Titelbild: Im Schulbiologiezentrum – Wandelndes Blatt. Quelle: Lisa Fischinger

Lisa Fischinger arbeitet am Projekt „Bio für Kids & Teens“, das LehrerInnen und Biologie-Interessierten gratis Didaktikmaterialien im Internet zur Verfügung stellt. Sie gehört dem Team der Didaktik der Bio- und Geowissenschaften, School of Education der Universität Salzburg, an. Dort arbeitet Lisa als Studienassistentin und schreibt ihre Diplomarbeit zum Thema „Handlungsorientierter Stationenbetrieb in der Humanbiologie am Beispiel des Herz-Kreislauf-Systems“.

Lisa Fischinger

1) Beschreibe kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?

Unsere Hauptaufgabe, oder besser gesagt unser Ziel, ist es, durch moderne Unterrichtsmethoden Kinder und Jugendliche für die Biologie zu begeistern. Wenn ich von „uns“ spreche, dann meine ich Ulrike Unterbruner, Initiatorin des Projektes und Leiterin der Abteilung Didaktik der Naturwissenschaften und mich, als ihre Studienassistentin. Die Hauptaufgaben in unserer Tätigkeit bestehen darin, biologische Themen aus bereits evaluierten Diplomarbeiten der Biologiedidaktik auszuwählen und ansprechende Unterrichtsmaterialien, wie PowerPoint-Präsentationen, Arbeitsblätter und Multimedia-Lernprogramme, zu erstellen beziehungsweise zu überarbeiten. Einen besonderen Wert legen wir dabei auf die Handlungs- und Problemorientierung, das heißt, die Materialien so zu gestalten, dass dem aktiven und selbstständigen Lernprozess eine spannende Fragestellung vorausgeht. Sind die Materialien fertiggestellt, werden sie mit einer kurzen Beschreibung von mir auf unsere Webseite geladen.

Zusätzlich bin ich Tutorin für die Lehrveranstaltung „Lebende Organismen im Biologieunterricht“ von Lisa Virtbauer – Leiterin des Schulbiologiezentrums Salzburg der Universität Salzburg. Diese Lehrveranstaltung soll den StudentInnen die Möglichkeit bieten, Unterrichtseinheiten mit lebenden Organismen zu erarbeiten und diese in der Gruppe zu simulieren. Ziel ist es, Erfahrungen zu sammeln um lebende Organismen auch später im praktischen Unterricht einzusetzen. Als Tutorin biete ich den StudentInnen Coachingtermine an, an denen sie im Umgang mit den Tieren geschult und unterstützt werden. Das Verleihangebot richtet sich aber auch an LehrerInnen, die schon im Berufsleben stehen.

2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Die Abwechslung ist sehr reizvoll: ich kann meiner Kreativität freien Lauf lassen, mein technisches Know-how als Webmaster einbringen, stets verschiedene biologische Themengebiete erarbeiten und mit lebenden Organismen arbeiten. Die größte Freude für mich ist es jedoch, positives Feedback von LehrerInnen oder SchülerInnen zu bekommen, die mit unseren Materialien arbeiten.

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?

Nicht ganz so einfach ist es manchmal, Dinge aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen zu betrachten. Für Erwachsene sind viele Sachverhalte oftmals glasklar; Kinder denken aber kreativer und sind neugieriger – man muss sich in sie hineinversetzen können. Ich frage mich bei der Erarbeitung von Materialien immer: „Was könnte ein Kind interessieren? Wie stellt sich ein Kind dieses oder jenes vor?“. Manchmal stellen mir aber auch Kinder in meiner Umgebung Fragen, die wieder den Anstoß zu neuen Materialien geben – zum Beispiel: „Warum bekomme ich blaue Flecken?“.

Abb. 2: Am Arbeitsplatz. Quelle: Lisa Fischinger

4) Wie bist Du auf Deinen Job aufmerksam geworden?

Das war eigentlich ein schöner Zufall: ich war als Studentin in der Lehrveranstaltung von Frau Virtbauer. Sie war auf der Suche nach einer Tutorin ab Herbst 2015 und ermutigte mich, eine Bewerbung dafür abzuschicken. Das habe ich gemacht und glücklicherweise hat es funktioniert. Über diese Stelle kam ich dann zur Studienassistenz und in das Projekt „Bio für Kids & Teens“.

