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Titelbild: (c) Eppenberger

Häufig verlieren wir viele Worte darüber, warum wir Natur und Umwelt schützen sollen. Dabei sind keine Worte nötig. Wir müssen nur hinschauen – egal, wo wir sind. Watch & enjoy!


Fragaria vesca
(c) Julia Ecker

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am Fuji
# SonnenaufgangamFuji / Japan_(c) Michael Steinwandter


Ahorn am Inn
#Inn / Innsbruck_(c) Julia Ecker


Braunbär
#BärenlandKamtschatka_(c) Eppenberger

Morgentau
(c) Julia Ecker

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Moos
#ohneMoosnixlos / Salzburg_(c) Julia Ecker

Skorpion
#AristotelesSkorpion / Samos_(c) Julia Ecker

Löwenzahn
(c) Julia Ecker

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Muscheln
#Adriaküste (morgens)_(c) Julia Ecker

Griechische Insel
#Vigla / Samos_(c) Julia Ecker

Durchs Mikroskop
#TheHiddenKingdomOfFungi_(c) Julia Ecker

Am Lech
#Lech / Tirol_(c) Anna Schöpfer

Langfühlerheuschrecke
#Poecilimon hamatus / Samos_(c) Julia Ecker

Earth Day
#Bayern_(c) Julia Ecker

Spinne
(c) Julia Ecker

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Moos
#Cladonia sp. (Flechte) / Salzburg_(c) Julia Ecker

Earth Day
#Lotus Peak in den Huangshan Mountains / China_(c) Michael Steinwandter

Widderchen
#Widderchen / Südtirol_(c) Peter E.

Earth Day
#SonnenuntergangReintalerSee / Tirol_(c) Julia Ecker

Happy Earth Day

Marc ist seit knapp vier Jahren als selbstständiger Reportage/Naturfotograf tätig. Er verbindet mit seinen Foto-Reportagen und Multimedia-Produkten Biologie und Fotografie und setzt auf die Medien Bild und Text als Botschafter in Sachen Naturschutz. Seine Arbeiten werden regelmäßig in österreichischen Magazinen, wie dem Universum Magazin und Illustrierten veröffentlicht. Für den Nationalpark Thayatal hat er in den letzten zwei Jahren an einer Multimedia-Kampagne gearbeitet und gemeinsam mit seiner Partnerin, der Ökologin und Autorin Christine Sonvilla, zeigt er sein Erlebtes auch in Vorträgen.

1) Marc, beschreibe bitte kurz Deinen Arbeitsalltag. Was sind Deine Hauptaufgaben?

Einen typischen, geregelten Arbeitsalltag gibt es in dem Sinn nicht. Es geht vielmehr darum, kreativ zu sein und die eigenen Ideen konsequent zu verfolgen. Den Workflow würde ich so beschreiben:

Ideenfindung – Umsetzung (Fotografieren, Filmen) – Aufbereitung – Präsentation.

2) Was gefällt Dir an Deinem Job am meisten?

Es ist schön, ein Produkt vom Anfang bis zum Ende komplett selbst schaffen zu können. Flexibilität und Kreativität bekommen dabei auch einen neuen Stellenwert. Ich weiß nicht, ob ich da für andere sprechen kann, aber mich beflügelt ein neues Projekt jedesmal aufs Neue. Das gibt Kraft und macht Spaß, ist gleichzeitig aber natürlich auch Arbeit, die ich dafür aber gerne „in Kauf nehme“.

3) Was gehört zu den schwierigsten Dingen in Deinem Beruf? Was sind für Dich die größten Herausforderungen?

Auf sich aufmerksam zu machen, gehört sicher zu den schwierigen Schritten in die Selbstständigkeit. Der beste Antrieb dafür ist aber sicher auch der eigene Ehrgeiz. Je mehr ich mich selbst antreibe, desto mehr kann ich erreichen. Das ist das Schöne an der Selbstständigkeit. Der Rest ist dann eine Frage der Konsequenz.

4) Wie bist Du auf diesen Job aufmerksam geworden?

Die Idee, selbstständig an Natur- und Tierthemen als Fotograf/Filmer zu arbeiten, gehört schon seit Ewigkeiten einfach dazu. Das Studium hat mich darin aber sicher noch bestärkt. Vielen Forschungsthemen fehlt, meiner Meinung nach, oftmals ein öffentliches Sprachrohr außerhalb der Wissenschaften. Und in dieser Tätigkeit verstehe ich Fotografie als sehr effizientes und universelles Werkzeug.

