme und unterschiedliche Strategien um den Winter zu überstehen. Bevor man das nächste Mal über „die Gelsen“ schimpft, sollte man sich also genau ansehen, wen man da eigentlich vor sich hat.

In Österreich kann man 50 verschiedene Gelsenarten (aus 8 Gattungen) finden [1]. Nach ihren Präferenzen kann man diese grob in verschiedene Lebensraumtypen unterscheiden: Hausgelsen, Überschwemmungsgelsen, Frühjahrsgelsen und die Baumhöhlenbrüter.

Hausgelsen

Hausgelsen (hauptsächlich Arten der Gattung Culex; Abb. 1) sind vor allem im urbanen Raum zu finden. Der häufigste Vertreter dieser Gruppe ist in Österreich, sowie in vielen anderen Teilen Mitteleuropas, die Gemeine Stechmücke (Culex pipiens) [2]. Die Weibchen überwintern in der Natur in hohlen Bäumen und Erdlöchern, im Siedlungsbereich in Kellern, Dachböden oder anderen frostfreien Räumen. Im Frühjahr reichen kleinste Wasseransammlungen (in der Nähe ihres Winterschlafplatzes) für die Eiablage aus. Da diese Gelsen in unseren Behausungen überwintern, sind sie es auch, die uns im Frühling als erstes und im Spätherbst als letztes stechen wollen. Die Hausgelsen-Weibchen suchen ihre Opfer für die nächste Blutmahlzeit meist in der Dämmerung oder Nacht. Waren sie bei der Suche nach einem Wirtstier erfolgreich, nutzen sie nun das Protein aus der Blutmahlzeit, um daraus Eier zu entwickeln. Die Eier werden dann in Paketen – sogenannten Eischiffchen – auf der Wasseroberfläche abgelegt. Als Eiablageplatz eignen sich die Uferbereiche von Teichen und stehenden Wassergräben aber auch Regentonnen, Blumentopfuntersetzer oder Vogeltränken. Ein Weibchen legt etwa 150 - 250 Eier, aus denen sich dann mehrere Generationen pro Jahr entwickeln können [3]. Somit können Hausgelsen abhängig von den herrschenden Klimabedingungen (Niederschlag, Temperatur etc.) mehrere Generationen im Jahr hervorbringen. Je nach Witterung kann ein solches Weibchen bis zum Ende der Saison theoretisch mehrere Millionen Nachkommen haben.

Hausgelsen-Weibchen legt gerade ein Eischiffchen auf der Wasseroberfläche ab.
Abb. 1 Ein Hausgelsen-Weibchen legt gerade ein Eischiffchen auf der Wasseroberfläche ab. (Bild: flickr/Sean McCann, CC BY-NC-SA 2.0)

Frühjahrsgelsen

Im Gegensatz dazu haben Frühjahrsgelsen (diese stammen meist aus der Gattung Aedes, zB. Ae. cantans, Ae. communis, Ae. rusticus; aber auch Culiseta, zB. Cs. morsitans) nur eine Brut pro Jahr. Bei den Frühjahrsgelsen überwintern die Eier oder die Larven. Die Larven entwickeln sich bereits bei geringer Wassertemperatur (10 °C), sodass die ersten adulten Tiere bereits ab April zu finden sind.

Überschwemmungsgelsen

Überschwemmungsgelsen (eine Vielzahl der Aedes-Arten) sind aufgrund ihrer Eilegestrategie stark von der Dynamik der Auwälder abhängig. Die Weibchen legen ihre Eier in trockenliegende Überschwemmungsgebiete, wo diese oft über mehrere Jahre ohne Wasser überdauern können. Wenn nach einem Hochwasserereignis die Eier überflutet werden, kommt es zu einem Massenschlupf der Larven. Überschwemmungsgelsen verbleiben normalerweise in der Nähe ihres Brutplatzes, können aber passiv durch starken Wind weit vertragen werden. Im Gegensatz zur Hausgelse überleben die adulten Überschwemmungsgelsen meist nur bis zum nächsten Wetterumschwung und sterben spätestens im Herbst ab, und nur die Eier überwintern.