5) Welche Qualifikationen sind für Deine Tätigkeit besonders wichtig?

Ich denke, dass mein Biologie-Lehramtsstudium, mein Interesse und Engagement dazu beigetragen haben, dass ich diese Jobs bekommen habe. Und wie immer und überall: eine Portion Glück war natürlich auch nötig.

6) War es schon immer Dein Wunsch, eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?

Am Anfang meines Biologiestudiums hätte ich nicht gedacht, dass ich die Möglichkeit bekommen würde, an der Didaktik der Bio- und Geowissenschaften als Studienassistentin und Tutorin zu arbeiten.
Die Biologie fasziniert mich schon seit ich ein Kind war. Ebenso war für mich immer schon klar, im sozialen Bereich tätig sein zu wollen. Nach der Matura blieb noch die Frage, ein Medizinstudium in Innsbruck zu starten oder in Salzburg Biologie auf Lehramt zu studieren. Ich habe mich für letzteres entschieden und habe diese Entscheidung nie bereut. Die Biologiedidaktik fesselt mich aufgrund meiner Tätigkeiten als Studienassistentin jeden Tag mehr.

Abb. 3: Annam-Stabschrecke (Medauroidea extradentata). Quelle: Lisa Fischinger

7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Wie stehen die Jobaussichten für Biologinnen und Biologen?

Als junge/r BiologielehrerIn ist es bei uns in Salzburg und Umgebung momentan nicht ganz so einfach eine Stelle zu bekommen. Zeigt man Flexibilität und ist man bereit, den Wohnort zu wechseln oder in einem anderen Bundesland zu unterrichten, könnten einem mehr Türen offen stehen.
Aktuell bin ich gerade dabei mein Studium abzuschließen. Es ist und bleibt spannend, wo mich die Zukunft hinführt. Ein kleiner Traum wäre es jedoch, eine Dissertationsstelle an der Didaktik für Naturwissenschaften zu bekommen und ein Doktoratsstudium absolvieren zu können. Träumen darf man ja… und wo ein Wille, da ein Weg.
Man sollte auf jeden Fall studieren, wofür das Herz brennt. Wenn man die Leidenschaft für seinen Beruf und sein Tun ausstrahlt und lebt, dann werden sich auch berufliche Chancen auftun. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass man nicht aufhören darf, in seine eigene Fort- und Weiterbildung zu investieren – vor allem dann, wenn die Arbeitsmarktsituation nicht gerade rosig aussieht. Ich nutze meinen Wissensdrang und absolviere ab Herbst 2016 eine zweijährige Ausbildung zur Sexualpädagogin. Vielleicht sind es gerade auch solche Spezialisierungen, mit denen man sich eigene Nischen schaffen kann.

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig; welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Ja, es ist auf jeden Fall von Vorteil beziehungsweise nötig biologische, pädagogische und didaktische Grundkenntnisse zu haben.

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?

Wie bereits erwähnt, stellt „Bio für Kids & Teens“ Materialien verschiedenster biologischer Themen zur Verfügung: Ökologie – Umwelt, Pflanzen, Mikrobiologie, Tiere, Geologie, Wasser, etc. – die Arbeit ist also thematisch sehr abwechslungsreich.

10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Auf jeden Fall dranbleiben – studiert das, wofür euer Herz schlägt! Es gibt nichts, was man nicht lernen kann (solange es auch Freude macht).

Vielen Dank für das Interview!

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Abb. 1: Ulrike Mittermüller, BSc.

Titelbild: © Ulrike Mittermüller

Ulrike Mittermüller, BSc., hat Biologie mit dem Schwerpunkt Natur- und Umweltschutz an der Universität Wien studiert und arbeitet als selbstständige Waldpädagogin und Naturvermittlerin in Niederösterreich.

1) Beschreibe bitte kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?

Zu meinen Aufgaben zählen die Organisation, Koordination und Durchführung von Exkursionen und Workshops.
Als Naturvermittlerin und Waldpädagogin ist es mir ein Anliegen, die Teilnehmer meiner Veranstaltungen mit dem Wald bzw. der Natur vertraut zu machen.
Während unserer Führungen verbringen wir unsere gemeinsame Zeit mit jeder Menge Spaß in der Natur, hier wird das Wissen spielerisch vermittelt und nachhaltig gefestigt.

