Die Pflanzen Tirols
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Die Grau-Erle ist ein typischer kleiner bis mittelgroßer Baum des Auwaldes. Wie schon ihr deutscher und lateinischer Name verraten, hat sie einen charakteristischen grauen glatten Stamm, der häufig helle rundliche Flecken aufweist. Bei diesen Flecken handelt es sich um Krustenflechten.
Die Blätter der Grau-Erle sind oval, ca. 6-8 cm groß oberseits satt grün, unterseits grau grün und doppelt gezähnt. Das heißt der Blattrand besteht aus gröberen Zähnen, die nochmal feiner gezähnt sind. Erlenblätter können leicht mit denen der Hasel verwechselt werden, sind aber weniger stark behaart.
Sehr einprägsam sind die zierlichen Erlenzäpfchen, die man von Sommer bis Herbst beobachten kann. Die Grau-Erle hat, wie die Birke oder Hasel, getrennt geschlechtliche Blüten. Dabei befinden sich die weiblichen Blüten in den Zäpfchen und die männlichen Blüten hängen in grünem bis braunen Würstchen von den Ästen. Im Frühling werden schon sehr früh die Pollen aus den männlichen Blüten frei und gelangen über den Wind zu den weiblichen Blüten. Männliche und weibliche Blüten befinden sich bei der Grau-Erle, im Gegensatz zu den Weiden auf ein und demselben Baum, sozusagen in einem Haus, weswegen man sie als „einhäusig“ bezeichnet.
Das Holz der Grau-Erle ist im Vergleich zu anderen Laubbäumen sehr weich. Daher wird der Bereich im Auwald, in dem viele Grau-Erlen und Weiden wachsen, als Weichholzau bezeichnet. Die Wurzeln der Grau-Erle sind an das von Überschwemmungen geprägte Leben im Auwald angepasst und ersticken im Wasser nicht. In den Wurzeln der Grau-Erle leben Bakterien, die für den Baum Stickstoff fixieren können. Dadurch ist die Erle immer ausreichend mit Stickstoff versorgt und kann es sich im Herbst sogar leisten, die grünen Blätter abzuwerfen ohne das Chlorophyll abbauen zu müssen. Die Grau-Erle wird gerne als stabilisierender und bodenverbessernder Baum gepflanzt.
Neben den Weiholzauen, findet man die Grau-Erle auch häufig an Ufern von Bächen. An feuchten Stellen im Gebirge wird die Grau-Erle von der nahe verwandten strauchförmigen Grün-Erle abgelöst. Die Schwarz-Erle kommt wiederum an den Ufern von stehenden Gewässern im Tiefland vor und ist in Tirol seltener anzutreffen.