Fiebergelsen

Fiebergelsen (Gattung Anopheles) verdanken ihren Namen der Tatsache, dass sie Hauptüberträger der Malaria-Erreger sind. Sie sind vom Lebensformtyp ähnlich den Hausgelsen. Sie sind nachtaktiv und stechen am liebsten Säugetiere (v.a. Rinder, aber auch Menschen). Man findet sie in menschlichen Bauten aber noch häufiger in feuchten Räumen und Tierställen, in denen sie auch überwintern. Als Brutgewässer nutzen sie meist saubere natürliche Gewässer, wie grasige oder verkrautete Ufer von Seen oder Tümpeln.

Baumhöhlenbrüter

Die Baumhöhlenbrüter (hauptsächlich Vertreter der Gattung Aedes) waren bis vor ca. 30 Jahren eine recht wenig beachtete Gruppe. In dieser Gruppe legen Weibchen ihre Eier am Rand kleinster Wassermengen – wie eben in Baumhöhlen – ab. Kulturfolgende Vertreter dieser Gruppe finden im städtischen Raum eine Vielzahl an möglichen Brutgewässern. Regentonnen, Blumentopfuntersetzer, stehengelassener Müll, Spielzeug oder Werkzeug. Alle Gefäße, in denen sich Wasser sammeln kann, sind mögliche Brutgewässer für diese Arten – weshalb sie auch Container-Brüter genannt werden.

Gebietsfremde Arten

Gerade diese Container-brütenden Gelsen sind es, die in den letzten Jahrzehnten vermehrt in Europa eingeschleppt wurden. Hierbei gilt zu beachten, dass diese oft aus weit entfernten Gebieten (meist asiatischer Raum) stammenden, gebietsfremden Arten (Neobiota) nicht mit dem in den Medien gerne verwendeten Begriff „invasive Arten“ gleichzusetzen sind. Nach der Definition der IUCN (International Union for Conservation of Nature) gelten als invasive Arten nur solche, die nachweislich zu Veränderungen in der Struktur und Zusammensetzung von Ökosystemen führen, sich nachteilig auf die Ökosystemleistungen, die menschliche Wirtschaft und das Wohlbefinden auswirken [4]. Dies entspricht neben der Etablierung in einem neuen Gebiet auch der Verdrängung einheimischer Arten. Erst wenn dies zutrifft handelt es sich um invasive Arten.

Eine gebietsfremde Art konnte sich in Österreich bereits etablieren: die Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus). Diese Art ist ursprünglich in Korea, Japan, Taiwan, sowie im Süden von China und Südosten von Russland heimisch und wurde in Europa vermutlich durch den Gebrauchtreifen-Handel eingeschleppt [5]. In Europa wurde sie erstmals im Jahr 2000 in der Normandie (Orne), im Norden Frankreichs, nachgewiesen. Seit 2002 gibt es Belege dieser Art in Belgien, in der Schweiz seit 2008 und seit 2011 in Deutschland. In Österreich wurde die Asiatische Buschmücke ebenfalls erstmals 2011 in der Steiermark ermittelt [6], inzwischen ist sie jedoch in allen Bundesländern nachgewiesen worden. Sie ist mammalophil/anthropophil (sticht daher gerne Menschen) und im Gegensatz zu den meisten heimischen Arten auch tagaktiv.