2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Am meisten gefällt mir, dass ich den Teilnehmern – Kindern und Erwachsenen – das vermitteln kann, von dem ich selbst sehr begeistert bin: die Natur.
Ich habe eine sehr abwechslungsreiche und kreative Arbeit, bei der ich meine Kurse so gestalten kann, wie ich das möchte. Besonders schön ist es, wenn ich die selbst gestalteten Konzepte dann durchführen kann und diese gut angenommen werden.

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?

Eine der größten Herausforderungen ist sicherlich, sich auf verschiedenste Gruppen einzulassen und das Wissen an die jeweilige Gruppe, zum Beispiel Kindergartenkinder, Erwachsene, Senioren oder auch Personen mit besonderen Bedürfnissen anzupassen.

Abb. 2: Kindern die Umwelt näher bringen – für Ulrike Mittermüller der Traumjob und Berufsalltag in einem. © Ulrike Mittermüller

4) Wie bist Du auf diesen Job aufmerksam geworden?

Vor einigen Jahren bin ich zufällig auf die Ausbildung zur zertifizierten Waldpädagogin gestoßen und informierte mich darüber. Für mich war die Kombination von Forstwirtschaft und Naturschutz sehr spannend.
Nach dem Abschluss der Ausbildung führte ich zuerst Gruppen in den Wienerwald Naturparken. Dann machte ich mich selbstständig, da ich die Organisation der Führungen auch sehr spannend finde.
Da es immer wieder Veränderungen gibt, habe ich mich mit meinen KollegInnen zu der Kooperationsplattform „Natur plus – mehr erleben“ zusammengeschlossen. Dies erleichtert die Organisation und außerdem können wir unseren Kunden ein breiter gefächertes Angebot bieten.

5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, dass Du diesen Job bekommen hast?

Einerseits natürlich die Ausbildung zur zertifizierten Waldpädagogin, bei der ich lernte, Wissen spielerisch zu vermitteln. Andererseits aber auch diverse Übungen beziehungsweise Exkursionen an der Uni Wien, bei denen ein guter Grundstock der Artenkenntnis für die Arbeit in der Natur gelegt wurde.

6) War es schon immer Dein Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?

Schon früh war es mein Wunsch, später einmal als Biologin tätig zu sein. Die Idee, dies mit Vermittlungsarbeit zu kombinieren kam allerdings erst später.

Abb. 3: Das das wohl für ein Tier ist? Ulrike Mittermüller bringt Kinder und Tiere auf Tuchfühlung, um Ängste abzubauen und Interesse an der Natur zu wecken. © Ulrike Mittermüller
Abb. 4: So bunt ist die Natur – Kinder lernen über die Farben und Farbstoffe von Pflanzen. © Ulrike Mittermüller

7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Wie stehen die Jobaussichten für BiologInnen?

Sicherlich ist die Arbeitsmarktsituation für BiologInnen schwierig. Man muss sein Feld finden und überlegen, wie man dieses am Besten für sich nutzen kann. Allerdings muss man auch mutig genug sein, einfach ins kalte Wasser zu springen. Wenn man diesen Mut aufbringen kann, wird man auch seinen Weg machen.

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Notwendig ist es nicht, allerdings ist es sehr hilfreich. Die Artenkenntnis, die mir im Studium vermittelt wurde, erleichtert mir die Arbeit ungemein. Außerdem lernt man im Studium die ökologischen Kreisläufe sehr gut kennen. Das Studium hilft mir also sicherlich auch dabei, auf die Fragen der Besucher meiner Führungen besser eingehen zu können.

Abb. 5: Teil der Workshops: Holz als Naturwerkstoff erleben und im wahrsten Sinne beGREIFEN. © Ulrike Mittermüller

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?

Besonders häufig brauche ich botanische und zoologische sowie auch naturschutzrelevante Inhalte.

10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Sich die Arbeit bei der einen oder anderen Führung einmal anzuschauen. Man sollte für diese Tätigkeit auch motiviert sein, seine botanische und zoologische Artenkenntnis stetig auszubauen um für Fragen von TeilnehmerInnen gut gewappnet zu sein.

Vielen Dank!

