Titelbild: Franz M. Wuketits (2007), (c) Mathias Schindler
Vorige Woche ereilte uns – die ABA – die Nachricht, dass Franz M. Wuketits verstorben ist. Er war von 2005-2008 Herausgeber unserer Zeitschrift bioskop. Wie er in seinem ersten Editorial meinte, sei es sein Hauptanliegen, „die Biologie in ihrer ganzen Tragweite und mit ihren vielfältigen Bezügen zu unserer Kultur ins Bild zu rücken“. Mit Themen wie „Krieg und Frieden“, „Die Zukunft der Gesundheit“ oder „Biologie und Weltweisheit“ gelang ihm das auch vorzüglich.
Dank seiner Verbindungen konnte das bioskop renommierte Autoren wie Ulrich Kattmann, Konrad P. Liessmann oder Bernd Lötsch gewinnen. Fachlich konnte sich das bioskop unter seiner Ägide mit Themen wie „System und Systematik“, „Biologische Vielfalt“ oder „Evolution und Zukunft des Menschen“ positionieren.
Ich lernte F. Wuketits in den 80iger-Jahren kennen, als er auf einem fächerübergreifenden Bundesseminar als junger Dozent mit einem brillanten Referat so manchen renommierten Philosophie-Professor alt aussehen ließ. Als Arbeitsgemeinschaftsleiter der OÖ. BiologielehrerInnen gestaltete ich mit ihm ein Seminar zum Thema „Evolution oder Schöpfung“. Dort trat er mit meisterlicher Rhetorik überzeugend gegen Vertreter aus der Gruppe um den Münchner Philosophen Reinhard Löw an.
2012 durfte ich noch sein Buch „Schwein und Mensch“ besprechen. Er bedankte sich mit folgenden Worten: „Mit Ihren Hinweisen auf didaktische Aspekte des „Schweinethemas“ und dessen interdisziplinäre Dimension (auch im Schulunterricht) haben Sie meine Intention genau getroffen.“.
Das war – leider – unser letzter Kontakt. Mit Franz M. Wuketits hat die ABA nicht nur einen ehemaligen Mitarbeiter, dem es gelang über das bioskop das Profil der ABA vom Lehrerverein zu einem Biologen-Verband zu schärfen, sondern auch einen wohlwollenden Mentor und wissenschaftlichen Beirat verloren.
Seine Belesenheit und seine Fähigkeit Fachwissen zu strukturieren, zusammenzufassen und zu kommentieren – wie z.B. in seiner „Soziobiologie“ – werden wir sehr vermissen.
Nachruf von Michael Schmidt-Salomon
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