Im Gegensatz dazu konnte sich die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus; Abb. 2) in Österreich bisher noch nicht etablieren. Die Asiatische Tigermücke stammt ursprünglich aus den tropischen Wäldern Südost-Asiens und wurde nach Europa vor allem mit Gütertransporten (insbesondere mit Gebrauchtreifen und Glücksbambus) eingeschleppt [5]. Vor ungefähr 30 Jahren wurde sie erstmals in Albanien und später in Italien nachgewiesen und konnte sich von dort rasch in Südeuropa ausbreiten. Durch den passiven Transport adulter Tiere in Autos und Lastwägen wurde sie auch weiter in nördliche Gebiete verschleppt [7]. So erfolgten in Deutschland und der
Schweiz Nachweise dieser Gelsenart besonders entlang Autobahnrouten aus Südeuropa [8], [9]. Die Asiatische Tigermücke hat sich in den letzten Jahren rapide in Europa ausgebreitet [5], [10] und wurde bereits in allen österreichischen Nachbarländern gefunden. In Italien, der Schweiz und Slowenien bestehen bereits etablierte Populationen.

Auch in Österreich konnte Ae. albopictus bereits nachgewiesen werden: im Jahr 2012 in Tirol und im Burgenland, und seit 2016 an mehreren Standorten in Tirol. Bisher bestehen jedoch keine stabilen, überwinternden Populationen dieser Art in Österreich. Die nachgewiesenen Exemplare der Asiatischen Tigermücke scheinen jedes Jahr aufs Neue aus Nachbarländern importiert worden zu sein. Grund hierfür dürfte vor allem sein, dass diese Art, im Gegensatz zu der Asiatischen Buschmücke, aus tropischen Gebieten stammt. Die nördliche Ausbreitungsgrenze der Asiatischen Tigermücke in Europa wird vor allem durch die vorherrschenden Wintertemperaturen und die jährliche Jahresmitteltemperatur bestimmt [11]. Steigende Temperaturen im Zuge der Klimaerwärmung begünstigen somit die Etablierung von Populationen der Asiatischen Tigermücke in immer nördlicheren Gebieten.

Eine Asiatische Tigermücke (Ae. albopictus)
Abb. 2 Eine Asiatische Tigermücke (Ae. albopictus) erkennt man an dem weißen Streifen am Rückenschild, den weißen Spitzen an den Palpen, sowie den gestreiften Beinen. (Bild: flickr/Sean McCann, CC BY-NC-SA 2.0)
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Ist es eine Tigermücke?

Tigermücken sind sehr kleine Gelsen (passen problemlos auf eine 1-Cent-Münze). Man erkennt sie an ihrem weißen Streifen auf dem schwarzen Rückenschild und den schwarz-weiß gestreiften Hinterbeinen (Abb. 2). Aber Achtung! Die gestreiften Beine alleine sind noch kein eindeutiges Merkmal – auch sehr viele heimische Arten haben diese.
TIPP: Mit der App Mosquito Alert kannst du ganz leicht überprüfen, ob du eine Tigermücke gefunden hast. Übermittle mit der App einfach ein Foto deiner Gelse und ExpertInnen geben dir innerhalb kurzer Zeit Bescheid, ob du tatsächlich eine Tigermücke oder eine andere gebietsfremde Art gefangen hast.
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Literatur