5) Welche Qualifikationen waren besonders entscheidend, dass Du diesen Job bekommen hast?

Der Studienabschluss war für mich genauso wichtig, wie die fachliche Kompetenz in der Fotografie. Gerade in diesem Job gibt es aber keinen finalen Status Quo. Oftmals braucht es zur Umsetzung neuer Ideen auch neue Hilfsmittel, neue Techniken, etc. Es ist also ein ständiger Lern- oder besser Entwicklungsprozess. Das macht das Ganze aber auch spannend und abwechslungsreich.

6) War es schon immer Dein Wunsch eine Arbeit dieser Art auszuüben oder hattest Du früher andere Berufswünsche?

Kurz und bündig – schon immer.

7) Wie siehst Du die Arbeitsmarktsituation in Deinem Umfeld? Gibt es für BiologInnen Arbeitsmöglichkeiten?

Ich denke, dass die Biologie enormes Potenzial hat, mit anderen Fachdisziplinen, wie Wirtschaft, Recht, Kommunikation, etc. kombiniert zu werden. Natur und Umwelt haben auf uns und all unsere Lebensaspekte enormen Einfluss und auch auf unser Wirtschaften. Das im Studium erworbene KnowHow ist dabei extrem wertvoll. Vor allem das Wissen und das Verständnis für den Wert einer funktionierenden Lebewelt kann/muss/soll/ darf der Öffentlichkeit mitgeteilt werden und wer könnte das besser, als BiologInnen? Mit einer gesunden Portion Kreativität finden sich so für geeignete BiologInnen in vielen Bereichen Arbeitsmöglichkeiten.

8) Ist ein Biologiestudium für Deine Position notwendig, welche anderen Ausbildungen wären hilfreich?

Gerade im Bereich Natur/Tierfotografie ist fundiertes Wissen über Flora und Fauna und die Zusammenhänge in unserer Umwelt nicht nur hilfreich, sondern wichtig für alle Beteiligten. Fotograf und Umwelt. Es hilft nicht nur in der Umsetzung eigener Ideen und Projekte. Es lassen sich so auch Konflikte beim Arbeiten vermeiden. Die Arbeit eines Naturfotografen soll ja im Sinne der Natur stehen und dabei keinen negativen Einfluss auf sie nehmen. Es geht nicht um das Foto um jeden Preis, sondern darum, den richtigen Moment einzufangen. Dabei gehört es auch dazu, sich zurücknehmen zu können und Tieren, Pflanzen, der Natur generell ihren Raum zu lassen. Dieses Wissen und dieser Respekt der Umwelt gegenüber, werden einem im Studium sicher nahegelegt.

9) Welche Inhalte des Biologiestudiums benötigst Du in Deinem Berufsalltag am häufigsten?

Vor allem Naturschutzrecht und Artenschutz. Mit diesen Themen setze ich mich thematisch am häufigsten auseinander.

10) Was würdest Du Biologiestudierenden raten, die sich für einen ähnlichen Job interessieren?

Die eigenen Ziele mit Konsequenz und Spaß zu verfolgen. Je ausgereifter und klarer die eigene Vorstellung von Beruf und der eigenen Zukunft ist, desto einfacher ist es auch sie umzusetzen. Wie mit meiner fotografischen Arbeit, so sehe ich es auch mit der beruflichen Orientierung: je klarer die Idee am Anfang, desto schneller die Umsetzung. Ob ich nun Fotograf, Grundlagenforscher oder Biologe im Feld sein möchte – je klarer ich meine Ziele sehe, desto schneller werden sie Realität.

Vielen Dank für das Interview!


Marc Graf
GRAF MARC Photography

Fotos des Monats (ABA Kalender)

Foto und Text: Wolfgang Paill

Larve des Sandlaufkäfers im Nationalpark Seewinkel. Selbst im Nationalpark ist das Überleben der Art nicht gesichert, da es in den noch geeigneten Lacken-Lebensräumen häufig zu einer Verschilfung der Uferzonen kommt. Beweidungsprogramme könnten diese Flächen offen halten. Foto: Wolfgang Paill

Zum Bild:

Das Foto zeigt die Larve des in Österreich vom Aussterben bedrohten, nur sehr lokal im Seewinkel vorkommenden halophilen Sandlaufkäfers Calomera littoralis nemoralis.