Weblink: Natur plus – mehr erleben

Titelbild: Kathrin beim Honigbienenworkshop mit Kindern im NationalparkCamp Lobau. © Gerhard Hofer

Mag. Kathrin Hischenhuber hat bis 2011 Zoologie, mit dem Schwerpunkt Evolution und Insekten, an der Universität Wien studiert. Seit 2008 ist sie bei der UmweltBildungWien tätig, wo sie seit 2011 Vollzeit als Besucherbetreuerin in Front und Back Office sowie als pädagogische Mitarbeiterin und Projektleiterin angestellt ist.

Mag. Kathrin Hischenhuber

1) Beschreibe bitte kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?

Meine Hauptaufgaben sind die Durchführung von Exkursionen, Workshops und Camps vor allem mit biologischem Schwerpunkt. Außerdem bin ich für die pädagogische Leitung verschiedener Umweltstationen und Veranstaltungsreihen sowie die Konzeptgestaltung für verschiedene Zielgruppen zuständig.

2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Mir gefällt die Vielfalt an Aufgaben, sodass kein Tag wie der andere ist. An einem Tag sind Kindergartengruppen zu Gast, am nächsten führe ich Workshops mit Jugendlichen aus ganz Europa durch und am dritten plane ich neue Workshops und Veranstaltungen für PädagogInnen.

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?

Die größte Herausforderung ist wahrscheinlich im Front Office täglich eine Vielzahl an Programmen gut vorzubereiten, bestmöglich und gut gelaunt durchzuführen – ganz gleich ob es schüttet, eine Hitzeperiode oder Gelsenplage herrscht, es Tag oder Nacht ist oder man vielleicht unausgeschlafen ist. Im Back Office ist es immer eine große, aber schöne, Herausforderung, innovative Veranstaltungen auf dem hohen Qualitätslevel der UmweltBildungWien für Zielgruppen von Jung bis Junggeblieben zu planen und zu realisieren.

4) Wie bist Du auf diesen Job aufmerksam geworden?

Im Biozentrum der Universität Wien gab es einen Bio-Informationstag, bei dem auch die UmweltBildungWien zu Gast war. Ich war von der Idee, Menschen die Biologie greifbarer zu machen, sofort begeistert und habe mich, wie man sieht erfolgreich, beworben.

Exkursion in Ungarn mit Jugendlichen im Rahmen eines bilateralen EU-Projektes. © Gerhard Hofer

5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, dass Du diesen Job bekommen hast?

Neben dem Biologiestudium ist es sicher die Bereitschaft, immer dazuzulernen und in einem großen, vielfältigen Team auch über die Grenzen Österreichs zu arbeiten sowie die Fähigkeit kreative Prozesse und Projekte mitzugestalten und umzusetzen.

6) War es schon immer Dein Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?

Ursprünglich wollte ich in der Verhaltensforschung tätig werden. Nach den ersten Semestern hat sich mein Interesse aber Insekten und Naturschutzthemen zugewandt und ich habe parallel zum Studium begonnen, in der Vermittlungsarbeit vor allem mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, wo ich bis heute tätig bin.

Auf der Suche nach Bodenlebewesen mit Familien. © Gerhard Hofer

7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Wie stehen die Jobaussichten für BiologInnen?

Die Jobaussichten für Biologen werden allgemein als eher schlecht eingestuft, aber ich denke, dass jeder seine Nische findet, wenn er Geduld beim Suchen aufweist, weiß was er machen möchte und bereit ist Kompromisse einzugehen.

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Das Biologiestudium ist notwendig, weil ich sonst keine Programme im biologischen Bereich planen und umsetzen könnte. Eine pädagogische Ausbildung und viele themenspezifische Zusatzqualifikationen (Fremdsprachen, Management, Spezialausbildungen bei der Hege und Pflege ausgewählter Arten wie die Imkerei, etc.) sind sehr hilfreich.

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?

Ökologie, Zoologie und Botanik (Artkenntnisse, Ökosysteme, Naturschutz etc.) sind sicher die Inhalte, die ich am häufigsten anwende.

10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Ich würde raten, sich im Gegensatz zum wissenschaftlichen Bereich, nicht nur auf ein Fachgebiet zu spezialisieren, sich auch nach Abschluss des Studiums weiterzubilden und bereit zu sein, in viele Bereiche hineinzuschnuppern sowie auch „nichtbiologische“ Tätigkeiten auszuüben.

Vielen Dank!