[1] C. Zittra, M. Car, M. Lechthaler, and W. Mohrig, “Diptera: Culicidae,” in Fauna Aquatica Austriaca, 3rd ed., O. Moog and A. Hartmann, Eds. Wien: BMLFUW, 2017, pp. 1–11.
[2] K. Lebl et al., “Mosquitoes (Diptera: Culicidae) and their relevance as disease vectors in the city of Vienna, Austria,” Parasitol. Res., vol. 114, no. 2, 2014.
[3] N. Becker, D. Petric, M. Zgomba, M. Madon, C. Dahl, and A. Kaiser, Mosquitoes and Their Control, 2nd ed. Springer, 2010.
[4] C. Shine, N. Williams, and L. Gründling, Environmental Policy and Law Paper No. 40: A Guide to Designing Legal and Institutional Frameworks on Alien Invasive Species. 2000.
[5] J. M. Medlock et al., “A review of the invasive mosquitoes in Europe: Ecology, public health risks, and control options,” Vector-Borne Zoonotic Dis., vol. 12, no. 6, pp. 435–447, 2012.
[6] B. Seidel, D. Duh, N. Nowotny, and F. Allerberger, “Erstnachweis der Stechmücken Aedes (Ochlerotatus) japonicus japonicus (Theobald, 1901) in Österreich und Slowenien in 2011 und für Aedes (Stegomyia) albopictus (Skuse, 1895) in Österreich 2012 (Diptera: Culicidae),” Entomol. Zeitschrift – Stuttgart, vol. 112, no. 5, pp. 223–226, 2012.
[7] E.-J. Scholte and F. Schaffner, “Waiting for the tiger – establishment and spread of Aedes albopictus mosquito in Europe,” in Emerging pests and vector-borne diseases in Europe. volume 1: Ecology and contro of vector-borne diseases, W. Takken and B. G. J. Knols, Eds. Wageningen Academic, Wageningen, 2007, pp. 241–260.
[8] N. Becker et al., “Repeated introduction of Aedes albopictus into Germany, July to October 2012,” Parasitol. Res., vol. 112, no. 4, pp. 1787–1790, 2013.
[9] E. Flacio, L. Engeler, M. Tonolla, and P. Müller, “Spread and establishment of Aedes albopictus in southern Switzerland between 2003 and 2014: an analysis of oviposition data and weather conditions,” Parasit. Vectors, vol. 9, no. 1, p. 304, 2016.
[10] M. Bonizzoni, G. Gasperi, X. Chen, and A. A. James, “The invasive mosquito species Aedes albopictus: Current knowledge and future perspectives,” Trends Parasitol., vol. 29, no. 9, pp. 460–468, 2013.
[11] D. Roiz, M. Neteler, C. Castellani, D. Arnoldi, and A. Rizzoli, “Climatic factors driving invasion of the tiger mosquito (Aedes albopictus) into new areas of Trentino, Northern Italy,” PLoS One, vol. 6, no. 4, p. e14800, 2011.

Titelbild: Glühwürmchen. Foto: Stefan Ineichen, www.gluehwuermchen.ch

Glühwürmchen sind ein gutes Zeichen für natürliche Lebensräume; sie sind Nützlinge, die vor allem unliebsame Schnecken vom Garten fernhalten und erfreuen viele Menschen mit ihrem Leuchten. Die Umweltberatung hat ein Beobachtungsprojekt gestartet. Mitarbeiten kann jede und jeder: Jede Sichtung von Glühwürmchen im Großraum Wien kann einfach per Mail oder telefonisch gemeldet werden.

Glühwürmchen sind Indikatoren für gut strukturierte, naturnahe Lebensräume. Eine Voraussetzung dafür, dass die Lebensräume der Glühwürmchen erhalten bleiben, ist naturnahes Gärtnern – also keine Pestizide einzusetzen, bei der Pflanzenauswahl auf die Vielfalt zu achten und auch Wildpflanzen wachsen zu lassen. Wenn dann noch die künstliche Gartenbeleuchtung auf ein Minimum reduziert wird, umso besser!

Romantisch und nützlich

In Österreich gibt es drei Arten von Glühwürmchen (siehe Infobox). Eines haben sie alle gemeinsam: Sie erzeugen in ihrem Körper durch Biolumineszenz kaltes Licht in den Leuchtzellen an ihrem hinteren Bauchende. Romantisch finden das Glühen der Glühwürmchen, die eigentlich zur Ordnung der Coleoptera, also zu den Käfern gehören, nicht nur Menschen: Das Leuchten dient dazu, dass Männchen und Weibchen in der Paarungszeit zueinanderfinden. Glühwürmchen erfreuen nicht nur unser Gemüt, sie sind auch nützlich: Glühwürmchenlarven vertilgen alle Arten von Schnecken. Die Opfer werden mit mehreren Giftbissen überwältigt, oft meterweit bis zu einem geschützten Fressplatz geschleppt und dort in Ruhe verspeist.