Sie lebt in selbstgebauten senkrechten Röhren im vegetationslosen, sandig-schluffigen, feuchten Ufersubstrat. Mit dem eigenartig geformten Halsschild schließt sie die Röhre nach oben ab. Damit ist sie nicht nur vor Fressfeinden hervorragend getarnt, sondern entzieht sich auch der Betrachtung durch die allermeisten Ökologen und Naturliebhaber. Wird jedoch eine potenzielle Beute wahrgenommen, so schnellt sich die mit zwei dornförmigen Hacken am Hinterleib in der Röhre verkeilte Larve empor und packt mit den großen sichelförmigen Mundwerkzeugen zu.



Foto und Text: Irmgard Krisai-Greilhuber

Das Rosenrote Keulchen wächst auf ungedüngten naturbelassenen Wiesen von der montanen bis zur alpinen Höhenstufe. Aufgrund antimikrobieller Inhaltsstoffe ist der Pilz auch medizinisch interessant. Foto: Langschlag, Irmgard Krisai-Greilhuber

Zum Bild:

Das Rosenrote Keulchen ist selten und steht auch in Österreich in der Roten Liste bedrohter Pilzarten.

Es wächst auf ungedüngten naturbelassenen Wiesen von der montanen bis zur alpinen Höhenstufe. Die Zerstörung dieser naturnahen Lebensräume ist der Grund für seinen Rückgang.

Obwohl klein, ist es sehr nützlich. Es ist seit wenigen Jahren bekannt, dass es antimikrobielle Substanzen enthält. So ist der Schutz der Natur mit allen Organismen eine Hoffnung, gegen resistente Bakterien zu gewinnen. Selbst wenn das Keulchen nicht antimikrobiell wäre, ist es wichtig, möglichst viele Arten zu erhalten. Denken Sie daran, vor kurzem war das antibakterielle Potenzial dieses kleinen Pilzes unbekannt!


Im verlinkten Video zeigt Gernot Friebes (Joanneum Graz) die Besonderheiten des Rosenroten Keulchens.





Foto: Isabella Busch; Text: Lena Fehlinger

Feldhamster in Wien sind leider selten geworden. Auf Friedhöfen kann man den einen oder anderen noch entdecken. Foto: Isabella Busch

Zum Bild:

Schon einmal so eine Hamsterbacke in natura entdeckt? In Wien kann man durchaus das Glück haben, einen Feldhamster (Cricetus cricetus) live zu sehen. Vor allem auf diversen naturnahen Friedhöfen stehen die Chancen gut. Feldhamster können bis zu 34 Zentimeter groß werden, exklusive Schwanz, was wesentlich größer ist als die Zwerghamster, die gerne als Haustierchen gehalten werden. Außerdem sind sie recht „bunt“ mit variabler Fellfärbung, von gelbbraun über schwarz bis weiß.

Sie buddeln sich Erdbaue, was mit ihren beeindruckenden Krallen problemlos geht, vor allem in den Löss- oder Lehmböden, in denen sie zumeist leben. Die Baue sind schön unterteilt. Es gibt separate Wohn- und Vorratskammern (Luxus!) sowie eigene designierte Blindgänge zum Verrichten der Notdurft. Als sogenannte Nahrungsopportunisten fressen Hamster so ziemlich alles was ihnen vor die Backen kommt. Sie futtern sich durch das ganze Spektrum von Klee und Wildkräutern bis zu Wirbellosen. Hiermit decken sie den Bedarf an Spurenelementen. Wenn aber die Nahrung für ein gesundes Überleben nicht reicht, kann es auch zu Infantizid der Mütter an ihrem Nachwuchs kommen (dies betrifft vor allem Hamster in Monokultur-Gebieten). An die 2 Kilogramm Nahrung brauchen sie, um über den Winter zu kommen, teilweise hamstern sie aber wesentlich mehr… wer hat, der hat. Die Hamster haben eine innere Uhr, die ihnen den Jahresrhythmus vorgibt. Sie sind nicht auf das Verändern der äußeren Parameter angewiesen, um zu spüren, wann es Zeit ist aus dem Winterschlaf aufzuwachen. In der aktiven Zeit zwischen Mai und Juli wird die Uhr „eingestellt“. Hamster nehmen die Verkürzung der Sommertage wahr, selbst wenn es nur Minuten sind, um die die Tage kürzer werden und bereiten sich auf den herannahenden Winter vor.