Weblink: UmweltBildungAustria

Titelbild: Margit Delefant in Costa Rica mit Schüler/innen und Student/innen

Margit Delefant unterricht am BG/BRG Fürstenfeld Biologie und Umweltkunde, Chemie, Physik und Gesundheitsbildung. An der KF-Uni Graz ist sie Koordinatorin für Fachdidaktik für das Unterrichtsfach Biologie- und Umweltkunde. An Schulen ist sie seit 1983 tätig, Lektorin für Fachdidaktik ist sie seit 2005.

Mag. Margit Delefant

1) Beschreibe bitte kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?

Ich unterrichte Zehn- bis Fünfzigjährige. Hauptaufgaben dabei sind Planung, Kreativität und Koordination.

2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Mir gefällt die tägliche “Biodiversität” in meinem Arbeitsalltag mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?

Am schwierigsten sind für mich die Herausforderungen durch das “System” Schule, mit dem ich nicht immer ganz einverstanden bin. An zwei verschiedenen Dienststellen zu arbeiten, erfordert gute Selbstorganisation.

4) Wie bist Du auf diesen Job aufmerksam geworden?

Auf einen Job als Lehrerin habe ich einige Jährchen gewartet. In dieser Zeit habe ich im Naturschutz und bei verschiedenen biologischen Projekten gearbeitet und recht bald als Lehrbeauftragte an der Uni. Dadurch habe ich auch vom Pilotprojekt der Uni Graz gewusst, für die fachdidaktische Lehre Bundeslehrer/innen anzustellen.

10. Gesundheitstag, Elternverein BG/BRG Fürstenfeld, 2013

5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, dass Du diesen Job bekommen hast?

Entscheidend dafür war bestimmt, dass ich schon länger in der Lehrer/innenaus- und -fortbildung tätig war.

6) War es schon immer Dein Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?

Lehrerin wollte ich immer sein, allerdings war ich mit meiner Ausbildung im didaktischen Bereich nicht zufrieden und habe daher Wege gesucht, um mich in diesem Bereich zu steigern.

7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Wie stehen die Jobaussichten für BiologInnen?

Für Biologielehrer/innen sind die Anstellungsaussichten in den meisten Bundesländern derzeit gut. Da momentan sehr viele Kolleg/innen das LA-Studium abschließen, werden die Chancen für Anstellungen in den nächsten Jahren aber schlechter.

Healthy Food Day, BG/BRG Fürstenfeld 2014

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Das neue Biologie-Lehramtsstudium wird natürlich eine gute Basisausbildung sein, allerdings bringt jede zusätzliche Qualifikation Rückhalt und Motivation für den Beruf. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in jeder Phase des Studiums kann ich ausdrücklich empfehlen.

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?

Um ein/e guter Biologielehrer/in zu sein, braucht man ein möglichst breites Basiswissen aus allen biologischen Teilbereichen, aber auch vernetzendes Denken ist unumgänglich. Für den Schulalltag ist auch eine große Portion an Empathie empfehlenswert.

10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Um als Biologielehrer/in erfolgreich zu sein, sollte man sich während der Ausbildung um solide Fachkenntnisse kümmern, aber auch Flexibilität und Kreativität nicht zu kurz kommen lassen.

Vielen Dank!

Dr. Wilhelm Richard Baier studierte Biologie, Medienkunde, Philosophie und Linguistik an der Universität Graz. Seinen Abschluss machte er in Biologie und Medienkunde. Seit 1993 ist er pädagogischer Mitarbeiter der Grazer URANIA und hier vor allem mit der naturwissenschaftlich ausgerichteten Bildungsarbeit betraut. Die Österreichische URANIA für Steiermark ist ein gemeinnütziger und unabhängiger Bildungsverein mit Naheverhältnis zu den Grazer Universitäten, als solches Mitglied des Bildungsnetzwerkes Steiermark sowie des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen.

Dr. Wilhelm Richard Baier

1) Beschreiben Sie bitte kurz Ihren Arbeitsalltag. Was sind Ihre Hauptaufgaben?

Als pädagogischer Mitarbeiter der Grazer Urania organisiere ich die URANIA-Lehrgänge (ehemals den Lehrgang universitären Charakters für Ökologie und Naturschutz, dann die Berufsreifeprüfung und derzeit den Pflichtschulabschluss) sowie die URANIA-Vorträge. Daneben aber auch Kurse im MINT-Bereich. Seit 1999 manage ich als Obmann den von mir gegründeten Chor der URANIA. Im November 2012 ließ ich mich von der WBA (Österreichischen Weiterbildungsakademie) offiziell als Erwachsenenbildner zertifizieren.