Glühwürmchen-Hotspots vom Prater bis zum Maurer Berg

DIE UMWELTBERATUNG erhebt Glühwürmchenvorkommen in Wien. BeobachterInnen können unter der Hotline 01 803 32 32 anrufen und den UmweltberaterInnen mitteilen, wo sie Glühwürmchen entdeckt haben. Viele Glühwürmchen leuchten an bekannten Ausflugszielen. Romantische Plätze an lauen Sommerabenden sind zum Beispiel Prater, Dehnepark, Gspöttgraben und Maurer Berg.

Glühwürmchenstandorte

Eine Liste sämtlicher Glühwürmchenstandorte, die bei DIE UMWELTBERATUNG gemeldet wurden, ist auf www.umweltberatung.at/gluehwuermchen zu finden. Meldungen von Glühwürmchenstandorten nimmt DIE UMWELTBERATUNG an ihrer Hotline entgegen: Tel. 01 803 32 32, service@umweltberatung.at

Infoblatt „Glühwürmchen“

Informationen über die Lebensweise der Glühwürmchen, welche Arten in Österreich vorkommen und wodurch sie im Garten gefördert werden, bietet DIE UMWELTBERATUNG im Infoblatt „Glühwürmchen“, das kostenlos heruntergeladen werden kann: www.umweltberatung.at/gluehwuermchen-das-zauberhafte-funkeln-im-dunkeln

In Österreich findet man vorwiegend drei Arten von Glühwürmchen vor:

Lampyris noctiluca – der Große Leuchtkäfer: Hier leuchten nur die Weibchen, die auf Halmen sitzend auf die Männchen warten. Die Larven ernähren sich unter anderem von Nacktschnecken. Lamprohiza splendidula – der Kleine Leuchtkäfer: Die Männchen fliegen leuchtend durch die Nacht; die Weibchen sitzen – ebenfalls leuchtend – an Pflanzen. Phosphaenus hemipterus – der Kurzflügel-Leuchtkäfer: Leuchtet relativ wenig und bleibt in Bodennähe.Weltweit gehören zur Familie der Leuchtkäfer (Lampyridae) rund 2.000 Arten. Wer mehr über die Klassifikation der Lampyridae erfahren möchte, findet auf Fauna-EU mehr Infos.

Links

https://fauna-eu.org/cdm_dataportal/taxon/613a87e4-253a-4834-bf5e-1f07d7dae694
www.umweltberatung.at/gluehwuermchen

Titelbild: Insektenhotel © Barbara Oberfichtner

Es ist ein erfreulicher Trend, dass immer mehr Menschen bei der Nutzung ihres Gartens Rücksicht auf die ökologische Verträglichkeit ihrer Eingriffe achten. Im Zuge dessen kann man einen wertvollen Beitrag zum aktiven Umweltschutz leisten, indem man Wildtieren Lebensraum bietet, den sie in nicht wenigen Fällen durch Eingriffe wie Waldrodung oder Bautätigkeit anderswo bereits verloren haben.

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Fotos des Monats (ABA Kalender)

Foto und Text: Wolfgang Paill

Larve des Sandlaufkäfers im Nationalpark Seewinkel. Selbst im Nationalpark ist das Überleben der Art nicht gesichert, da es in den noch geeigneten Lacken-Lebensräumen häufig zu einer Verschilfung der Uferzonen kommt. Beweidungsprogramme könnten diese Flächen offen halten. Foto: Wolfgang Paill

Zum Bild:

Das Foto zeigt die Larve des in Österreich vom Aussterben bedrohten, nur sehr lokal im Seewinkel vorkommenden halophilen Sandlaufkäfers Calomera littoralis nemoralis.