Im Winterschlaf können sie ihre Temperatur in den Ruhephasen auf bis zu knapp 2 Grad herunterfahren, dann wachen sie auf, fressen ein bisschen, schlafen, verrichten ihr Geschäft und fallen wieder in die Ruhephase.

Feldhamster sind polygam, die Weibchen gebären nicht mehr so viele Jungtiere wie einst, wodurch es nicht mehr zu Massenvermehrungen kommt. Einst wurden die Hamster als Schädlinge auf den Feldern bejagt, mit grausamen Methoden wie Begasung ihrer Baue. Seit  2020 sind sie auf der IUCN Liste als „stark gefährdet“ klassifiziert. Gründe für das langsame Aussterben der Feldhamster sind die intensiv bewirtschafteten Ackermonokulturen (einseitige Nahrung; wenn gemäht wird, ist alles auf einmal weg; durch den Klimawandel verschieben sich die Ernteregime früher ins Jahr) und die sich ausbreitende Verbauung der Landschaft und Zerteilung der Gebiete, sodass isolierte, genetisch verarmte Populationen entstehen, die vulnerabler sind. Natürliche Feinde des Feldhamsters wären beispielweise Füchse oder Turmfalken. Früher war der Feldhamster bei vielen Bauern unbeliebt, heute kann man sich glücklich schätzen, wenn man Feldhamster bei sich in der Nähe wohnen hat. Man kann sich auch ehrenamtlich bei Vereinen engagieren, die sich zu ihrem Schutz und ihrer Erforschung einsetzen.





Foto und Text: Kenneth Kuba

Malven-Langhornbiene in Söchau, Steiermark. Foto: Kenneth Kuba

Zum Bild:

Ein seltener, aber wunderschöner Anblick ist die MalvenLanghornbiene (Eucera macroglossa), bei der die Weibchen mit den wunderschönen Augen besonders hervorstechen. Wie der deutsche Name schon verrät, ist diese Bienenart auf Malvengewächse spezialisiert, wie z. B. auf den Echten Eibisch (Althaea officinalis) oder die Wilde Malve (Malva sylvestris). So sammelt sie fast ausschließlich Pollen von Malven für die Verproviantierung ihres Nachwuchses. Die MalvenLanghornbiene gehört zu der Gattung der Langhornbienen (Eucera), wobei nur die Männchen die namensgebenden langen Antennen tragen, die bis über körperlang werden können.

Gegenwärtig gibt es keine zuverlässige Schätzung zu der Situation der heimischen Wildbienenbestände, doch Daten aus dem umliegenden Ausland lassen nichts Gutes vermuten. So sind in Bayern derzeit 46 % und in der Schweiz 45 % (Amiet, 1994) als ausgestorben oder gefährdet beschrieben (Voit et al., 2021). Die Malven-Langhornbiene ist in Bayern als vom Ausstreben bedroht und extrem selten gelistet. Als Ursache muss vor allem die intensive Landwirtschaft angenommen werden, die das Blühangebot und damit die Nahrungsgrundlage von Bienen stark reduziert. Neben dem Nahrungsangebot benötigen Bienen ein entsprechendes Nisthabitat, das in Nähe zu den Nahrungsressourcen vorhanden sein muss. Diese Nisthabitate reichen z.B. von offenen über leicht komprimierte Böden, sandigen Stellen, Lößhängen, bis zu Hohlräumen und werden immer seltener in dem ausgeräumten modernen landwirtschaftlich genutzten Raum gefunden (Sedy & Götzl, 2015).

Diese MalvenLanghornbiene wurde Anfang Juli 2019 in einem Garten in Söchau, Steiermark, fotografiert. Die abgebildete Eibischblüte diente der Biene an diesem Tag nicht nur als Nahrungsquelle, sondern auch als Schlafquartier. Es war ein eher kühler und leicht verregneter Tag. An solchen trüben Tagen kann man oft beobachten, dass Bienen sich in größeren Blüten zurückziehen oder an Grasstängel verbeißen, um zu schlafen. An diesem Ort war wohl das Wechselspiel aus Nahrungsangebot und Nistplatz für die Malven-Langhornbiene passend und hoffentlich fliegen auch dieses Jahr dort wieder einige Individuen.