2) Was gefällt Ihnen an Ihrem Job am meisten?

Die Organisation und Betreuung der URANIA-Vorträge. Das ist immer spannend und abwechslungsreich.

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Ihrem Beruf? Was sind für Sie die größten Herausforderungen?

Offizielle Anträge und Berichte erstellen und dafür Kostenaufstellungen und Abrechnungen machen gehört für mich zu den schwierigeren Dingen. Leider nimmt das im Laufe der Jahre einen immer größeren Raum bei meiner Arbeit ein.

4) Wie sind Sie auf diesen Job aufmerksam geworden?

Es war eine Blindbewerbung. Nachdem ich im Lektoratswesen für naturwissenschaftliche Verlage nicht Fuß fassen konnte, habe ich mich bei meinen Bewerbungen in der Folge auf Bildungseinrichtungen konzentriert.

5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, dass Sie diesen Job bekommen haben?

Meine Vielseitigkeit, meine breitgestreuten Kompetenzen und Interessen sowie mein naturwissenschaftliches Studium. Die Urania wollte damals aufgrund der Ökowelle einen Lehrgang für Ökologie und Naturschutz einrichten und suchte dafür einen Fachreferenten. Ich wurde mit der Umsetzung betraut. Der Lehrgang lief einige Jahre sehr gut, bis uns durch ein neues UOG (=Universitäts-Organisationsgesetz; Anm. der Redaktion) der universitäre Charakter des Lehrgangs entzogen wurde. Außerdem ging auch die Nachfrage zurück.

6) War es schon immer Ihr Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hatten Sie früher andere Berufswünsche?

Zuerst wollte ich in die Forschung, später versuchte ich bei naturwissenschaftlichen Verlagen mein Glück, bis ich mich dann auf die Erwachsenenbildung konzentrierte.

7) Wie sehen Sie die Arbeitsmarktsituation in Ihrem Umfeld? Wie stehen die Jobaussichten für BiologInnen?

Wenn man offen bleibt, stehen sie gar nicht so schlecht. Man muss sich eben bewusst sein, dass man als Akademiker für vieles geeignet ist, auch für fachfremde Jobs. Eine naturwissenschaftliche Ausbildung befähigt einen auch auf anderen Gebieten, sich zurecht zu finden und Gutes zu leisten.

8) Ist ein Biologiestudium für Ihre Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Grundsätzlich ist jedes Studium geeignet, um in der Erwachsenenbildung tätig zu werden. In meinem Fall war mein Biologiestudium sehr hilfreich, da ich mehrere Jahre lang den Lehrgang für Ökologie und Naturschutz organisierte und betreute. Auch für die MINT-Fächer ist meine Ausbildung von Nutzen.

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigen Sie in Ihrem Berufsalltag am häufigsten?

Es sind weniger die Inhalte, sondern das systematische und evidenzbasierte Denken sowie eine pragmatische Herangehensweise – also die realistische Einschätzung des Machbaren, die für meinen Job besonders wertvoll sind. Und das hat man neben den Inhalten implizit auch im Studium vermittelt bekommen.

10) Was würden Sie Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Es kann für Biologen durchaus interessant sein, sich in der Erwachsenenbildung zu engagieren. Die Entfremdung des modernen Menschen von der Natur ist sehr groß, die Sehnsucht nach dem Natürlichen auch. Vor allem in der Naturerlebnispädagogik, aber auch in der Vermittlung von Natur- und Ökologieverständnis sind engagierte und versierte Biologen sicher gefragt. Außerdem gibt es zur Zeit eine europaweite Initiative, das Interesse an den MINT-Fächern (= Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik; Anm. der Redaktion) zu fördern. Sie bestimmen zwar unseren Alltag, trotzdem sind die individuellen Kompetenzen darin im Durchschnitt eher marginal.

Originalartikel: Ruttner B., 2011. Durch den Nationalpark Hohe Tauern. Bioskop (1), 39.Download (pdf)

Schon im bioskop 2/2009 hatten die verschiedenen Nationalparks die Gelegenheit sich vorzustellen. Für Biologielehrer bietet sich in den Nationalparks die Gelegenheit, den Schülern auf vielfältige Weise die Natur Österreichs nahe zu bringen. Weiterlesen