Sie lebt in selbstgebauten senkrechten Röhren im vegetationslosen, sandig-schluffigen, feuchten Ufersubstrat. Mit dem eigenartig geformten Halsschild schließt sie die Röhre nach oben ab. Damit ist sie nicht nur vor Fressfeinden hervorragend getarnt, sondern entzieht sich auch der Betrachtung durch die allermeisten Ökologen und Naturliebhaber. Wird jedoch eine potenzielle Beute wahrgenommen, so schnellt sich die mit zwei dornförmigen Hacken am Hinterleib in der Röhre verkeilte Larve empor und packt mit den großen sichelförmigen Mundwerkzeugen zu.



Foto und Text: Kenneth Kuba

Malven-Langhornbiene in Söchau, Steiermark. Foto: Kenneth Kuba

Zum Bild:

Ein seltener, aber wunderschöner Anblick ist die MalvenLanghornbiene (Eucera macroglossa), bei der die Weibchen mit den wunderschönen Augen besonders hervorstechen. Wie der deutsche Name schon verrät, ist diese Bienenart auf Malvengewächse spezialisiert, wie z. B. auf den Echten Eibisch (Althaea officinalis) oder die Wilde Malve (Malva sylvestris). So sammelt sie fast ausschließlich Pollen von Malven für die Verproviantierung ihres Nachwuchses. Die MalvenLanghornbiene gehört zu der Gattung der Langhornbienen (Eucera), wobei nur die Männchen die namensgebenden langen Antennen tragen, die bis über körperlang werden können.

Gegenwärtig gibt es keine zuverlässige Schätzung zu der Situation der heimischen Wildbienenbestände, doch Daten aus dem umliegenden Ausland lassen nichts Gutes vermuten. So sind in Bayern derzeit 46 % und in der Schweiz 45 % (Amiet, 1994) als ausgestorben oder gefährdet beschrieben (Voit et al., 2021). Die Malven-Langhornbiene ist in Bayern als vom Ausstreben bedroht und extrem selten gelistet. Als Ursache muss vor allem die intensive Landwirtschaft angenommen werden, die das Blühangebot und damit die Nahrungsgrundlage von Bienen stark reduziert. Neben dem Nahrungsangebot benötigen Bienen ein entsprechendes Nisthabitat, das in Nähe zu den Nahrungsressourcen vorhanden sein muss. Diese Nisthabitate reichen z.B. von offenen über leicht komprimierte Böden, sandigen Stellen, Lößhängen, bis zu Hohlräumen und werden immer seltener in dem ausgeräumten modernen landwirtschaftlich genutzten Raum gefunden (Sedy & Götzl, 2015).

Diese MalvenLanghornbiene wurde Anfang Juli 2019 in einem Garten in Söchau, Steiermark, fotografiert. Die abgebildete Eibischblüte diente der Biene an diesem Tag nicht nur als Nahrungsquelle, sondern auch als Schlafquartier. Es war ein eher kühler und leicht verregneter Tag. An solchen trüben Tagen kann man oft beobachten, dass Bienen sich in größeren Blüten zurückziehen oder an Grasstängel verbeißen, um zu schlafen. An diesem Ort war wohl das Wechselspiel aus Nahrungsangebot und Nistplatz für die Malven-Langhornbiene passend und hoffentlich fliegen auch dieses Jahr dort wieder einige Individuen.




Episode

Im Frühling erobern die ersten Wildbienen, wie beispielsweise Hummeln die üppigen Wiesen und Gärten. Welche Rolle Wildbienen in der Natur spielen und wie man sie im eigenen Garten oder Balkon fördern und unterstützen kann, erfahrt ihr im Interview mit dem Wildbienenexperten Sebastian Hopfenmüller. Durch die Sendung führt Deniz Scheerer.

Das Valentinstags-Special von Julia Ecker und Martin Bichler. Taucht mit uns ab in die geheimnisvolle und bizarre Welt arthropodischer Romanzen und erkundet die bunte Vielfalt der Akteure sowie deren amouröser Spiele.